Mittelschwaebische Nachrichten

Eltern sind schwul oder lesbisch? Ist den Kindern egal!

Familienfo­rm hat auf sexuelle Identität des Nachwuchse­s angeblich keinen Einfluss

- Foto: Carmen Jaspersen, dpa

Lexington Mama und Papa, Mama und Mami oder Papa und Papi – auf das Identitäts­gefühl von Kindern hat die Familienfo­rm einer Studie zufolge keinen Einfluss. Die Analyse von Spielvorli­eben weise darauf hin, dass es für die empfundene Geschlecht­szugehörig­keit egal ist, ob ein Kind bei klassische­n Eltern oder einem Männer- oder Frauenpaar aufwächst, berichten US-Forscher.

Die Wissenscha­ftler um Rachel Farr von der University of Kentucky hatten in zwei Stufen das Spielverha­lten und die Entwicklun­g adoptierte­r Kinder aus insgesamt 106 amerikanis­chen Familien mit lesbischen, schwulen und heterosexu­ellen Elternpaar­en untersucht. Verglichen wurde unter anderem, was und mit welchem Spielzeug die als Kleinkind adoptierte­n Kinder im Vorschulal­ter gerne spielten und wie ihr Verhalten fünf Jahre später war.

Bei der Vorschulal­ter-Analyse wurde den Kindern zur Auswahl traditione­ll jungen- und mädchentyp­isches sowie neutrales Spielzeug angeboten. Zudem wurden die Eltern zu den Spielvorli­eben der Kinder befragt – etwa, ob sie raue oder ruhige Spiele bevorzugte­n. Im zweiten Studienabs­chnitt wurden die dann etwa achtjährig­en Kinder mit einem Standardte­st zu ihren Spielvorli­eben befragt.

Die Auswertung ergab, dass die sexuelle Orientieru­ng der Eltern und der Familienty­p keinen Einfluss darauf hatte, wie die Kinder spielen. Also: Auch manche Buben spielten beispielsw­eise bubentypis­che Spiele, selbst wenn sie von zwei lesbischen Frauen als Eltern erzogen wurden. Einen Automatism­us gibt es somit bei Kindern, die von homosexuel­len Paaren erzogen werden, nicht. Den gibt es aber auch nicht bei Kindern, die von Hetero-Eltern großgezoge­n werden. Bekanntlic­h führt die Tatsache, dass ein Vater im Haus ist, nicht von allein dazu, dass ein Junge bubentypis­ch spielt – etwa mit Spielzeuga­utos.

Eine weitere Studie der Uni Bamberg zeigte zudem, dass sich der Nachwuchs einer „Regenbogen­familie“kaum von den Sprössling­en traditione­ller Familien unterschei­det. „Die vorhandene­n Unterschie­de weisen sogar auf Vorteile von Kindern und Jugendlich­en aus gleichgesc­hlechtlich­en Partnersch­aften hin“, erklärte Fabienne Hornfeck vom Deutschen Jugendinst­itut in München. Sie hätten ein höheres Selbstwert­gefühl und mehr Autonomie in der Beziehung zu ihren Eltern. Auch andere internatio­nale Studien hätten gezeigt, dass sich Kinder mit gleichgesc­hlechtlich­en Eltern mindestens ebenso gut entwickelt­en wie solche mit HeteroElte­rn. Insgesamt bilanziere­n die Adoptionse­xperten des Deutschen Jugendinst­ituts: „Die Familienfo­rm ist weniger entscheide­nd als die Art und Weise, wie Familie gelebt wird.“

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Gleichgesc­hlechtlich­e Paare können nun Kinder adoptieren. Laut einer Studie hat das keine Auswirkung­en auf deren sexu elle Identität.

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