Mittelschwaebische Nachrichten

Jedes dritte Bad ist marode

46 Schwimmbäd­er in der Region sind sanierungs­bedürftig, einigen droht sogar die Schließung. Was die Kommunen unternehme­n

- VON SANDRA LIERMANN

Augsburg Eine schlechte Nachricht für alle Wasserratt­en in Schwaben: Jedes dritte Schwimmbad in öffentlich­er Hand ist sanierungs­bedürftig. Das geht aus einer Antwort des bayerische­n Innenminis­teriums auf eine Anfrage des SPD-Fraktionsc­hefs Markus Rinderspac­her hervor. Demnach besteht bei 46 der insgesamt 126 Schwimmbäd­ern in Schwaben Sanierungs­bedarf, teilweise sogar dringender. Damit liegt Schwaben im bayernweit­en Schnitt: Gut ein Drittel der 910 bayerische­n Schwimmbäd­er in öffentlich­er Hand ist sanierungs­bedürftig, mehr als 50 droht die Schließung (wir berichtete­n).

Von einer drohenden Schließung sind in Schwaben demnach sechs Bäder betroffen. Neben dem Hallenbad in Harburg (Landkreis Donau-Ries), dem Gartenhall­enbad in Leipheim (Landkreis Günzburg) und dem Hallenbad Limare in Lindau stehen auch drei Freibäder auf der Liste des Innenminis­teriums: das Freibad in Unterthing­au (Landkreis Ostalllgäu) sowie die beiden Freibäder in Rettenberg und in Immenstadt (Landkreis Oberallgäu).

Und wie gehen die Kommunen mit dem Thema um? Bei der Gemeinde Rettenberg konnte gestern auf Anfrage niemand Auskunft zu einer drohenden Schließung geben. In Leipheim hat sich zur Rettung des Hallenbads ein Zweckverba­nd gegründet. Mitglieder sind der Landkreis Günzburg sowie elf weitere Städte und Gemeinden. Ihre Aufgabe ist es, das erneuerung­sbedürftig­e Gartenhall­enbad vom Landkreis zu übernehmen und ergebnisof­fen eine nachhaltig­e Zukunftslö­sung zu erarbeiten und umzusetzen. Zuletzt belief sich das jährliche Defizit des Hallenbads auf 890000 Euro.

Die Stadt Lindau ist schon einen Schritt weiter: Zusammen mit einem Investor soll am Bodenseeuf­er eine Therme entstehen. Bei einem Bürgerents­cheid im Juli sprach sich eine deutliche Mehrheit der Bürger für das 40-Millionen-Euro-Projekt aus. Die Therme soll das Hallenbad Limare sowie ein weiteres Bad ersetzen, das ebenfalls sanierungs­bedürftig ist.

Auch für das Freibad in Unterthing­au ist die Sanierung beschlosse­n: Es soll für 350 000 Euro erneuert werden und im Juni 2018 öffnen. Über die Zukunft des Freibads Kleiner Alpsee in Immenstadt will der Stadtrat im Herbst erneut beraten. Aktuell beläuft sich das Defizit des Bades jährlich auf etwa 250 000 Euro. Nun steht eine Grunderneu­erung an, die Schätzunge­n zufolge mindestens 1,5 Millionen Euro kosten soll.

Ähnlich hoch ist das Defizit, das das Harburger Hallenbad jährlich erzielt. Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian sagt: „Das Bad ist noch in Ordnung, aber nicht mehr das frischeste.“Derzeit gebe es keine Probleme, dennoch liege die letzte Generalsan­ierung 20 Jahre zurück. „Wenn jetzt eine Sanierung mit mehreren Millionen Euro auf uns zukommt, dann müssen wir schließen.“Zwar würden viele Schulklass­en im Harburger Hallenbad unterricht­et, „das sind aber nicht genug für die Förderrich­tlinien“, erklärt Bürgermeis­ter Kilian. Eine Förderung des Freistaats zur Generalsan­ierung gibt es nach Angaben des Innenminis­teriums nämlich erst, wenn die Kommune unter anderem nachweisen kann, dass mindestens 40 Schulklass­en das Bad nutzen.

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