Mittelschwaebische Nachrichten
Für Gerechtigkeit und gegen „korrupte“etablierte Politik
Rudolf Ristl aus Jettingen-Scheppach ist Pirat und will im Bundestag dem Establishment etwas entgegensetzen
Jettingen Scheppach Er will Schwerpunkte in der Gesundheits-, Wirtschafts-, Außen- und Familienpolitik setzen. Dafür steht Rudolf Ristl, Kandidat der Piraten-Partei für den Bundestag, aus Jettingen-Scheppach. Der Vorsitzende des Kreisverbands Günzburg und Generalsekretär des Bezirksverbands Schwaben, der auch in Arbeitsgruppen der Landes- und Bundesgeschäftsstelle mitarbeitet, hat zu viele negative Erfahrungen gemacht. Er will sich einsetzen, um etwas zu verändern.
Dass es etwa einen Fachkräftemangel geben soll, doch qualifizierte Ingenieure keinen Job fänden, passe nicht zusammen. Als Personal- und Karriereberater in einem internationalen Netzwerk habe er schließlich viele Kontakte und Einblicke in die Wirtschaft. Nach dem Studium des Internationalen Marketings sei der gelernte Kfz-Mechaniker auch in Top-Positionen von Firmen gewesen. Nun baue er sich eine eigene Beratungsfirma auf, deren Schwerpunkt auf Afrika liege. Gerade der Kontinent brauche Unterstützung.
Im Bereich Gesundheit habe er nach einem schweren Unfall 2003, nach dem er sich habe zurück ins Leben kämpfen müssen, viele enttäuschende Erfahrungen gemacht und plädiert für einen professionelleren Umgang mit Patienten. Er führt zudem eine Selbsthilfegruppe für Schmerzpatienten fort, die seine Mutter, eine Altenpflegerin, gegründet habe. Und was Familien angeht: Rechte von Kindern müssten im Grundgesetz verankert werden, das Kindeswohl und das der Elternteile müsse geschützt werden. Nach seiner Scheidung habe er selbst erlebt, dass man in Bayern Gesetze einfach ignoriere. Dem 54 Jahre alten Vater dreier Kinder ist es wie den Piraten ein Anliegen, „korrupten und manipulativen“etablierten Parteien etwas entgegenzusetzen. Zu oft missbrauchten sie ihre Macht, während Mitglieder etwa der Piraten gegängelt würden. Das habe er nach der Scheidung vor Gericht erlebt und andere Mitglieder hätten Probleme, Arbeit zu finden, wenn sie sich als Piraten zu erkennen geben. Schriftliche Beweise für solche Benachteiligungen habe er zwar nicht, dafür sei das jeweilige Gegenüber zu clever. Er geht aber von Absicht aus, dass es 2014 bei der Neu-Ulmer Landratswahl Bürgern erschwert worden sei, für ihn zu unterschreiben. Leuten sei etwa gesagt worden, es gebe keine solche Unterschriftslisten, und dann seien sie doch in einem Ordner aufgetaucht.
Auf seiner Facebook-Seite behauptet Ristl, bei der Bundestagswahl 2013 seien zwei Millionen Stimmen mehr ausgezählt worden als abgegeben wurden. Die Frage nach der Quelle beantwortet er aber nicht. Auch schreibt er von einem Vorfall am 30. Juli dieses Jahres, als versucht worden sei, in sein Haus einzudringen. Trotz Notrufen sei die Polizei nicht direkt gekommen und habe sich in der Nacht nicht gemeldet. Erst Tage später gab es ein Gespräch. Seine Lebensgefährtin leide darunter. Danach habe es wieder einen Vorfall gegeben. Die Polizei sagt unserer Zeitung, es habe ein Kothaufen außerhalb des Grundstücks gelegen. Am 30. Juli sei aber nur eine Ruhestörung gemeldet worden – und die Lebensgefährtin habe zugestimmt, dass die Polizei nach einem anderen Einsatz kommt. Eine Stunde später sei sie dort gewesen, habe aber nichts feststellen und die Familie nicht stören wollen. Von Lebensgefahr habe niemand etwas gesagt. Politische Hintergründe seien auszuschließen. Ristl sieht das anders. Ein Grund, warum er nur zwei Plakate aufgehängt habe – gegenüber dem Haus eines anderen Politikers, dessen Plakat gegenüber seinem Anwesen hänge. Der Eintrag ist übrigens nun nicht mehr auf der Seite zu sehen.