Mittelschwaebische Nachrichten
Der Flächenfraß muss per Gesetz geregelt werden
Der Flächenfraß ist „das umweltpolitische Thema unserer Zeit“, betonte Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Landtags-Grünen, bei seinem Besuch in Krumbach. In der Tat ist das Tempo, in dem die Natur zubetoniert wird, atemberaubend: gut 13 Hektar täglich, etwa 18 Fußballfelder, verschwinden unter Beton und Asphalt. Auch im Kreis ist diese Entwicklung sichtbar. Daran ändert auch die Praxis, für verbauten Grund Ausgleichsflächen anzulegen, nicht sehr viel. Während im Innenbereich der Städte und Kommunen Lücken und Leerstände entstehen – allein in Krumbach gibt es laut Bürgermeister Hubert Fischer etwa 200 solcher Baufenster – werden an den Rändern neue Wohnund Gewerbegebiete ausgewiesen.
Bedenklich ist aber nicht allein die schiere Zahl der täglich versiegelten Fläche, sondern die Tatsache, dass sich eigentlich alle einig sind, dass es so nicht weitergehen kann, wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern noch ein lebenswertes Land hinterlassen wollen. Der Teufel steckt hier allerdings im Detail. Denn die Verantwortlichen in den Rathäusern und Ratsgremien befinden sich in einer Art Gefangenendilemma. Solange nicht alle an einem Strang ziehen, ändert sich gar nichts.
Zwar sind im Innenbereich häufig Lücken vorhanden, meist befinden sie sich aber in Privatbesitz und sind damit dem Zugriff der Kommune entzogen. Wollen die Gemeinden aber verhindern, dass junge Leute und Firmen wegziehen, müssen sie neue Bau- und Gewerbegebiete ausweisen. Ist eine Stadt dazu nicht bereit, freut sich die andere. Man kann den Bürgermeistern nicht verübeln, dass sie versuchen, ihre Stadt oder Gemeinde voranzubringen. Dafür wurden sie ja gewählt. Es braucht klare Regeln und Grenzen für den Verbrauch von Flächen. Die kann nur ein Gesetz bieten. Das sollte dann auch den Umgang mit freien Flächen im Innenbereich regeln. Da wäre es durchaus sinnvoll, über eine Anpassung der Grundsteuer Druck ausüben zu können, wie sich das mancher Bürgermeister im Kreis wünschen würde. Immerhin haben die Räte aus der Vergangenheit gelernt und vergeben in der Regel keine Bauplätze mehr ohne Bauzwang.