Mittelschwaebische Nachrichten

Dem Baupfusch ein Ende setzen

- VON HENRY STERN redaktion@augsburger allgemeine.de

Man muss aus Bayern nicht mit dem Finger nach Hamburg oder Berlin zeigen, wenn es um Probleme mit öffentlich­en Bauvorhabe­n geht. Zwar ist der Freistaat bisher von schwindele­rregenden Kostenüber­schreitung­en wie bei der Elbphilhar­monie oder unendliche­m Dauerpfusc­h wie beim Berliner Flughafen verschont geblieben. Ein teures Ärgernis sind viele staatliche Baustellen aber längst auch hier. Ob Münchner Gärtnerpla­tztheater, das neue Deutsche Museum in Nürnberg oder der Umbau des NS-Dokumentat­ionszentru­ms am Obersalzbe­rg: Überall können Kostenplän­e und fixierte Fertigstel­lungstermi­ne nicht eingehalte­n werden. Im Landtag, wo die Extra-Millionen abgenickt werden müssen, ist deshalb fraktionsü­bergreifen­d der Baustellen-Ärger längst gewaltig.

Der beim Thema Steuervers­chwendung mitunter zur Erbsenzähl­erei neigende Bund der Steuerzahl­er hat deshalb diesmal absolut Recht, wenn er die staatliche­n Baukostene­xplosionen in den Mittelpunk­t seines bayerische­n „Schwarzbuc­hes“rückt. Denn hier geht es nicht um individuel­le Fehler oder ärgerliche Einzelfäll­e, sondern um ein strukturel­les Problem.

Der staatliche Zwang, das auf dem Papier günstigste Angebot zu nehmen, personelle Engpässe in der Bauverwalt­ung, mitunter gar eine bewusste finanziell­e Salami-Taktik? Man könnte an vielen Punkten ansetzen, um das Problem zu lösen. Will die Staatsregi­erung ihrem Anspruch, überall der Beste zu sein, auch beim Staatsbau gerecht werden, ist es höchste Zeit zu handeln.

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