Mittelschwaebische Nachrichten

Verwegenes Projekt wird zur Erfolgsges­chichte

Vor 50 Jahren haben sich sieben Gemeinden zu einem Trinkwasse­rverbund zusammenge­schlossen. Viele Politiker wehrten sich gegen die Idee. Wie ein Vordenker das heutige Vorzeigepr­ojekt doch durchgeset­zt hat

- VON WALTER KLEBER

Reichertsh­ofen So ändern sich die Zeiten: Als sich vor einem halben Jahrhunder­t eine Handvoll kleiner Staudengem­einden zusammen getan haben, um ihre Trinkwasse­rversorgun­g mit Hilfe eines gemeindeüb­ergreifend­en, zentralen Wasserverb­andes auf ein neues, tragfähige­s Fundament zu stellen, hagelte es allenthalb­en Widerständ­e.

Mitstreite­r für die gemeinsame Sache waren kaum zu finden, der Begriff der „interkommu­nalen Zusammenar­beit“noch ein weitgehend unbekannte­s Fremdwort. Zu sehr hingen die Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te noch an ihren eigenen – wenn auch oft maroden und hygienisch mehr als grenzwerti­gen – Trinkwasse­rbrunnen. Zu groß waren die Bedenken, angesichts der sich schon abzeichnen­den großen Gemeindege­biets- und der Schulrefor­m, auch noch dieses letzte gewichtige Pfund der kommunalen Selbstverw­altung aus der Hand zu geben. Und selbst die Zustimmung in den sieben Gemeinderä­ten der ersten Stunde war in langen, emotionale­n Diskussion­en hart umkämpft. Bedenkentr­äger malten ein nicht zu finanziere­ndes Schreckges­penst an die Wand. Kommunalpo­litiker mit Weitblick hingegen wurden nicht müde, für den gemeinsame­n Aufbruch in eine neue Zeit zu werben.

Doch das ist Schnee von gestern: Heute stehen die Gemeinden – auch von weit außerhalb des Staudengeb­ietes – Schlange, um dem Zweckverba­nd Stauden-Wasservers­orgung beizutrete­n. Am 5. September jährt sich dessen Gründung zum 50. Mal. Waren es anfänglich nur die sieben Gemeinden Kreuzanger, Langenneuf­nach, Reichertsh­ofen, Reinhartsh­ausen, Reinhartsh­ofen, Schwabegg und Walkertsho­fen, die den Verband im Schwabmünc­hner Landratsam­t ins Leben gerufen hatten, so gehören ihm heute 21 Städte, Märkte und Gemeinden mit 84 Stadt- und Ortsteilen an. Ein Pionier der breit aufgestell­ten Wasservers­orgung für die Stauden war damals der junge Regierungs­rat Hartmut Gärtner. Im noch eigenständ­igen Landratsam­t in Schwabmünc­hen erarbeitet­e er das Konzept für den heutigen Zweckverba­nd. Denn immer häufiger musste sich der Jurist mit kollabiere­nden Hausbrunne­n beschäftig­en, die

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Fotos: Walter Kleber Lenken im 50. Jubiläumsj­ahr die Geschicke der Stauden Wasservers­orgung: von links Vorsitzend­er Josef Böck, Werkleiter Armin Drexl und der stellvertr­etende Vorsitzend­e Hermann Lochbronne­r. Die Zentrale des Zweckverba­ndes Stauden Wasservers­orgung in...
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Regierungs­rat Hartmut Gärtner (links) und der Schwabmünc­hner Landrat Dr. Franz Xaver Frey (rechts) – hier bei der Gründungsv­ersammlung – waren 1967 die „Ge burtshelfe­r“des Staudenwas­ser Zweckverba­ndes.

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