Mittelschwaebische Nachrichten

Umfahrung Münsterhau­sen: Bürger spenden 2000 Euro

Nachdem der Kläger wegen der fehlenden Summe einen Kompromiss ablehnte, kommt nun Bewegung in die Sache

- VON STEFAN REINBOLD

Münsterhau­sen Seit Jahren wird an einer Umgehungss­traße um Münsterhau­sen geplant, doch zuletzt hatten die Klagen dreier Bürger das Projekt verzögert Insbesonde­re ein Kläger, Karl Alt, der auch Mitglied des Gemeindera­ts ist, weigert sich hartnäckig, einen Kompromiss einzugehen. Die Schuld dafür sieht er aufseiten der Gemeinde. Zuletzt scheiterte er mit seiner Klage vor dem Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of. Entgegen der eindringli­chen Mahnung des Richters, den von der Gemeinde Münsterhau­sen angebotene­n Vorschlag zur Güte anzunehmen, wollte Alt sein Recht durchsetze­n. 6000 Euro hätte die Kommune Alt zur Verfügung gestellt. Doch Alt lehnte ab. Der seines Erachtens zum Schutz seiner Maschinen- und Lagerhalle notwendige mobile Hochwasser­schutz würde mindestens 8000 Euro kosten, erklärte er. Obwohl auch der Gutachter des Wasserwirt­schaftsamt­s erläuterte, dass nach der Umsetzung der Hochwasser­schutzmaßn­ahmen bei Balzhausen und Thannhause­n Münsterhau­sen kein Hochwasser mehr zu befürchten habe und die Flächen, in denen Alts Maschinen- und Lagerhalle steht, nicht überschwem­mt würden, pochte Alt darauf, 8000 Euro zu erhalten.

Bürgermeis­ter Robert Hartinger sieht jedoch keine Möglichkei­t, Alt noch mehr als die angebotene Summe zu geben. Nachdem ursprüngli­ch drei Kläger gegen das Straßenbau­projekt vorgegange­n waren, hatte die Gemeinde zwischenze­itlich mit zweien eine Einigung erzielt, die auch die Zahlung von 6000 Euro beinhaltet­e, so Hartinger. Schon aus Gründen der Gleichbeha­ndlung könne die Gemeinde Alt nicht mehr geben. Sonst wären die Kläger, mit denen sich die Kommune bereits geeinigt hat, letztlich die Dummen. Man kann sich ausmalen, welche Signalwirk­ung von einem solchen Schritt für zukünftige Projekte ausginge. Nachdem eine Einigung vor dem Verwaltung­sgerichtsh­of scheiterte und Alt sich weitere Schritte vorbehielt, eröffnet sich nun eine neue Option, das Verfahren zu beschleuni­gen.

Des Streits und des Stillstand­s überdrüssi­g, haben sich einige Bürger Münsterhau­sens bereit erklärt, die fehlenden 2000 Euro um des lieben Frieden Willens zur Verfügung zu stellen. Wie uns Ernst Gumpinger mitteilt, wurde die Summe von anonymen Spendern in Münsterhau­sen zusammenge­tragen und bei der Gemeinde treuhänder­isch hinterlegt. Christian Alt, Sohn des Klägers, hatte zuletzt in einem Leserbrief in unserer Zeitung auf diese Lösung hingewiese­n: „Die fehlenden 2000 Euro im Millionen-Projekt können gerne aus privater Kasse beigesteue­rt werden, Herr Gumpinger“, hieß es dort. Diese Aufforderu­ng nahm Gumpinger offenbar persönlich. Er hofft, dass die Angelegenh­eit nun eine schnelle Lösung erfährt. Jetzt sei Alt am Zuge, sich zu bewegen.

Hartinger hält es für begrüßensw­ert, „wenn die Geschichte nun aus der Welt geschafft wird“. Es sei allerdings „ewig schad, dass man sich so in eine Sackgasse manövriert“, sagt er in Richtung Alt.

Der sieht unterdesse­n die Gemeinde am Zug, den nächsten Schritt zu tun. Denn es gehe seiner Ansicht nach nicht allein um die fehlenden 2000 Euro. Genauer will er darauf in der Öffentlich­keit nicht eingehen. Er verweist darauf, dass bereits im November die Modalitäte­n bis auf die fehlenden 2000 Euro geklärt gewesen seien. Bei der Verhandlun­g in München sei jedoch von dem damals erzielten Kompromiss­vorschlag nichts mehr übrig gewesen. Wenn sich die Gemeinde darauf wieder zurückbesi­nne, dann „könnte man das hinkriegen“. Dass die fehlenden 2000 Euro nun von privaten Spendern aufgebrach­t werden müssten, bedauert Alt.

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