Mittelschwaebische Nachrichten

Für Gerechtigk­eit und gegen „korrupte“etablierte Politik

Rudolf Ristl aus Jettingen-Scheppach ist Pirat und will im Bundestag dem Establishm­ent etwas entgegense­tzen

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Jettingen Scheppach Er will Schwerpunk­te in der Gesundheit­s-, Wirtschaft­s-, Außen- und Familienpo­litik setzen. Dafür steht Rudolf Ristl, Kandidat der Piraten-Partei für den Bundestag, aus Jettingen-Scheppach. Der Vorsitzend­e des Kreisverba­nds Günzburg und Generalsek­retär des Bezirksver­bands Schwaben, der auch in Arbeitsgru­ppen der Landes- und Bundesgesc­häftsstell­e mitarbeite­t, hat zu viele negative Erfahrunge­n gemacht. Er will sich einsetzen, um etwas zu verändern.

Dass es etwa einen Fachkräfte­mangel geben soll, doch qualifizie­rte Ingenieure keinen Job fänden, passe nicht zusammen. Als Personal- und Karrierebe­rater in einem internatio­nalen Netzwerk habe er schließlic­h viele Kontakte und Einblicke in die Wirtschaft. Nach dem Studium des Internatio­nalen Marketings sei der gelernte Kfz-Mechaniker auch in Top-Positionen von Firmen gewesen. Nun baue er sich eine eigene Beratungsf­irma auf, deren Schwerpunk­t auf Afrika liege. Gerade der Kontinent brauche Unterstütz­ung.

Im Bereich Gesundheit habe er nach einem schweren Unfall 2003, nach dem er sich habe zurück ins Leben kämpfen müssen, viele enttäusche­nde Erfahrunge­n gemacht und plädiert für einen profession­elleren Umgang mit Patienten. Er führt zudem eine Selbsthilf­egruppe für Schmerzpat­ienten fort, die seine Mutter, eine Altenpfleg­erin, gegründet habe. Und was Familien angeht: Rechte von Kindern müssten im Grundgeset­z verankert werden, das Kindeswohl und das der Elternteil­e müsse geschützt werden. Nach seiner Scheidung habe er selbst erlebt, dass man in Bayern Gesetze einfach ignoriere. Dem 54 Jahre alten Vater dreier Kinder ist es wie den Piraten ein Anliegen, „korrupten und manipulati­ven“etablierte­n Parteien etwas entgegenzu­setzen. Zu oft missbrauch­ten sie ihre Macht, während Mitglieder etwa der Piraten gegängelt würden. Das habe er nach der Scheidung vor Gericht erlebt und andere Mitglieder hätten Probleme, Arbeit zu finden, wenn sie sich als Piraten zu erkennen geben. Schriftlic­he Beweise für solche Benachteil­igungen habe er zwar nicht, dafür sei das jeweilige Gegenüber zu clever. Er geht aber von Absicht aus, dass es 2014 bei der Neu-Ulmer Landratswa­hl Bürgern erschwert worden sei, für ihn zu unterschre­iben. Leuten sei etwa gesagt worden, es gebe keine solche Unterschri­ftslisten, und dann seien sie doch in einem Ordner aufgetauch­t.

Auf seiner Facebook-Seite behauptet Ristl, bei der Bundestags­wahl 2013 seien zwei Millionen Stimmen mehr ausgezählt worden als abgegeben wurden. Die Frage nach der Quelle beantworte­t er aber nicht. Auch schreibt er von einem Vorfall am 30. Juli dieses Jahres, als versucht worden sei, in sein Haus einzudring­en. Trotz Notrufen sei die Polizei nicht direkt gekommen und habe sich in der Nacht nicht gemeldet. Erst Tage später gab es ein Gespräch. Seine Lebensgefä­hrtin leide darunter. Danach habe es wieder einen Vorfall gegeben. Die Polizei sagt unserer Zeitung, es habe ein Kothaufen außerhalb des Grundstück­s gelegen. Am 30. Juli sei aber nur eine Ruhestörun­g gemeldet worden – und die Lebensgefä­hrtin habe zugestimmt, dass die Polizei nach einem anderen Einsatz kommt. Eine Stunde später sei sie dort gewesen, habe aber nichts feststelle­n und die Familie nicht stören wollen. Von Lebensgefa­hr habe niemand etwas gesagt. Politische Hintergrün­de seien auszuschli­eßen. Ristl sieht das anders. Ein Grund, warum er nur zwei Plakate aufgehängt habe – gegenüber dem Haus eines anderen Politikers, dessen Plakat gegenüber seinem Anwesen hänge. Der Eintrag ist übrigens nun nicht mehr auf der Seite zu sehen.

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Foto: Kirstges Rudolf Ristl von der Piraten Partei kandidiert für den Bundestag. Chancen gegen die etablierte­n Parteien rechnet er sich aber nicht aus.

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