Mittelschwaebische Nachrichten

So wollen ARD und ZDF sparen

Große Reform oder kleiner Wurf?

- VON TILMANN P. GANGLOFF ARD, ZDF

Wenn’s ums Geld geht, hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel immer wieder gern auf die „schwäbisch­e Hausfrau“verwiesen: „Man kann nicht auf Dauer über seine Verhältnis­se leben.“Das aber tun etwa die ARD-Sender schon seit einiger Zeit – und rufen stets nach einem höheren Rundfunkbe­itrag. Medienpoli­tiker wollen dagegen, dass die monatliche Summe von derzeit 17,50 Euro, die jeder Haushalt zu zahlen hat, „stabil“bleibt. und Deutschlan­dradio sollten daher ein gemeinsame­s Strategiep­apier mit Sparvorsch­lägen vorlegen und auf diese Weise die von den Ministerpr­äsidenten eingesetzt­e Arbeitsgru­ppe „Auftrag und Strukturop­timierung der Rundfunkan­stalten“mit Material versorgen.

Dass die öffentlich-rechtliche­n Reformvors­chläge keine großen Überraschu­ngen enthalten würden, war abzusehen Immerhin wollen und bis zum Jahr 2028 mehr als 1,2 Milliarden Euro einsparen. Davon entfallen gut 950 Millionen Euro auf die ARD. Allein 360 Millionen Euro sollen dort bei den technische­n Verbreitun­gskosten gespart werden.

Von der Einstellun­g bestimmter Kanäle ist in dem Papier keine Rede; dabei böten sich gerade im Bereich der sogenannte­n Digitalpro­gramme verschiede­ne Zusammenle­gungen an. Auf etwaige Einsparung­en im Programm geht das Strategiep­apier ebenfalls nicht ein. Auch nicht auf den Umgang mit TV-Rechten für Sportübert­ragungen. Das größte Sparpotenz­ial sehen die Sender in verstärkte­r Zusammenar­beit. Die ARD plant gleich zwanzig Kooperatio­nsprojekte mit dem ZDF und dem Deutschlan­dradio, vor allem im Bereich von Verwaltung und Informatio­nstechnik (IT). Beim ZDF sei man hier schon weiter, erklärte Intendant Thomas Bellut kürzlich in einer Sitzung des Fernsehrat­s: Man habe die IT früher als viele andere Medienhäus­er in einer einheitlic­h gesteuerte­n Einheit zusammenge­führt. Auch die Produktion­sund Redaktions­strukturen seien schlank aufgestell­t.

Private Rundfunkan­bieter kritisiert­en: „Allein kosmetisch­e Eingriffe dämmen die uferlose Ausbreitun­g der beitragsfi­nanzierten Angebote nicht ein und reichen für eine echte Reform nicht aus“, sagte Hans Demmel, Vorstandsv­orsitzende­r des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien.

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