Mittelschwaebische Nachrichten
Verwegenes Projekt wird zur Erfolgsgeschichte
Vor 50 Jahren haben sich sieben Gemeinden zu einem Trinkwasserverbund zusammengeschlossen. Viele Politiker wehrten sich gegen die Idee. Wie ein Vordenker das heutige Vorzeigeprojekt doch durchgesetzt hat
Reichertshofen So ändern sich die Zeiten: Als sich vor einem halben Jahrhundert eine Handvoll kleiner Staudengemeinden zusammen getan haben, um ihre Trinkwasserversorgung mit Hilfe eines gemeindeübergreifenden, zentralen Wasserverbandes auf ein neues, tragfähiges Fundament zu stellen, hagelte es allenthalben Widerstände.
Mitstreiter für die gemeinsame Sache waren kaum zu finden, der Begriff der „interkommunalen Zusammenarbeit“noch ein weitgehend unbekanntes Fremdwort. Zu sehr hingen die Bürgermeister und Gemeinderäte noch an ihren eigenen – wenn auch oft maroden und hygienisch mehr als grenzwertigen – Trinkwasserbrunnen. Zu groß waren die Bedenken, angesichts der sich schon abzeichnenden großen Gemeindegebiets- und der Schulreform, auch noch dieses letzte gewichtige Pfund der kommunalen Selbstverwaltung aus der Hand zu geben. Und selbst die Zustimmung in den sieben Gemeinderäten der ersten Stunde war in langen, emotionalen Diskussionen hart umkämpft. Bedenkenträger malten ein nicht zu finanzierendes Schreckgespenst an die Wand. Kommunalpolitiker mit Weitblick hingegen wurden nicht müde, für den gemeinsamen Aufbruch in eine neue Zeit zu werben.
Doch das ist Schnee von gestern: Heute stehen die Gemeinden – auch von weit außerhalb des Staudengebietes – Schlange, um dem Zweckverband Stauden-Wasserversorgung beizutreten. Am 5. September jährt sich dessen Gründung zum 50. Mal. Waren es anfänglich nur die sieben Gemeinden Kreuzanger, Langenneufnach, Reichertshofen, Reinhartshausen, Reinhartshofen, Schwabegg und Walkertshofen, die den Verband im Schwabmünchner Landratsamt ins Leben gerufen hatten, so gehören ihm heute 21 Städte, Märkte und Gemeinden mit 84 Stadt- und Ortsteilen an. Ein Pionier der breit aufgestellten Wasserversorgung für die Stauden war damals der junge Regierungsrat Hartmut Gärtner. Im noch eigenständigen Landratsamt in Schwabmünchen erarbeitete er das Konzept für den heutigen Zweckverband. Denn immer häufiger musste sich der Jurist mit kollabierenden Hausbrunnen beschäftigen, die