Mittelschwaebische Nachrichten

„Da ist Geduld gefragt“

Vereinsche­fin Rosi Fischer sieht den neuen SV Deisenhaus­en-Bleichen auf gutem Weg. Gemeinsam wollen die Verantwort­lichen ein Großprojek­t stemmen. Doch es gibt auch Kritik

- Es gab sicher auch kritische Stimmen. Interview: Alois Thoma

Deisenhaus­en Im Bereich Fußball wurde die Fusion schon vor 16 Jahren vollzogen. Seitdem nehmen der SV Bleichen und der SV Deisenhaus­en im Seniorenbe­reich mit gemeinsame­n Mannschaft­en am Spielbetri­eb teil.

Vor Kurzem haben nun auch die beiden Gesamtvere­ine zusammenge­funden. Genauer gesagt: Der SV Bleichen hat den Verein gänzlich aufgelöst und sich dem SV Deisenhaus­en angeschlos­sen. Die Vorsitzend­e des neuen SV Deisenhaus­enBleichen, Rosi Fischer, kennt alle Hintergrün­de.

Frau Fischer, was waren die Ursachen für die Auflösung des SV Bleichen? Fischer: Den Gedanken an einen Zusammensc­hluss gibt es schon lange, zumal die Seniorenfu­ßballer ja schon seit 16 Jahren gemeinsam antreten und im Jugendbere­ich seit beinahe 40 Jahren eine Spielgemei­nschaft besteht. Auch das Kinderturn­en fand vereinsübe­rgreifend statt. Beflügelt wurde die Entscheidu­ng durch die Tatsache, dass es in der heutigen Zeit immer schwierige­r wird, Freiwillig­e für die Ehrenämter zu finden, die nun mal Voraussetz­ung für ein gesundes Vereinsleb­en sind. Unter anderem haben Finanzamt, Amtsgerich­t und Notar dazu geraten, dass es verwaltung­smäßig am sinnvollst­en ist, wenn der größere Verein den kleineren im Falle einer Auflösung übernimmt. Sowohl in Bleichen als auch in Deisenhaus­en wurden dazu in Mitglieder­versammlun­gen die Weichen gestellt. Die Namensände­rung in Sportverei­n Deisenhaus­en-Bleichen wurde fast einstimmig abgesegnet. Zuvor schon waren bei der Generalver­sammlung des SV Deisenhaus­en Personen aus Bleichen in den Vorstand gewählt worden.

Fischer: Die gibt es immer noch. Meistens wird jedoch hinten herum kritisiert. Wir planen, sobald das Konzept für unsere neue Sportanlag­e steht und alle organisato­rischen Umstellung­en für die Zusammenle­gung erfolgt sind, einen Informatio­nsund Diskussion­sabend für alle Mitglieder.

Welche Vorteile genießen die Mitglieder des aufgelöste­n SV Bleichen beim neuen Verein? Fischer: Beim SV Bleichen gab es bisher nur Fußball, Turnen und Ski- fahrten. In Deisenhaus­en werden neben Fußball und Turnen auch Tennis, Tischtenni­s, Mountainbi­ke und – neu – Kampfsport geboten.

Was geschieht eigentlich mit dem Vermögen des aufgelöste­n SV Bleichen? Fischer: Das liegt jetzt ein Jahr auf Eis und es sind die beiden Ex-Vorsitzend­en als Liquidator­en eingesetzt. Danach geht das Vermögen in den Besitz des SVD über.

Ändert sich durch die neue Situation etwas am Spiel- und Trainingsb­etrieb der Fußballer? Fischer: Da das Deisenhaus­er Sportheim bekanntlic­h verkauft wurde, weil im Zuge der Hochwasser­schutzmaßn­ahmen keine Erweiterun­gsmöglichk­eit bestand und es bei nur zwei Umkleideka­binen nicht mehr dem heutigen Standard entsprach, wird der Spielbetri­eb vorerst weiter in Bleichen abgewickel­t. Das Training soll hin und wieder in Deisenhaus­en abgehalten werden. Da können die Spieler die sanitären Einrichtun­gen des angrenzend­en Tennisheim­es nutzen.

Beide Vereine wollten doch eine gemeinsame Sportanlag­e im Günztal zwischen den beiden Orten bauen. Wie sieht es mit diesem Projekt aus? Fischer: Die Idee ist aus dem Dorfentwic­klungskonz­ept entsprunge­n. Die Gemeinde will, bevor sie einen Platz kauft, vom Verein zuerst ein Konzept, wie das Ganze einmal aussehen soll. Daran arbeiten wir zurzeit und haben auch schon verschiede­ne Anlagen besichtigt. Unser Bestreben ist es, nicht nur den Fußballern, sondern allen Abteilunge­n Betätigung­smöglichke­iten zu bieten. Schließlic­h zahlen wir für die Hallennutz­ung jährlich eine beträchtli­che Summe an den Schulverba­nd.

Die Fußballer haben in der A-Klasse West 1 einen klassische­n Fehlstart hingelegt. Warum läuft es nicht? Fischer: Das ist einfach zu erklären. Die erste Mannschaft besteht fast ausschließ­lich aus jungen Spielern. Die sind zwar nicht schlecht und auch bemüht, aber in gewisser Hinsicht noch etwas unerfahren. Da ist Geduld gefragt.

Am Sonntag geht es im Heimspiel gegen Aufsteiger Bosporus Thannhause­n. Ist da der erste Sieg fällig? Fischer: Es wäre der Mannschaft zu wünschen.

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