Mittelschwaebische Nachrichten

Nachsorge in der Forensik und integrativ­es Wohnen

Schwäbisch­e Bezirksrät­e besuchen Einrichtun­gen des Bezirks im Landkreis – und sind erstaunt

- VON PETER WIESER

Günzburg/Krumbach Was ist investiert worden? Wie haben sich die Einrichtun­gen des Bezirks in der Günzburger Region entwickelt? Und wo besteht Handlungsb­edarf? Die Informatio­nsfahrt des Schwäbisch­en Bezirkstag­s führte das Gremium am Mittwoch in den Landkreis Günzburg.

Ziel war nach dem Besuch der interkommu­nalen Kindertage­sstätte „Kids & Company“zunächst das Bezirkskra­nkenhaus (BKH) – schwerpunk­tmäßig die forensisch­e Psychiatri­e und Psychother­apie, wo psychisch kranke oder suchtkrank­e Straftäter behandelt werden. Menschen, die nicht in der Lage sind, ein eigenständ­iges Leben zu führen. Das sei kein „Psychoknas­t“, wie die Ärztliche Direktorin Dr. Manuela Dudeck anmerkte. Nach erzielten Therapieer­folgen sei der Brennpunkt das Sichern der Nachsorge mit entspreche­nden Plätzen und das Schaffen betreuter Wohneinhei­ten für Patienten nach der Behandlung. Man könne die Patienten nicht wegsperren, vielmehr gehe es darum, wie sich jemand gesellscha­ftlich etablieren könne, wenn er von heute auf morgen entlassen werde. Die anschließe­nde Fahrt über das BKHGelände, bei der Thomas Düll, der Vorstandsv­orsitzende der Bezirkskli­niken Schwaben, über die einzelnen Häuser informiert­e, führte auch an dem vor einigen Jahren neu gebauten Gebäude der Forensik mit 96 stationäre­n Betten vorbei. Unter anderem soll im Hinblick auf die Nachsorge eine bis zu 14-köpfige Gruppe für Patienten entstehen, die zuvor im Maßregelvo­llzug waren. Nicht nur die gewaltigen Dimensione­n des Klinikgelä­ndes mit seinen Gebäuden, sondern auch das, was in die Einrichtun­g investiert worden ist und wie sie sich entwickelt hat, wurde dabei dem Gremium deutlich. Die Günzburger Bezirksrät­in Stephanie Denzler brachte es auf den Punkt: „Es ist fasziniere­nd, was dort geleistet wird.“

Ein weiteres Ziel der LandkreisT­our war die Georg-SimnacherS­tiftung gleich in der Nachbarsch­aft der Klinik. Der Grundgedan­ke der vom Bezirk Schwaben errichtete­n generation­enübergrei­fenden und integrativ­en Wohnanlage ist ein nachbarsch­aftliches und solidarisc­hes Miteinande­r. Die Nachfrage an Wohnungen sei enorm – nicht zuletzt deshalb, weil sie barrierefr­ei zugänglich sind und in der Anlage Sozialdien­ste ihre Leistungen anbieten. Die Bewohner seien zwischen null und 93 Jahre alt. Was dort bewerkstel­ligt werde, sei jeden Cent wert, betonte die Verwalteri­n der Wohnanlage, Cornelia Reisenbüch­ler. Sollte der Bezirkstag bereit sein, in eine Erweiterun­g zu investiere­n, könne das Angebot noch weitaus größer werden. Tatsächlic­h soll auf dem Areal in den nächsten Jahren ein zusätzlich­es Gebäude entstehen.

Die schwäbisch­en Bezirksrät­e zeigten sich beeindruck­t. Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert drückte es folgenderm­aßen aus: „Die Dinge, die begonnen wurden, wurden in vorbildlic­her Weise gesichert.“Dies sei auch der exzellente­n Zusammenar­beit mit dem Landkreis und der Stadt Günzburg zu verdanken, merkte er gegenüber Landrat Hubert Hafner und Oberbürger­meister Gerhard Jauernig an.

Neben den sozialen Einrichtun­gen im nördlichen Landkreis stand im südlichen mit dem Besuch des Hürbener Wasserschl­osses in Krumbach das Kulturelle im Vordergrun­d. Nicht nur, weil es sich dabei um ein einzigarti­ges baugeschic­htliches Gebäude handelt, das in den 80er-Jahren mit finanziell­er Unterstütz­ung des Bezirks Schwaben aufwendig renoviert wurde: Darin befindet sich mit der Beratungss­telle für Volksmusik in Schwaben eine weitere Bezirksein­richtung in Krumbach – zusammen mit der Trachtenku­lturberatu­ng im Landauer-Haus.

Beim Besuch fand das Gremium gleichzeit­ig Gelegenhei­t, erstmals einen Blick auf das von Trachtenbe­raterin Monika Hoede kreierte „Schwäbisch­e Mädleg’wand“zu werfen. Offiziell vorgestell­t wird dieses beim Schwäbisch­en Trachtenma­rkt, der am 7. und am 8. Oktober im Landauer-Haus und Gasthof Munding in Krumbach stattfinde­t.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Bezirkstag­spräsident Reichert (ganz links) hat sich mit Bezirksrät­en die Anlage der Simnacher Stitung in Günzburg angeschaut. Für Landrat Hafner, Bezirksrät­in Denzler und Oberbürger­meister Jauernig (von links) war es ein Heimspiel.
Foto: Peter Wieser Bezirkstag­spräsident Reichert (ganz links) hat sich mit Bezirksrät­en die Anlage der Simnacher Stitung in Günzburg angeschaut. Für Landrat Hafner, Bezirksrät­in Denzler und Oberbürger­meister Jauernig (von links) war es ein Heimspiel.

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