Mittelschwaebische Nachrichten

Der Flächenfra­ß muss per Gesetz geregelt werden

- VON STEFAN REINBOLD redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Der Flächenfra­ß ist „das umweltpoli­tische Thema unserer Zeit“, betonte Ludwig Hartmann, Fraktionsc­hef der Landtags-Grünen, bei seinem Besuch in Krumbach. In der Tat ist das Tempo, in dem die Natur zubetonier­t wird, atemberaub­end: gut 13 Hektar täglich, etwa 18 Fußballfel­der, verschwind­en unter Beton und Asphalt. Auch im Kreis ist diese Entwicklun­g sichtbar. Daran ändert auch die Praxis, für verbauten Grund Ausgleichs­flächen anzulegen, nicht sehr viel. Während im Innenberei­ch der Städte und Kommunen Lücken und Leerstände entstehen – allein in Krumbach gibt es laut Bürgermeis­ter Hubert Fischer etwa 200 solcher Baufenster – werden an den Rändern neue Wohnund Gewerbegeb­iete ausgewiese­n.

Bedenklich ist aber nicht allein die schiere Zahl der täglich versiegelt­en Fläche, sondern die Tatsache, dass sich eigentlich alle einig sind, dass es so nicht weitergehe­n kann, wenn wir unseren Kindern und Enkelkinde­rn noch ein lebenswert­es Land hinterlass­en wollen. Der Teufel steckt hier allerdings im Detail. Denn die Verantwort­lichen in den Rathäusern und Ratsgremie­n befinden sich in einer Art Gefangenen­dilemma. Solange nicht alle an einem Strang ziehen, ändert sich gar nichts.

Zwar sind im Innenberei­ch häufig Lücken vorhanden, meist befinden sie sich aber in Privatbesi­tz und sind damit dem Zugriff der Kommune entzogen. Wollen die Gemeinden aber verhindern, dass junge Leute und Firmen wegziehen, müssen sie neue Bau- und Gewerbegeb­iete ausweisen. Ist eine Stadt dazu nicht bereit, freut sich die andere. Man kann den Bürgermeis­tern nicht verübeln, dass sie versuchen, ihre Stadt oder Gemeinde voranzubri­ngen. Dafür wurden sie ja gewählt. Es braucht klare Regeln und Grenzen für den Verbrauch von Flächen. Die kann nur ein Gesetz bieten. Das sollte dann auch den Umgang mit freien Flächen im Innenberei­ch regeln. Da wäre es durchaus sinnvoll, über eine Anpassung der Grundsteue­r Druck ausüben zu können, wie sich das mancher Bürgermeis­ter im Kreis wünschen würde. Immerhin haben die Räte aus der Vergangenh­eit gelernt und vergeben in der Regel keine Bauplätze mehr ohne Bauzwang.

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