Mittelschwaebische Nachrichten
Zoo im Glück
93-Jährige will dem Kölner Tiergarten Millionen vermachen
Augsburg Ein unerhoffter Geldsegen prasselt eines Tages auf den Kölner Zoo nieder. Der Tierpark soll umgerechnet circa 18 Millionen Euro erhalten. Warum? Die 93-jährige Elisabeth Reichert, aus Köln stammend, war mit ihrem Mann Arnulf, einem Juden, 1944 aus Deutschland geflohen. Und später in den USA gelandet, wo sie ein Vermögen machten. Da sie aber Köln immer noch sehr liebe, will die Seniorin das viele Geld nach ihrem Tod dem Zoo ihrer Heimatstadt vermachen.
Nun könnte man sich ja fragen, warum man ausgerechnet einen Zoo bedenkt. Gibt es nichts Wichtigeres? Irgendetwas, das Menschen in direkterer Form zugutekommt? So wie es etwa die Kaufbeurerin Käthe Mendes tat, die ihr ebenfalls in den USA erworbenes Vermögen – ebenfalls 18 Millionen – vor einigen Jahren einem katholischen und einem evangelischen Altenheim in Kaufbeuren vermachte.
An zoologischen Gärten wird ja bekanntlich viel herumgenörgelt – bis hin zum Vorwurf der Tierquälerei. Auf der anderen Seite kann man einwenden, dass es ohne Zoos von manchen Tierarten kaum noch oder gar keine Exemplare mehr gäbe. Und dass viele Tiere in Zoos älter werden als in freier Wildbahn. Am schönsten ist es aber, wenn man an einem sonnigen Tag beobachten kann, wie begeistert und überrascht Kinderaugen im Zoo die Wunder der Evolution zur Kenntnis nehmen. Und sicher wurde so in einem Zoo auch schon so manche Tierliebe entflammt. Insofern, liebe Frau Reichert, vielen Dank für Ihre Entscheidung.