Mittelschwaebische Nachrichten
Die Lourdesgrotte im Krumbad feiert 120. Geburtstag
1897 wurde die Gebetsstätte im Wald des Heilbads gegründet. Seither sind die Marienfeiern dort gut besucht
Krumbad Dem Fest „Mariä Himmelfahrt“kommt in Schwabens ältestem Heilbad seit Jahrzehnten eine besondere Bedeutung zu, denn mit einer Lichterprozession von der Kapelle St. Felizitas ausgehend und anschließender Marienfeier in der Lourdesgrotte wird der Tag in herausragender Weise begangen. Auch heuer füllten wieder einige Hundert Besucher den im Wald gelegenen Gebetsort. Die hell erleuchtete Marienfigur bildet den Mittelpunkt der Grotte, umgeben von vielen Lichtern auf den Nagelfluhfelsen und mit üppigem Blumenschmuck versehen zieht sie den Besucher in ihren Bann.
Die Musikkapelle Edenhausen geleitete die Prozessionsteilnehmer zur Grotte und gestaltete die anschließende von Kurseelsorger Geistlichem Rat Karl Heidingsfelder in Konzelebration mit dem derzeit als Urlaubsvertreter in der Pfarreiengemeinschaft Maria Hilf tätigen Pater Augustin zelebrierte Messfeier mit Liedern aus dem Gotteslob mit. In seiner Predigt ging Heidingsfelder auf die Bedeutung dieses Tages, der vor allem in Bayern seit Jahrhunderten der Gottesmutter gewidmet ist, ein. Damit in Verbindung stehe auch das Binden von Blumen und Kräutern, die den kirchlichen Segen erhalten. Die Verehrung der Gottesmutter mache uns im Glauben stark und gäbe immer wieder neue Impulse in unserem Leben, so der Geistliche. Dankesworte fand Heidingsfelder für die Wohltäter der Grotte, die in vielen freiwilligen ehrenamtlichen Stunden den Erhalt der Anlage gewährleisten. Doch schon vor 120 Jahren gab es mit dem Ehepaar Röll aus Würzburg, die schon öfters im Krumbad zur Kur verweilten, großzügige Wohltäter. Sie stifteten mit einem Kostenaufwand von 4200 Mark „im Wäldchen hinter dem Oberhaus die Grottenanlage mit Figuren“, wie es in der von einer Schwester in altdeutscher Schrift verfassten Chronik vermerkt ist. Zum Vergleich ist erwähnt, dass der seinerzeitige Tageslohn eines Bergarbeiters drei Mark betrug. Zur Einweihung wählte man den „großen Frauentag“, 15. August 1897. „Das Madonnenbild stand in einer bunten Blumenfülle und im Gefels zuckten unzählige Lichtlein. Im dämmernden Dunkel des Festabends bewegte sich vom Kirchlein zum Wäldchen eine Lichterprozession in langem Zug von Hausangehörigen, Gästen und frommen Wallern von nah und fern“, so die weiteren Aufzeichnungen. Der damalige Hausgeistliche, Geistlicher Rat Franz Xaver Schild, nahm die Einweihung vor und sprach über den einzigartigen Vorzug der „unbefleckten Empfängnis“Mariens und deren Aufnahme in den Himmel. Seither kommen viele Besucher in den gesegneten Ort, um in der Stille des Waldes zu beten. In den ersten Jahren war die Grottenanlage durch ein schmiedeeisernes Gitter abgeschlossen, heute ist sie frei. Auch für Bischof Johannes Sproll, der von 1941 bis 1945 im Exil im Krumbad lebte, war diese Grotte eine Stelle des Gebetes. Maßgeblichen Anteil an der Pflege der ganzen Anlage hatten im Verlauf früherer Jahre die im Krumbad lebenden Schwestern, danach Hausmeister und freiwillige Helfer. Jetzt hat Josef Strobel, bekannt als leitender Mitarbeiter im Heilbad und Initiator und Organisator von Pilgerreisen und Wallfahrten, offiziell die Pflege der Grotte übernommen. Bei der Vorbereitung zur diesjährigen Jubiläumsfeier war ihm auch Hausmeister Martin Mögele behilflich.