Mittelschwaebische Nachrichten
Ein Paar – zwei Wohnungen
Franziska Walser über ihre Ehe mit Edgar Selge
spiele, dann erzähle ich meinem Mann davon, und umgekehrt. Wir sprechen und diskutieren dann darüber, was eine Beziehung ja auch belebt.
Üben Sie auch Kritik, wenn Sie die Filme des jeweils anderen sehen? Walser: Nein, tun wir nicht, wir gehen respektvoll miteinander um. Mit Kritik halten wir uns eher zurück.
Damit der Haussegen nicht schiefhängt? Walser: Nein, nicht deshalb. Dass der Haussegen schiefhängt, bekommen wir auch anders hin (lacht). Wir unterhalten uns über Schwierigkeiten, die es vielleicht bei einer Arbeit gibt, aber da wir beide denselben Beruf haben, sind wir auch solidarisch und haben Verständnis für die Probleme des anderen.
Haben Ihr Mann und Sie Ihren beiden Kindern zugeraten, einen Bühnenweg einzuschlagen? Walser: Ich würde sagen weder noch. Wir haben es nicht beschönigt, aber ich habe meinen Kindern immer gesagt: Ihr müsst etwas machen, womit ihr gerne euer Leben verbringt. Ihr müsst etwas machen, das euch Freude macht und auch lebendig hält, wenn Täler kommen. Unser Sohn ist Schauspieler und unsere Tochter Tänzerin. In Ihrem neuen Film spielt der Begriff der Sünde eine zentrale Rolle. Glauben Sie daran, dass es so etwas wie Sünde gibt? Walser: Im Urchristentum bedeutete Sünde, den eigenen Weg zu verlassen, und damit kann ich mich schon identifizieren.
Aber Sünde bedeutet doch auch, sich an anderen zu versündigen, oder? Walser: Das stimmt, aber auch in diesem Fall versündigt man sich zunächst mal an sich selber. Was man anderen an Bösem antut, tut man letztendlich auch sich selber an.