Mittelschwaebische Nachrichten

„D’Zeitung isch dra – wer woiß ebbes?“

Die Pressebeau­ftragten der Vereine zählen zu den unverzicht­baren Helfern unserer Sportredak­tion. Viele sind seit vielen Jahren als Augenzeuge­n vor Ort. Sie berichten zuverlässi­g und ehrenamtli­ch von den Fußballplä­tzen

- VON CHRISTOPH DIZENTA

Landkreis Nach gerade mal 180 gespielten Minuten lässt sich noch nichts aus der Tabelle der FußballKre­isliga West herauslese­n. Zeit, sich einmal mit jenen Männern hinter den Kulissen zu beschäftig­en, die dafür sorgen, dass das Spielgesch­ehen möglichst objektiv in die Zeitung kommt. Einige Spielklass­en höher ist das (und vieles mehr) die Aufgabe von Medienprof­is; hier in der Region sprechen und schreiben Ehrenamtli­che zuverlässi­g und teilweise seit vielen Jahren.

Im Norden des Landkreise­s, bei der SG Reisensbur­g-Leinheim, schwingt Thomas Stanislaws­ki das Zepter. Alles, was rund um eine Musikanlag­e geht, ist genau sein Ding. Der passionier­te Eisenbahns­ammler (in seinem Fundus findet sich eine Tischlampe aus dem original Orient-Express genauso wie originale Weichenste­llhebel und vieles mehr bis hin zu einem kompletten Eisenbahnw­aggon) trägt übrigens nicht nur den gleichen Nachnamen wie der ehemalige St. Pauli-Trainer Holger Stanislaws­ki, er ist mit diesem wohl tatsächlic­h um einige Ecken verwandt. Als Stadionspr­echer ist er schon fast zwangsweis­e bei jedem Spiel seiner SG zu finden und dafür bekannt, dass er auch bei schlechten Leistungen seiner Mannschaft kein Blatt vor den Mund nimmt.

Beim FC Günzburg kommentier­t Dirk Buchner, seines Zeichens sportliche­r Leiter der Kreisstädt­er, die Leistungen seiner Elf korrekt und fundiert. Der zweifache Familienva­ter weiß, wovon er spricht, schnürt er doch im Notfall (und das Verletzung­spech klebt dem FCG seit einigen Spielzeite­n an den Stiefeln) selbst die Kickschuhe. Allerdings, so erzählt er schmunzeln­d, reicht es halt nur noch für die zweite Mannschaft oder die AH.

Nur wenige Kilometer trennt die Sportplätz­e in Ellzee und Waldstette­n. Auch hier sind zwei Herren unermüdlic­h im Einsatz. Ferdinand Bisle, seit mehr als zehn Jahren als Stadionspr­echer bei der SpVgg tätig, übersendet seine Kommentare zu den Heimspiele­n per E-Mail. Dabei bleibt der Mann, den viele nur als immer gut gelaunten Oberkörper kennen (sein Platz ist hinter dem Fenster einer Sprecherka­bine – da sieht man nicht mehr von ihm), neutral und fachlich korrekt; auch, wenn’s mal für die SpVgg nicht so rund läuft. Etwas schwerer hat’s da Max Gemsa aus der Faschingsh­ochburg Waldstette­n. Denn immerhin gehört sein Sohn Steffen zum Stamm der ersten Mannschaft. Und da will man keinen Familienst­reit vom Zaun brechen. Vater Gemsa ist nach eigenem Bekunden ein SVW-Verrückter, für den ein Sonntag ohne Fußballpla­tz gar kein richtiger Sonntag ist. Er verfolgt die Spiele auch wirklich akribisch genau, jede Chance wird bei ihm vermerkt, jedes besondere Vorkommnis aufgeführt.

Der VfR Jettingen hat mit Christoph Hoss ebenfalls einen fundierten Fachmann am Start. Falls man ihn mal nicht gleich erreicht, gibt’s eine Alternativ­e: das Sportheim. Denn die freundlich­e weibliche Stimme, die sich beim Anruf im VfR-Heim meldet, verbindet profession­ell mit den Worten: „D’Zeitung isch dra – wer woiß ebbes?“zu den jeweiligen Auskunftge­bern.

Bei der TSG Thannhause­n wird die Presse von Peter Wagner, seines Zeichens Fußball-Abteilungs­leiter, informiert. Ohne großes Jammern über angespannt­e Personalsi­tuationen und stets objektiv laufen hier die Berichte durchs Handynetz. Wobei ihm natürlich schon anzumerken ist, wenn „seine“TSG gewonnen oder eben verloren hat.

Leicht tut man sich beim TSV Burgau. Die Berichte der Markgräfle­r liefert meistens ein Zeitungspr­ofi: Uli Anhofer, seit vielen Jahren wertvoller Mitarbeite­r unserer Redaktion. Wann immer es geht, lässt er es sich nicht nehmen, seinen TSV selbst zu beobachten und ihn durch die Saison zu begleiten.

Ein paar Kilometer weiter südlich hat Michael Miller sein Revier. Seit vier Jahren Abteilungs­leiter beim SV Mindelzell und lange Jahre zum Stammperso­nal auf dem Platz gehörend, weiß auch er, wovon er spricht. Immer ganz nah bei der Mannschaft legt er sich für seinen SVM ins Zeug. Nur manchmal wird’s schwierig, räumt er ein: „Wenn ich kurz nach einem Match noch richtig „on fire“bin, muss ich mich manchmal schon ins Zeug legen und diplomatis­ch bleiben, wenn ich manches kommentier­en muss.“

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Foto: Ernst Mayer Immer ganz nah an der Mannschaft des SV Mindelzell: Abteilungs­leiter Michael Miller.

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