Mittelschwaebische Nachrichten
Gefährliche Hantaviren
Immer mehr Ansteckungen in Bayern
Erlangen Die Zahl der HantavirusInfektionen in Bayern ist in diesem Jahr sprunghaft gestiegen. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen registrierte bis Anfang September 304 Erkrankungen. Mehr als jede fünfte in Deutschland registrierte Infektion stamme aus Bayern, teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Freitag mit und berief sich auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts in Berlin. Die Krankenkasse begründete die Entwicklung mit der starken Mäusepopulation in diesem Jahr. 2016 wurden im Freistaat im gesamten Jahr laut LGL nur 28 Fälle gemeldet, 2015 waren es 134 Erkrankungen. Sehr hoch waren die Zahlen 2012 mit 438 gemeldeten Infektionen.
Hantaviren werden durch Kot, Urin und andere Ausscheidungen infizierter Nagetiere, insbesondere der Rötelmaus, übertragen. Menschen infizieren sich, indem sie erregerhaltigen Staub einatmen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht unter anderem beim Umschichten von Holzstapeln sowie beim Reinigen und Aufräumen von Dachböden, Kellern, Garagen und Schuppen.
Um Kontakt mit Hantaviren zu vermeiden, sollte Staub vor Reinigungsarbeiten befeuchtet werden. Außerdem empfehlen Experten, die Flächen mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel einzusprühen. Wohngebäude sollten gegen das Eindringen der Nager gesichert werden. Auch von den Ausscheidungen der Tiere sollte man sich fernhalten, vor allem in Gebieten mit viel Buchenwald. Von Mensch zu Mensch ist das Hantavirus nicht übertragbar. Die Symptome einer Erkrankung ähneln einer Grippe mit Fieber sowie Kopf-, Bauchoder Rückenschmerzen. Riskant ist die Krankheit, weil das Virus die Nieren angreifen und sogar zu deren Versagen führen kann.