Mittelschwaebische Nachrichten
Mörderische Komödie
Im Film „Falsche Siebziger“erschleichen sich Dorfbewohner Renten
Mit Toten lässt sich viel Geld verdienen. Das weiß die ein oder andere Branche, die legale Ziele verfolgt. Manchmal ist aber kriminelle Energie hilfreich – zumindest, wenn es darum geht, die Rentenkasse zu betrügen. Darum dreht sich der Film, der mit dem anspielungsreichen Titel „Falsche Siebziger“im Ersten läuft. Gleich mehrere ältere Herrschaften kommen darin plötzlich zu Tode, um ebenso plötzlich wieder lebendig aufzutauchen. Nur dass es halt nicht die richtigen Verstorbenen sind.
Nächtens, auf der einsamen Landstraße: David (Markus Krojer) und sein Vater Hubertus (Sebastian Bezzel) kommen mit dem Wagen ins Schleudern und fahren gegen einen Hochspannungsmast. Der kippt um und setzt seinen Opa Cajetan (Fred Stillkrauth) und dessen Nachbarin Kathi Kainz (Ilse Neubauer) unter Strom. Beide sind sofort tot, und als sie die beiden Leichen in einem stillgelegten Salzstollen ablegen wollen, stoßen Vater und Sohn dort auf eine weitere Tote. Da Hubertus und andere Dorfbewohner Geldsorgen haben, wollen sie die jäh Verstorbenen offiziell am Leben erhalten, um deren Rente einzustreichen. Doch das Lügengebilde ufert immer weiter aus und droht schließlich in sich zusammenzubrechen.
Die Geschichte rund um einen ausgeklügelten Rentenbetrug ist haarsträubend, aber schön schräg erzählt: mit einer großen Prise lakonischen und tiefschwarzen Humors, auch wenn nicht jede Pointe zündet, und mit viel Liebe für die einzelnen Charaktere. Als ob die sechs Leichen zum Schluss noch nicht genügen würden: Auch der gar nicht so ehrwürdige Pfarrer ist ein schwarzes Schaf.