Mittelschwaebische Nachrichten
So hat man immer frische Hefe im Haus
Wir haben es ausprobiert, und es funktioniert tatsächlich: Frische Hefe lässt sich viel länger aufbewahren, als man denkt. Wir kennen das: Seitdem es Küchenmaschinen wie den Thermomix und seine Nachahmer gibt, lässt sich ein Hefeteig einfach und schnell machen wie nie. Das erste Mal dachten wir noch, das kann nix werden, als der Thermomix nach nur zwei Minuten kurzem kräftigen Rödeln tönte, das sei genug geknetet. Doch das Ergebnis war besser, als wenn wir mühsam unser Handrührgerät mit den Knethaken bis an den Rand der Überhitzung treiben. Egal welche Küchenmaschine man wählt oder Lust auf Knet-Handarbeit hat: Als Hefeteigfreunde lieben wir den ehrlichen Geschmack der frischen Hefe.
Ob der Würfel im Kühlschrank noch gut ist, kann man leicht testen, bevor man den Teig macht: Ein kleines Stückchen abschneiden und in ein Glas heißes Wasser werfen: Schäumt sie, hat sie genug Treibkraft – funktioniert auch mit Trockenhefe. (Bei Schimmel muss Hefe natürlich komplett in den Müll.)
Frische Hefe hat man immer im Haus, wenn man sie einfriert. Sie verliert nicht an Triebkraft und hält tiefgekühlt ein halbes Jahr. Am besten in halben Würfeln – das reicht für je 500 Gramm Mehl. Da wir für jeden Teig handwarme Flüssigkeit (Wasser oder Milch) brauchen, tauen wir die Hefe darin einfach ein paar Minuten auf. Wenn es schnell gehen soll, lassen wir später den abgedeckten Teig eine halbe Stunde bei maximal 50 Grad im Ofen gehen. Wer perfektes, feinporiges, intensiv nach feiner Hefe schmeckendes Backwerk – zum Beispiel Baguette – haben will, macht das Gegenteil und lässt ihn zwölf Stunden im Kühlschrank gehen. Profibäcker nennen das „kalte Führung“.