Mittelschwaebische Nachrichten
Millionär auf flotten Beinen Polizeireport
JVON ERICH PAWLU etzt müssen wir nur noch wenige Tage ohne Bundesligafußball überstehen. Das Leben erhält endlich wieder Zweck, Sinn und Ordnung, wenn am kommenden Wochenende die Spiele den gewohnten Tagesrhythmus bestimmen. Allerdings rühren sich immer wieder unsportliche Geister, die das Fußballfieber als nutzlose Gefühlswallung werten wollen. Aber diese Nörgler übersehen den hohen Bildungswert des Bundesligafußballs. Nirgends wird beispielsweise so viel Aufklärung über das wahre Wesen des Multimillionärs geleistet wie im Fußball. Journalisten und Karikaturisten kennzeichnen den millionenschweren Superreichen ständig als ausbeuterischen Fettsack, der im Ledersessel fiese Geschäfte ersinnt und mit allen Wassern gewaschen ist. Das Sportfernsehen korrigiert dieses Bild. Dort flitzt der ballsichere Multimillionär leichtfüßig über den Rasen, ist häufiger tätowiert als gewaschen und denkt zwischen zwei Schüssen konsequent an seine Geschäfte. Wie der klassische Held träumt er davon, ein hohes Ideal zu erreichen: Er möchte eines Tages 220 Millionen Euro kosten wie sein Vorbild Neymar da Silva Santos Junior. Der Fußballmillionär tut also ziemlich genau das, was Friedrich Nietzsche in seiner Publikation „Die fröhliche Wissenschaft“als Kennzeichen des idealen Menschen beschrieben hat: „Er strebt nach einer höheren Welt, er will weiter und ferner und höher fliegen als alle Menschen.“