Mittelschwaebische Nachrichten
Wenn’s im Gehirn drunter und drüber geht
Hier erfährst du, was genau da eigentlich passiert und was dagegen hilft
Vielleicht hast du das auch schon einmal erlebt: Du sitzt im Auto und willst mit deinen Eltern in den Urlaub düsen. Nach einiger Zeit fühlst du dich aber plötzlich richtig elend. Dir ist schwindelig und übel. Vielleicht musst du dich sogar übergeben. Dich hat die Reisekrankheit erwischt.
Das passiert manchen nicht nur beim Autofahren, sondern auch auf einem schaukelnden Schiff. Aber keine Sorge. „Denn das ist keine richtige Krankheit wie zum Beispiel Grippe. Sondern es hat mit einem Kurzschluss in unserem Gehirn zu tun“, erklärt der Arzt Tomas Jelinek. Dieser Kurzschluss entsteht, weil unser Gehirn mit unterschiedlichen Informationen versorgt wird. „Das bringt das Gehirn durcheinander, und als Reaktion darauf wird uns schlecht“, erklärt der Fachmann.
Was verwirrt unser Gehirn so sehr? Beteiligt daran sind verschiedene Stellen im Körper: unsere Augen und das Gleichgewichtsorgan im Inneren unseres Ohrs. Außerdem die Druckrezeptoren, die in der Haut verteilt sind. Augen, Ohren und Haut informieren das Gehirn gleichzeitig.
„Wenn wir zum Beispiel im Auto sitzen, werden wir passiv bewegt“, erklärt Tomas Jelinek. Das bedeutet, wir düsen mit dem Auto zwar über die Straße. Aber unser Körper bewegt sich dabei nicht! Wir sitzen einfach still im Auto. Und da liegt das Problem. Unsere Augen nehmen Bewegung wahr. Sie sehen zum Beispiel, wie Häuser und Bäume vorbeiflitzen. Das Gleichgewichtsorgan im Ohr spürt zugleich das Schaukeln des Autos. Aber das Schaukeln passt nicht zu dem, was unsere Augen sehen. Und die Druckrezeptoren melden wiederum, dass wir uns nicht bewegen! Hm, das passt alles nicht zusammen. Das bringt unser Gehirn durcheinander – und als Folge davon wird uns schlecht.
Die Reisekrankheit kann jeden erwischen. Kinder sind aber häufiger davon betroffen. Das hat wohl mit der Gehirnreifung zu tun. „Das Gehirn von Kindern ist noch unerfahren. Es muss viele Dinge erst lernen“, sagt Tomas Jelinek. Das Gehirn von Erwachsenen dagegen ist erfahrener. Es kann die unterschiedlichen Informationen besser sortieren. Deshalb haben Erwachsene seltener die Reisekrankheit.
Die gute Nachricht: Die Reisekrankheit verschwindet schnell wieder. Einfach mal eine Pause machen, ein bisschen herumlaufen und Luft schnappen. Und schon geht es uns wieder besser.