Mittelschwaebische Nachrichten
Umfahrung Münsterhausen: Bürger spenden 2000 Euro
Nachdem der Kläger wegen der fehlenden Summe einen Kompromiss ablehnte, kommt nun Bewegung in die Sache
Münsterhausen Seit Jahren wird an einer Umgehungsstraße um Münsterhausen geplant, doch zuletzt hatten die Klagen dreier Bürger das Projekt verzögert Insbesondere ein Kläger, Karl Alt, der auch Mitglied des Gemeinderats ist, weigert sich hartnäckig, einen Kompromiss einzugehen. Die Schuld dafür sieht er aufseiten der Gemeinde. Zuletzt scheiterte er mit seiner Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Entgegen der eindringlichen Mahnung des Richters, den von der Gemeinde Münsterhausen angebotenen Vorschlag zur Güte anzunehmen, wollte Alt sein Recht durchsetzen. 6000 Euro hätte die Kommune Alt zur Verfügung gestellt. Doch Alt lehnte ab. Der seines Erachtens zum Schutz seiner Maschinen- und Lagerhalle notwendige mobile Hochwasserschutz würde mindestens 8000 Euro kosten, erklärte er. Obwohl auch der Gutachter des Wasserwirtschaftsamts erläuterte, dass nach der Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen bei Balzhausen und Thannhausen Münsterhausen kein Hochwasser mehr zu befürchten habe und die Flächen, in denen Alts Maschinen- und Lagerhalle steht, nicht überschwemmt würden, pochte Alt darauf, 8000 Euro zu erhalten.
Bürgermeister Robert Hartinger sieht jedoch keine Möglichkeit, Alt noch mehr als die angebotene Summe zu geben. Nachdem ursprünglich drei Kläger gegen das Straßenbauprojekt vorgegangen waren, hatte die Gemeinde zwischenzeitlich mit zweien eine Einigung erzielt, die auch die Zahlung von 6000 Euro beinhaltete, so Hartinger. Schon aus Gründen der Gleichbehandlung könne die Gemeinde Alt nicht mehr geben. Sonst wären die Kläger, mit denen sich die Kommune bereits geeinigt hat, letztlich die Dummen. Man kann sich ausmalen, welche Signalwirkung von einem solchen Schritt für zukünftige Projekte ausginge. Nachdem eine Einigung vor dem Verwaltungsgerichtshof scheiterte und Alt sich weitere Schritte vorbehielt, eröffnet sich nun eine neue Option, das Verfahren zu beschleunigen.
Des Streits und des Stillstands überdrüssig, haben sich einige Bürger Münsterhausens bereit erklärt, die fehlenden 2000 Euro um des lieben Frieden Willens zur Verfügung zu stellen. Wie uns Ernst Gumpinger mitteilt, wurde die Summe von anonymen Spendern in Münsterhausen zusammengetragen und bei der Gemeinde treuhänderisch hinterlegt. Christian Alt, Sohn des Klägers, hatte zuletzt in einem Leserbrief in unserer Zeitung auf diese Lösung hingewiesen: „Die fehlenden 2000 Euro im Millionen-Projekt können gerne aus privater Kasse beigesteuert werden, Herr Gumpinger“, hieß es dort. Diese Aufforderung nahm Gumpinger offenbar persönlich. Er hofft, dass die Angelegenheit nun eine schnelle Lösung erfährt. Jetzt sei Alt am Zuge, sich zu bewegen.
Hartinger hält es für begrüßenswert, „wenn die Geschichte nun aus der Welt geschafft wird“. Es sei allerdings „ewig schad, dass man sich so in eine Sackgasse manövriert“, sagt er in Richtung Alt.
Der sieht unterdessen die Gemeinde am Zug, den nächsten Schritt zu tun. Denn es gehe seiner Ansicht nach nicht allein um die fehlenden 2000 Euro. Genauer will er darauf in der Öffentlichkeit nicht eingehen. Er verweist darauf, dass bereits im November die Modalitäten bis auf die fehlenden 2000 Euro geklärt gewesen seien. Bei der Verhandlung in München sei jedoch von dem damals erzielten Kompromissvorschlag nichts mehr übrig gewesen. Wenn sich die Gemeinde darauf wieder zurückbesinne, dann „könnte man das hinkriegen“. Dass die fehlenden 2000 Euro nun von privaten Spendern aufgebracht werden müssten, bedauert Alt.