Mittelschwaebische Nachrichten

Air Berlin stürzt ins Chaos

Viele Piloten melden sich krank

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Berlin Passagiere der insolvente­n Fluglinie Air Berlin mussten gestern Nervenstär­ke beweisen. Kurz vor Ende der Bieterfris­t sind der Fluggesell­schaft am Dienstag streckenwe­ise die Piloten ausgegange­n. Etwa 200 Kollegen meldeten sich krank, über 100 Flüge fielen aus, tausende Passagiere waren betroffen. Das Management sprach von einer existenzbe­drohenden Situation für die Airline und kritisiert­e, ein Teil der Belegschaf­t spiele mit dem Feuer. Die Pilotenver­einigung Cockpit trat dem Verdacht entgegen, zu Krankmeldu­ngen aufgerufen zu haben, und ermahnte gesunde Kollegen, zur Arbeit zu gehen.

An den Flughäfen bildeten sich lange Schlangen vor den Schaltern, viele Passagiere harrten aus und hofften auf eine Umbuchung. Allein in Berlin-Tegel entfielen 60 Flüge. Unklar blieb, ob Air Berlin am Mittwoch wieder wie gewohnt fliegt.

Die erneuten Turbulenze­n kommen für Air Berlin reichlich ungelegen, schließlic­h drängt die Zeit für einen Verkauf. Bleibe es bei diesem Krankensta­nd, drohe vermutlich eine vollständi­ge Liquidatio­n der Fluggesell­schaft, warnte der Generalbev­ollmächtig­te Frank Kebekus. Kebekus soll die Airline sanieren und verhandelt mit der Lufthansa und weiteren Interessen­ten über einen Verkauf. An diesem Freitag endet die Bieterfris­t, eine Entscheidu­ng soll am 21. September fallen. Für die Verhandlun­gen mit Interessen­ten seien die Ausfälle „pures Gift“, sagte Kebekus, ebenso für das

Es laufen Gespräche mit möglichen Käufern

Ziel, möglichst viele der über 8000 Arbeitsplä­tze zu erhalten. Durch die Krankmeldu­ngen fiel nahezu jeder siebte der geplanten 750 Flüge aus.

„Der heutige Tag kostet uns mehrere Millionen Euro“, teilte Vorstandsc­hef Thomas Winkelmann mit. Nach Informatio­nen der Zeitung B.Z. sind es vier bis fünf Millionen Euro. Die Airline bat Passagiere, vor der Anfahrt zum Flughafen den Status ihres Fluges unter www.airberlin.com/fluginfo zu prüfen. Reisenden solle die „bestmöglic­he Reisealter­native“angeboten werden.

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