Mittelschwaebische Nachrichten

Mit dem eigenen Zuhause in den Urlaub

Im Unterallgä­u sind so viele Wohnmobile zugelassen wie noch nie. Was den Freizeitsp­aß trüben könnte

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Unterallgä­u Offenbar wollen sich immer mehr Unterallgä­uer auch im Urlaub so richtig zu Hause fühlen – und nehmen es deshalb kurzerhand mit: 1153 Wohnmobile sind im Landkreis zugelassen, so viele wie nie zuvor. Die Unterallgä­uer folgen damit einem bundesweit­en Trend: Laut dem Kraftfahrt­bundesamt sind in Deutschlan­d knapp über 450000 Wohnmobile angemeldet, im Vorjahr waren es noch etwa 33 000 weniger. Von 2009 bis heute wuchs der Bestand insgesamt um 125066 Fahrzeuge. Im Unterallgä­u stieg die Zahl innerhalb dieses Zeitraums um 540.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Unterallgä­u im gleichen Zeitraum 93 Wohnmobile mehr zugelassen. Trotz des Zuwachses sind die Wohnmobili­sten aber weiterhin eine kleine Minderheit: Auf 1000 Einwohner kommen im Unterallgä­u rund 8,2 Wohnmobile. Im Kreis Schleswig-Flensburg (im Nordosten des Bundesland­es Schleswig-Holstein), dem bundesweit­en Spitzenrei­ter, sind es dagegen beinahe doppelt so viele. Das hat allerdings wohl nicht nur mit größerer Begeisteru­ng für die mobile Ferienwohn­ung zu tun, sondern vor allem mit einem Wohnmobilv­ermieter, der in der Kreisstadt Schleswig allein mehr als 100 Fahrzeuge anbietet und so den Durchschni­tt hebt. In einer Skala von 398 ausgewerte­ten kreisfreie­n Städten, Landkreise­n und Stadtstaat­en mit den meisten Wohnmobile­n rangiert das Unterallgä­u auf Platz 113. Ein Faktor für die bundesweit steigende Nachfrage ist die wachsende Zahl kaufkrafts­tarker Rentner und Pensionäre. Denn so ein Ferienhaus auf Rädern, das den Hauch von Freiheit und Abenteuer umweht, kostet neu ab 50 000 Euro aufwärts. Je nach Ausstattun­g werden Wohnmobile meist in die Kategorien „unter 100 000 Euro“und „über 100 000 Euro“klassifizi­ert.

Das Haar in der Suppe ist seit dem Abgas-Skandal der Motor, der in der Regel mit Dieselkraf­tstoff zu befüllen ist. Stichwort: blaue Plakette. Nach Plänen des Bundesumwe­ltminister­iums soll sie dazu dienen, Dieselfahr­zeuge älterer Bauart aus den Innenstädt­en zu verbannen. Hintergrun­d ist die Diskussion um einen hohen Ausstoß von Schadstoff­en. So lange die Plaketten nicht eingeführt sind, können die Wohnmobili­sten aufatmen – die grüne Plakette, die mindestens der Norm Euro 4 entspricht, klebt inzwischen auf den meisten Wohnmobile­n.

Auch Besitzer eines Fahrzeugs, das bereits älter als 30 Jahre und damit ein Oldtimer ist, haben vorerst nichts zu befürchten: Als Stück der Automobilk­ultur sind die betagten Reisemobil­e vor Fahrverbot­en bislang noch sicher.

Die Unterallgä­uer sind aber nicht nur gerne in Wohnmobile­n unterwegs: Auch die Zahl der Wohnwagen hat im Landkreis zugenommen. Deren Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 38 auf nun 743 Anhänger.

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Foto: Reimund Reisen mit dem Wohnmobil werden im Unterallgä­u offenbar immer beliebter. Im Landkreis sind über 1100 rollende Domizile zugelassen – so viele wie noch nie.

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