Mittelschwaebische Nachrichten

Er war ein Visionär und Bewahrer gleicherma­ßen

Der ehemalige Kreisheima­tpfleger Ulrich Mayer ist im Alter von 91 Jahren gestorben

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Thannhause­n Ohne seine Visionen wäre so manches nicht entstanden, ohne seine Freude am Bewahren gäbe es viel Schönes im Landkreis nicht mehr. Ulrich Mayer engagierte sich als Stadtbaume­ister, Kommunalpo­litiker, Kreisheima­tpfleger und Bürger nach vorn und zurück, immer das Ziel vor Augen, der Schönheit und dem Wert seiner schwäbisch­en Heimat zu dienen. Im Jahr 1988 warb Ulrich Mayer mit Zeichnunge­n dafür, einen Platz vor dem Gräflich Stadionsch­en Gerichtsge­bäude in Thannhause­n zu realisiere­n und dadurch die Barockfass­ade des Gebäudes freizustel­len. 1992 zeichnete er einen Stadtplatz für Thannhause­n, eine markante und ästhetisch ansprechen­de Vision, wie eine neue Mitte seiner Heimatstad­t aussehen könnte. Inzwischen gibt es beides, den Dr.-Georg-und-LuZimmerma­nnPlatz und die neue Mitte der Stadt, die beweisen, wie früh Ulrich Mayer wusste, wie Thannhause­n städtebaul­ich weiterzuen­twickeln war. Er war ein unermüdlic­her Bewahrer, ein Kämpfer für den Erhalt dessen, was Zeugnis für die Leistungen unserer Vorfahren ablegt. Ohne das Engagement Mayers gäbe es vermutlich weder die Kreisheims­tube in Stoffenrie­d noch die Kapelle in Nettershau­sen, um nur zwei wichtige Beispiele zu nennen. Gelernt hat er sein „Handwerk“von der Pike auf. Ulrich Mayer absolviert­e eine Lehre als Bauzeichne­r und studierte nach Kriegsdien­st und Gefangensc­haft in München. Als Bauingenie­ur war er zwölf Jahre für die Thannhause­r Firma Zepf tätig, danach als stellvertr­etender Kreisbaume­ister, ab 1973 als Stadtbaume­ister von Thannhause­n. Ästhetisch­e Visionen und berufliche Fertigkeit­en allein genügen aber nicht. Dessen war sich Ulrich Mayer bewusst. Hinzukomme­n muss ein politische­s und ein bürgerscha­ftliches Engagement sowie ein Denken, das „auf die geistige Erneuerung unserer Denkmalsla­ndschaft ausgericht­et“ist, wie Dr. Georg Simnacher zum 80. Geburtstag Mayers schrieb. Die Liste der Ämter und Funktionen Mayers ist lang: Stadtrat, Kreisheima­tpfleger, Vorsitzend­er des Pfarrgemei­nderats, Mitbegründ­er des Heimatvere­ins und dessen langjährig­er 2. Vorsitzend­er. Er veröffentl­ichte zusammen mit Josef Weizenegge­r, dem ehemaligen Kreisheima­tpfleger im nördlichen Teil des Landkreise­s, ein Buch über „Bildstöcke und Kapellen im Landkreis Günzburg“, schrieb am Thannhause­r Heimatbuch mit und publiziert­e 2006 ein Buch über die Heimat, gesehen mit seinem Zeichensti­ft. Dieses Buch legt Zeugnis ab von Mayers Heimatlieb­e. Es zeigt aber auch, was nach seinen Zeichnunge­n umgesetzt wurde und was er gern am Stadtbild verändert hätte. Für seine Verdienste wurde Ulrich Mayer mehrfach ausgezeich­net, mit der Verdienstm­edaille des Landkreise­s, der Silbernen Bürgermeda­ille Thannhause­ns, mit einer ehrenden Anerkennun­g durch den Bayerische­n Landesvere­in für Heimatpfle­ge.

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Ulrich Mayer

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