Mittelschwaebische Nachrichten

Empfangen wie Weltmeiste­r und Olympiasie­ger

Hermann Fechner und Christoph Thoma radelten rund 2600 Kilometer von Santiago de Compostela in ihre Heimat Nattenhaus­en. Dort bot sich ihnen ein seltener Anblick

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Nattenhaus­en Sie wurden empfangen wie Weltmeiste­r und Olympiasie­ger. Die Musikkapel­le Nattenhaus­en spielte ein Ständchen und die „Fans“standen klatschend Spalier, als Hermann Fechner (56) und Christoph Thoma (51) in ihrem Geburtsort Nattenhaus­en Einzug hielten. Mit dieser Empfangsze­remonie endete für den Hausarzt Fechner aus Nattenhaus­en und den Heilerzieh­ungspflege­r Thoma aus Aletshause­n eine nicht alltäglich­e Operation: Mit dem Flugzeug nach Santiago de Compostela, mit dem Fahrrad nach Hause. Insgesamt 25 Tage waren sie unterwegs, um vom berühmten Wallfahrts­ort in Spanien in die Günztalgem­einde zu radeln und damit die vor ein paar Jahren in Bier- laune entstanden­e Idee endlich in die Tat umzusetzen. 23 Tage waren sie im Sattel, zwei Tage gönnten sie sich eine Ruhepause. Zurückgele­gt haben sie bei ihrer Tour mit dem Trekkingra­d 2600 Kilometer und 2800 Höhenmeter. Übernachte­t haben sie unter freiem Himmel, im Zelt, in Jakobsherb­ergen, in Pensionen und einmal sogar im Luxushotel. Von Compostela aus führte der Weg zunächst über die Nordvarian­te des Jakobswege­s durch Spanien, um dann nahe Frankreich wieder auf die Fußwallfah­rerroute zu stoßen. In entlegenen Gebieten ging es durch Frankreich Richtung Schwarzwal­d und von dort entlang des Donauradwe­ges der Heimat entgegen. Höchster Punkt der Tour war während der Durchqueru­ng des französisc­hen Zentralmas­sivs der Col du Pas de Peyrol (1598 Meter). Bei rund 15 Kilogramm Reisegepäc­k pro Fahrrad ging das an die Substanz. Auch sechs aneinander folgende Regentage ließen die Motivation auf den Tiefpunkt sinken, obwohl sie alle Tagesetapp­en fast planmäßig erreichen konnten. Das lag sicherlich auch daran, dass sich die beiden Rad-Wallfahrer ein mentales Rezept verschrieb­en hatten: Hermann Fechner lernte das „Vater unser“in Lateinisch auswendig, Christoph Thoma tat Selbiges mit dem „Psalm 91“, einem besonderen Schutzpsal­m. Genauso wichtig war auch, dass die Chemie zwischen den beiden Radlern gepasst hat.

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Foto: Alois Thoma Von der Musikkapel­le empfangen: Christoph Thoma (links) und Hermann Fechner ra delten von Santiago de Compostela nach Nattenhaus­en.

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