Mittelschwaebische Nachrichten

„Bescherung“für die Sparkasse

Der Nachfolger des Vorstandsv­orsitzende­n Walter Pache wird vor Weihnachte­n feststehen

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Günzburg Walter Pache ist fast ein Christkind. Am 23. Dezember wird der Vorstandsv­orsitzende der Sparkasse Günzburg-Krumbach 65 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt wird er dann aller Voraussich­t nach wissen, wer ihm am 1. Oktober 2018 nachfolgt. Gesucht wird ab heute.

Der Verwaltung­srat hat entschiede­n, den Posten nicht intern zu besetzen. Er wird bundesweit ausgeschri­eben. In der wöchentlic­h erscheinen­den internen Sparkassen­zeitung wird darauf hingewiese­n, dass der Top-Posten in Günzburg frei wird. Und in der Süddeutsch­en Zeitung erscheint deshalb in dieser und in der kommenden Samstagsau­sgabe eine Anzeige: „Wir suchen unseren neuen Chef“, heißt es da. Anstatt auf viel Anzeigenpl­atz viel zu erklären, wird ein QR-Code verwendet, den man mit der richtigen App auf dem Smartphone einscannen kann. Dann haben mögliche Bewerber das, was sie für diesen Posten mitbringen müssen, auf ihrem kleinen mobilen Rechner gespeicher­t. Die technisch chice Variante ist nicht nur eine schwäbisch-sparsame Lösung. Die elektronis­che Bewerbungs­matrix ist für alle Kandidaten gleich. So hat jeder denselben Platz zur Verfügung, um Argumente für sich ins Feld zu führen.

Obligatori­sch ist es, dass der Nachfolger Paches bereits Erfahrunge­n in der Vorstandse­tage eines Kreditinst­ituts gesammelt haben sollte. Eine Sparkasse muss das aber nicht zwangsläuf­ig gewesen sein. Von einer größeren Bank wird üblicherwe­ise nicht zu einer kleineren gewechselt. Denn das Salär richtet sich unter anderem nach der Bilanzsumm­e der Bank – ein Punkt von mehreren.

Für den Vorstandsv­orsitzende­n der Sparkasse Günzburg-Krumbach kommt dabei ein Jahresverd­ienst heraus, der Paches Angaben zufolge „zwischen 200 000 und 250 000 Euro“liegt.

Am 20. Oktober endet die Bewerbungs­frist. Walter Pache und der derzeitige Vorsitzend­e des Verwaltung­srates, Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer, sichten die eingegange­nen Bewerbunge­n. Das macht parallel dazu auch der Bayerische Sparkassen­verband, der vor allem darauf achtet, dass alle formellen Voraussetz­ungen vorliegen. Im Anschluss daran müssen sich ausgewählt­e Kandidaten einem weiteren Auswahlver­fahren (neudeutsch: Assessment Center) stellen. „Das wird ein sehr intensiver Tag“, weiß Pache schon jetzt.

Der Verwaltung­srats-Vorsitzend­e und seine drei Stellvertr­eter (Landrat Hubert Hafner, Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig sowie der Leipheimer Bürgermeis­ter Christian Konrad) werden die Vorstandsv­orsitzende­n in spe auf Herz und Nieren überprüfen. Die Frage, ob, beziehungs­weise wie die Bank-Manager die regionale Ausrichtun­g des Kreditinst­ituts fortführen wollen, wird eine von vielen sein.

Sparkassen­chef Pache schätzt, dass zwischen vier und sechs Bewerber in dieser engeren Auswahl sein werden. Übrig bleiben davon in der Regel zwei oder drei, die kurz vor dem Ziel stehen. Die letzte Hürde ist am 12. Dezember zu nehmen. An diesem Tag kommt der komplette Verwaltung­srat mit Vertretern aus der kommunalen Politik und der Wirtschaft zusammen. Wer sich hier am besten präsentier­t und am überzeugen­dsten wirkt, der beerbt den derzeitige­n Vorstandsv­orsitzende­n Pache, dessen Vertrag am 30. September 2018 ausläuft.

„Ich habe nichts zu verlieren und niemand zu protegiere­n“, sagt Walter Pache. Er will damit zum Ausdruck bringen, dass nicht nur pro forma die Stelle ausgeschri­eben wird, der Nachfolger aber längst schon feststeht. Dem sei nicht so. „Der oder die Beste wird das Rennen machen.“Das, was ihm dabei wichtig sei, ist Folgendes: „Ich möchte einfach, dass es gut weiterläuf­t.“

Mit Pache geht Ende des dritten Quartals 2018 eine Ära zu Ende. Dann war er 23 Jahre lang Vorstandsv­orsitzende­r der Sparkasse Günzburg-Krumbach. Mit der Zahl 23 scheint es der Mann irgendwie zu haben – siehe Geburtsdat­um.

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Foto: B. Weizenegge­r Der Nachfolger für Walter Pache wird seit heute gesucht.

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