Mittelschwaebische Nachrichten

Kauder gegen Glaser

AfD-Politiker ohne Chance auf Amt des Bundestags­vize

- Neuen Presse.

Berlin Unionsfrak­tionschef Volker Kauder will den AfD-Kandidaten Albrecht Glaser nicht zum Bundestags­vizepräsid­enten wählen. „Ich werde nie jemanden wählen, der einer Gruppe von Menschen die Wahrnehmun­g von Grundrecht­en pauschal absprechen will. Das gilt besonders für die Religionsf­reiheit“, sagte der CDU-Politiker der Passauer

Glaser hatte im Frühjahr die Religionsf­reiheit für Muslime infrage gestellt.

Aus diesem Grund sträuben sich auch Abgeordnet­e von SPD, die FDP-Fraktion, Grünen und Linksparte­i dagegen, den AfD-Kandidaten zum Bundestags­vize zu wählen. Im neuen Bundestag, der am 24. Oktober zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammenko­mmt, steht wie jeder anderen Fraktion auch der AfD das Amt eines stellvertr­etenden Parlaments­präsidente­n zu. Glaser war einst Stadtkämme­rer in Frankfurt und CDU-Mitglied.

Bei einer AfD-Veranstalt­ung hatte er im April gesagt: „Wir sind nicht gegen die Religionsf­reiheit. Der Islam ist eine Konstrukti­on, die selbst die Religionsf­reiheit nicht kennt und die sie nicht respektier­t. Und die da, wo sie das Sagen hat, jede Art von Religionsf­reiheit im Keim erstickt. Und wer so mit einem Grundrecht umgeht, dem muss man das Grundrecht entziehen.“

Kauder betonte, die Religionsf­reiheit sei für ihn Ausdruck der Würde des Menschen. Das Recht müsse im Rahmen der Verfassung wahrgenomm­en werden. Darauf müsse der Staat achten. „Das ist aber etwas ganz anderes als die inakzeptab­le Idee, einzelnen Bürgern ihre Grundrecht­e abzusprech­en. Wer so etwas sagt, hat das Grundgeset­z überhaupt nicht verstanden.“

Er sprach sich gleichzeit­ig für einen korrekten Umgang mit der AfD im Bundestag aus: „Wir müssen in der Sache klar, aber auch gelassen mit der AfD umgehen.“

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