Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Paar – zwei Wohnungen

Franziska Walser über ihre Ehe mit Edgar Selge

- Interview: Martin Weber

spiele, dann erzähle ich meinem Mann davon, und umgekehrt. Wir sprechen und diskutiere­n dann darüber, was eine Beziehung ja auch belebt.

Üben Sie auch Kritik, wenn Sie die Filme des jeweils anderen sehen? Walser: Nein, tun wir nicht, wir gehen respektvol­l miteinande­r um. Mit Kritik halten wir uns eher zurück.

Damit der Haussegen nicht schiefhäng­t? Walser: Nein, nicht deshalb. Dass der Haussegen schiefhäng­t, bekommen wir auch anders hin (lacht). Wir unterhalte­n uns über Schwierigk­eiten, die es vielleicht bei einer Arbeit gibt, aber da wir beide denselben Beruf haben, sind wir auch solidarisc­h und haben Verständni­s für die Probleme des anderen.

Haben Ihr Mann und Sie Ihren beiden Kindern zugeraten, einen Bühnenweg einzuschla­gen? Walser: Ich würde sagen weder noch. Wir haben es nicht beschönigt, aber ich habe meinen Kindern immer gesagt: Ihr müsst etwas machen, womit ihr gerne euer Leben verbringt. Ihr müsst etwas machen, das euch Freude macht und auch lebendig hält, wenn Täler kommen. Unser Sohn ist Schauspiel­er und unsere Tochter Tänzerin. In Ihrem neuen Film spielt der Begriff der Sünde eine zentrale Rolle. Glauben Sie daran, dass es so etwas wie Sünde gibt? Walser: Im Urchristen­tum bedeutete Sünde, den eigenen Weg zu verlassen, und damit kann ich mich schon identifizi­eren.

Aber Sünde bedeutet doch auch, sich an anderen zu versündige­n, oder? Walser: Das stimmt, aber auch in diesem Fall versündigt man sich zunächst mal an sich selber. Was man anderen an Bösem antut, tut man letztendli­ch auch sich selber an.

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