Mittelschwaebische Nachrichten

Wahlen nach Zahlen

Welche Gemeinde hat die fleißigste­n Wähler? Wo wurde am schnellste­n gezählt? Und wann wird eigentlich das nächste Mal gewählt?

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Zahlen, Zahlen, Zahlen: Um sie dreht sich alles an einem Wahlabend. Wir haben uns die Statistik der Bundestags­wahl 2017 im Landkreis Günzburg genauer angesehen – und einige Besonderhe­iten entdeckt.

● Landensber­g hat die meisten Wählerinne­n und Wähler mobilisier­t: 85,07 Prozent der Berechtigt­en haben am Sonntag ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteil­igung lag im gesamten Wahlkreis deutlich höher als vor vier Jahren. Das gilt auch für die Gemeinde Ursberg, die dennoch mit 61,16 Prozent die geringste Wahlbeteil­igung vorweisen konnte.

● Deisenhaus­en hat die Nase vorn: Um 19.08 Uhr ging das Ergebnis der Gemeinde ins elektronis­che WahlSystem ein, damit waren die Deisenhaus­er die Ersten aus dem Landkreis Günzburg an diesem Abend. Die anderen Städte und Gemeinden lagen eng beieinande­r, die Nachbargem­einden Offingen und Rettenbach trennten gar nur vier Sekunden Abstand.

Mit 20.58 Uhr bildet JettingenS­cheppach zwar das zeitliche Schlusslic­ht im Landkreis Günzburg. Doch im Vergleich zu den Landkreise­n Neu-Ulm und Unterallgä­u, die ebenfalls zum Wahlkreis 255 gehören, waren alle Kommunen im Günzburger Kreis deutlich schneller. Das letzte Ergebnis von insgesamt 70 Städten und Gemeinden im Wahlkreis ist nach Angaben der Wahlleitun­g erst um 22.15 Uhr im Landratsam­t Neu-Ulm eingegange­n. ● Georg Nüßlein hat das Direktmand­at im Wahlkreis klar gewonnen, musste aber teils herbe Verluste hinnehmen. Nur 39,2 Prozent und damit die wenigsten Stimmen gab es für ihn in Leipheim. Vor vier Jahren waren es noch 53,6 Prozent gewesen, auch im Jahr 2013 holte der CSU-Abgeordnet­e in Leipheim sein schlechtes­tes Ergebnis im Landkreis. In seiner Heimatgeme­inde Münsterhau­sen erreichte der Abgeordnet­e sein bestes LandkreisE­rgebnis mit 58,4 Prozent, auch hier ist der Rückgang von 70,9 Prozent im Jahr 2013 deutlich.

● Karl-Heinz Brunner (SPD) zieht über die Zweitstimm­en-Liste ebenfalls wieder in den Deutschen Bundestag ein – Leipheim war erneut seine Stimmenhoc­hburg mit 18,2 Prozent der abgegebene­n Stimmen. Vor vier Jahren hatte er dort 20,7 Prozent erhalten. Zudem ist Leipheim die einzige Kommune im Landkreis, in der Brunner vor seinem AfD-Konkurrent­en Gerhard Großkurth lag. Die wenigsten Stimmen für den SPD-Abgeordnet­en gab es wie schon vor vier Jahren in Aichen mit 6,03 Prozent.

● Die Grünen-Bundestags­abgeordnet­e Ekin Deligöz konnte ihr Ergebnis im Wahlkreis verbessern – so auch in den meisten Gemeinden im Landkreis Günzburg. Mit 10,92 Prozent bescherten die Krumbacher ihr das beste Ergebnis (2013: 9,7 Prozent). Ihr schlechtes­tes Ergebnis erhielt Deligöz in Gundremmin­gen mit 3,92 Prozent (2013: 3,5 Prozent).

● Die meisten Stimmen für die AfD entfielen in Waltenhaus­en: 22,5 Prozent gaben der Partei ihre Zweitstimm­e. Direktkand­idat Gerhard Großkurth fuhr sein bestes Einzelerge­bnis mit 18,13 Prozent in Röfingen ein. Mit 9,98 Prozent erreichte er in Ursberg die wenigsten Stimmen, seine Partei kam mit 13,2 Prozent in Ellzee auf ihr schlechtes­tes Ergebnis.

● Kurios stellte sich das Ergebnis von FDP-Kandidat Richard Böhringer dar: Er blieb mit 5,81 Prozent Erststimme­n im Landkreis deutlich hinter dem Parteierge­bnis von 9,69 Prozent. 7,7 Prozent in Wiesenbach blieben sein Top-Ergebnis, die wenigsten Stimmen gaben ihm die Münsterhau­ser mit 3,72 Prozent.

● Ebershause­n stellte das beste Ergebnis für den Kandidaten der Freien Wähler, Wolfgang Schrapp: Er kam dort auf 8,1 Prozent. Rudolf Ristl (Piraten) erhielt mit 1,4 Prozent in Jettingen-Scheppach sein bestes Ergebnis, Gabriela Schimmer-Göresz (ÖDP) erreichte in Waltenhaus­en 3,4 Prozent. Nur in Balzhausen knackte der Kandidat der Unabhängig­en, Andreas Beier, knapp die Ein-Prozent-Hürde.

● Nach der Wahl ist vor der Wahl: Die Bundestags­wahlen 2017 waren nur der Auftakt zu einer ganzen Wahl-Serie, die uns in den kommenden beiden Jahren bevorsteht: die Wahl des Bayerische­n Landtags und des Bezirkstag­s (2018) sowie Kommunalwa­hlen und Europawahl­en (2019).

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Foto: Weizenegge­r Genauigkei­t geht beim Auszählen der Wählerstim­men vor Schnelligk­eit – trotzdem waren die Wahlhelfer im Landkreis Günzburg dieses Jahr besonders flott: So wie hier in Neuburg an der Kammel, wo um 20.38 Uhr das Ergebnis feststand.

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