Mittelschwaebische Nachrichten
Schnell nach den Ursachen suchen
Je mehr Fachkräfte, desto qualitätvoller die Betreuung – so einfach ist die These, die Forscher der Bertelsmann Stiftung ihrer Studie zur Kinderbetreuung zugrunde legen. Es ist sicher richtig, dass Kinder intensiver betreut werden können, wenn eine Erzieherin nicht ständig von einem Kind zum nächsten rennen muss. Die Qualität der Betreuung auf den Personalschlüssel zu reduzieren, greift aber zu kurz.
Ebenso wichtig ist, dass die bereits vorhandenen Fachkräfte jeden Tag motiviert und umsichtig arbeiten. Und bayerische Kitas haben viele motivierte Mitarbeiter. Mütter und Väter sollten sich also nicht dazu verleiten lassen, die frühkindliche Bildung in Bayern allein wegen der Studie infrage zu stellen.
Dass der Betreuungsschlüssel je nach Region aber so extrem unterschiedlich ist, darüber dürfen sich Eltern zu Recht wundern. In Ingolstadt etwa kümmert sich eine Krippen-Fachkraft um 4,8 Kinder, im Unterallgäu nur um drei. Das Problem: Bisher weiß niemand so genau, woran das liegt. Spekulieren lässt sich viel: Manche Kommunen kamen zuletzt mit dem Kita-Ausbau nicht hinterher. Andere tun sich womöglich schwer, Fachkräfte zu finden. Zudem liegen die Schwankungen wohl auch daran, dass nicht jede Gemeinde gleich viel Geld in Betreuungsangebote investieren will. Es ist Aufgabe der Politik, schnellstmöglich Ursachenforschung zu betreiben und dafür zu sorgen, dass kleine Kinder so viel Förderung wie nur möglich bekommen – egal, wo sie wohnen.