Mittelschwaebische Nachrichten
„D’Zeitung isch dra – wer woiß ebbes?“
Die Pressebeauftragten der Vereine zählen zu den unverzichtbaren Helfern unserer Sportredaktion. Viele sind seit vielen Jahren als Augenzeugen vor Ort. Sie berichten zuverlässig und ehrenamtlich von den Fußballplätzen
Landkreis Nach gerade mal 180 gespielten Minuten lässt sich noch nichts aus der Tabelle der FußballKreisliga West herauslesen. Zeit, sich einmal mit jenen Männern hinter den Kulissen zu beschäftigen, die dafür sorgen, dass das Spielgeschehen möglichst objektiv in die Zeitung kommt. Einige Spielklassen höher ist das (und vieles mehr) die Aufgabe von Medienprofis; hier in der Region sprechen und schreiben Ehrenamtliche zuverlässig und teilweise seit vielen Jahren.
Im Norden des Landkreises, bei der SG Reisensburg-Leinheim, schwingt Thomas Stanislawski das Zepter. Alles, was rund um eine Musikanlage geht, ist genau sein Ding. Der passionierte Eisenbahnsammler (in seinem Fundus findet sich eine Tischlampe aus dem original Orient-Express genauso wie originale Weichenstellhebel und vieles mehr bis hin zu einem kompletten Eisenbahnwaggon) trägt übrigens nicht nur den gleichen Nachnamen wie der ehemalige St. Pauli-Trainer Holger Stanislawski, er ist mit diesem wohl tatsächlich um einige Ecken verwandt. Als Stadionsprecher ist er schon fast zwangsweise bei jedem Spiel seiner SG zu finden und dafür bekannt, dass er auch bei schlechten Leistungen seiner Mannschaft kein Blatt vor den Mund nimmt.
Beim FC Günzburg kommentiert Dirk Buchner, seines Zeichens sportlicher Leiter der Kreisstädter, die Leistungen seiner Elf korrekt und fundiert. Der zweifache Familienvater weiß, wovon er spricht, schnürt er doch im Notfall (und das Verletzungspech klebt dem FCG seit einigen Spielzeiten an den Stiefeln) selbst die Kickschuhe. Allerdings, so erzählt er schmunzelnd, reicht es halt nur noch für die zweite Mannschaft oder die AH.
Nur wenige Kilometer trennt die Sportplätze in Ellzee und Waldstetten. Auch hier sind zwei Herren unermüdlich im Einsatz. Ferdinand Bisle, seit mehr als zehn Jahren als Stadionsprecher bei der SpVgg tätig, übersendet seine Kommentare zu den Heimspielen per E-Mail. Dabei bleibt der Mann, den viele nur als immer gut gelaunten Oberkörper kennen (sein Platz ist hinter dem Fenster einer Sprecherkabine – da sieht man nicht mehr von ihm), neutral und fachlich korrekt; auch, wenn’s mal für die SpVgg nicht so rund läuft. Etwas schwerer hat’s da Max Gemsa aus der Faschingshochburg Waldstetten. Denn immerhin gehört sein Sohn Steffen zum Stamm der ersten Mannschaft. Und da will man keinen Familienstreit vom Zaun brechen. Vater Gemsa ist nach eigenem Bekunden ein SVW-Verrückter, für den ein Sonntag ohne Fußballplatz gar kein richtiger Sonntag ist. Er verfolgt die Spiele auch wirklich akribisch genau, jede Chance wird bei ihm vermerkt, jedes besondere Vorkommnis aufgeführt.
Der VfR Jettingen hat mit Christoph Hoss ebenfalls einen fundierten Fachmann am Start. Falls man ihn mal nicht gleich erreicht, gibt’s eine Alternative: das Sportheim. Denn die freundliche weibliche Stimme, die sich beim Anruf im VfR-Heim meldet, verbindet professionell mit den Worten: „D’Zeitung isch dra – wer woiß ebbes?“zu den jeweiligen Auskunftgebern.
Bei der TSG Thannhausen wird die Presse von Peter Wagner, seines Zeichens Fußball-Abteilungsleiter, informiert. Ohne großes Jammern über angespannte Personalsituationen und stets objektiv laufen hier die Berichte durchs Handynetz. Wobei ihm natürlich schon anzumerken ist, wenn „seine“TSG gewonnen oder eben verloren hat.
Leicht tut man sich beim TSV Burgau. Die Berichte der Markgräfler liefert meistens ein Zeitungsprofi: Uli Anhofer, seit vielen Jahren wertvoller Mitarbeiter unserer Redaktion. Wann immer es geht, lässt er es sich nicht nehmen, seinen TSV selbst zu beobachten und ihn durch die Saison zu begleiten.
Ein paar Kilometer weiter südlich hat Michael Miller sein Revier. Seit vier Jahren Abteilungsleiter beim SV Mindelzell und lange Jahre zum Stammpersonal auf dem Platz gehörend, weiß auch er, wovon er spricht. Immer ganz nah bei der Mannschaft legt er sich für seinen SVM ins Zeug. Nur manchmal wird’s schwierig, räumt er ein: „Wenn ich kurz nach einem Match noch richtig „on fire“bin, muss ich mich manchmal schon ins Zeug legen und diplomatisch bleiben, wenn ich manches kommentieren muss.“