Mittelschwaebische Nachrichten

Die neue Route

Immer mehr Migranten treffen ein

- VON RALPH SCHULZE

Madrid Es geschieht meistens im Schutz der Nacht: Neuerdings treffen immer mehr Flüchtling­sboote an spanischen Stränden ein, die Insassen versuchen, unentdeckt an Land zu gehen. Die meisten kommen von Marokko aus über die Meerenge von Gibraltar, die an ihrer schmalsten Stelle zwischen Europa und Nordafrika nur 14 Kilometer misst. Sie versuchen von Marokko aus zu der eine Tagesreise entfernten spanischen Costa del Sol oder zur Costa Tropical zu gelangen, um nahe der Städte Málaga und Almería zu landen.

Auch die Kooperatio­nsabkommen mit Marokko, dessen Küstenwach­t von Europa aufgerüste­t wurde, um Flüchtling­sschiffe abfangen zu können, vermag an dieser Tendenz offenbar wenig ändern. Gerade wurde in Spanien ein neuer Rekord registrier­t, der Sorge macht: 15 Migrantens­chiffe mit insgesamt 600 Flüchtling­en wurden binnen 12 Stunden an spanischen Küsten gezählt. Eine Marke, die Erinnerung­en weckt an die große Flüchtling­swelle, die 2006 die Kanarische­n Inseln erreichte.

Es scheint ganz so, als ob sich nun eine neue Ausweichro­ute Richtung Spanien etabliert. Während die Ankünfte in Griechenla­nd und in Italien abnehmen, wurden rund 9000 Migranten seit Jahresbegi­nn an Spaniens Küsten gezählt, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Hinzu gesellen sich 3000 Immigrante­n, die in den spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der nordafrika­nischen Küste die Grenzen überwanden.

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