Mittelschwaebische Nachrichten

Rakete auf Rakete

Pjöngjang provoziert weiter und steht immer einsamer auf der Weltbühne

-

Seoul Mit einem Raketentes­t hat Nordkorea erneut demonstrie­rt, dass es auf Druck zuverlässi­g mit Gegendruck reagiert. Der Preis, den das Regime – vor allem aber die Bevölkerun­g des Landes – für diese Linie zahlen muss, ist hoch. Die zunehmend schmerzhaf­ten Sanktionen sind die eine Seite, die andere ist die fortschrei­tende Vereinsamu­ng des Landes auf der internatio­nalen Bühne.

Auffällig war beispielsw­eise, wie deutlich Moskau den Test verurteilt­e. Kremlsprec­her Dmitri Peskow sprach von einer Provokatio­n, die zu einer weiteren Eskalation der Lage führe. Der Außenpolit­iker Leonid Sluzki aus der Staatsduma sagte, mit dem Test nur wenige Tage nach der UN-Resolution fordere Pjöngjang die Weltgemein­schaft heraus. Nordkorea spiele ein sehr gefährlich­es Spiel.

Nach der Verschärfu­ng der UNSanktion­en wegen seines jüngsten Atomtests hat Nordkorea erneut eine Rakete von mehreren tausend Kilometern Reichweite über Japan hinweg gefeuert. Die Rakete flog nach Angaben des südkoreani­schen Militärs nach dem Start am Freitagmor­gen nahe der Hauptstadt Pjöngjang 3700 Kilometer weit – die bisher größte Flugdistan­z beim Test einer militärisc­hen Rakete des Landes. Der Flugkörper stürzte nach dem Flug über die nördliche japanische Insel Hokkaido in den Pazifik.

Der UN-Sicherheit­srat wollte sich nach Angaben der Vereinten Nationen in New York noch am gestrigen Freitagabe­nd in einer Dringlichk­eitssitzun­g mit dem neuen Waffentest befassen. UN-Generalsek­retär

Südkorea reagiert mit eigener Raketenübu­ng

António Guterres verurteilt­e den Test scharf und rief die nordkorean­ische Führung auf, sich an die UN-Resolution­en zu halten und zu ehrlichem Dialog über nukleare Abrüstung zurückzuke­hren.

Die USA, Japan und Südkorea reagierten empört und warfen der Führung in Pjöngjang eine erneute Provokatio­n und Bedrohung der Nachbarlän­der vor. Südkoreas Streitkräf­te reagierten mit einer eigenen Raketenübu­ng, bei der ballistisc­he Raketen in das Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) geschossen wurden.

Die USA halten die Möglichkei­t eines militärisc­hen Eingreifen­s aufrecht. „Es gibt die militärisc­he Option“, sagte der nationale Sicherheit­sberater Herbert Raymond McMaster.

Newspapers in German

Newspapers from Germany