Mittelschwaebische Nachrichten

Unter den Augen des Hexenmeist­ers

Perry Paul feiert mit Prüflingen den Abschluss der Aufnahmepr­üfung des Magischen Zirkels

- VON CLAUDIA BADER

Ursberg Für jeden Zaubertric­k gibt es sicher eine plausible Erklärung. Diese zu verraten, verstößt aber gegen den Ehrenkodex eines jeden Magiers. Das ist auch gut so. Denn sonst entgingen dem Publikum viele Augenblick­e der Spannung, Verblüffun­g und Faszinatio­n. Davon konnten die Besucher der Zaubergala, die der Magische Zirkel Mindelheim zum Abschluss einer Aufnahmepr­üfung im Haus Betanien veranstalt­ete, nicht genug bekommen. Rund drei Stunden lang beherrscht­en Imaginatio­n und attraktive Täuschungs­kunst die Bühne.

Bereits geraume Zeit vor Beginn der Aufführung waren nicht nur die vorderen Plätze im Saal begehrte Mangelware. „Alle Prüflinge haben die theoretisc­he und praktische Prüfung bestanden“, verkündete der Vorsitzend­e des Magischen Zirkels Mindelheim, Perry Paul. Anstatt seiner berühmten Mauskatze Amadeus hatte er den Außerirdis­chen Ali N. mitgebrach­t, der das Publikum mit coolen Sprüchen und Telekinese auf die von Zauberer Helmut Schwank gekonnt moderierte Show einstimmte.

Viel mehr als eine optische Illusion brachte Magic Martin auf die Bühne, als er in nahezu atemberaub­endem Tempo ein Glas zur Flasche verwandelt­e und zum Schluss viele davon auf dem Tisch aufreihte. Im karierten Morgenrock entführte Lukas Birkenmeie­r alias Magic B in die von Seifenblas­enzauber begleitete Märchenwel­t seiner Kindheit. Im Schaukelst­uhl wurde Helmut aus dem Publikum bewusst, dass „Frau Holle“sein Lieblingsm­ärchen ist. Dazu gehörte natürlich ein kleines Schneegest­öber.

Temperamen­tvoller ging es zu, als Matthias Benz alias Benzini zunächst Spülmaschi­nen-Tabs verteilte, um dann mit Keksen zu tricksen. Zwei Gäste aus dem Publikum konnten zwar Milch und Kekse fast so schnell wie der Magier im Mund verschwind­en lassen, hatten aber mit dem Zurückhole­n ein Problem. Wie ein Wirbelwind raste Braden Morris als „verrückter Schotte“über die Bühne. Er zerschnitt ein Zugticket, um es blitzschne­ll wieder zusammenzu­setzen, ließ einen Ball auf der Nase tanzen und verschluck­te sogar ein ganzes Schwert. Seine aus den Zuschauerr­eihen gewählte Assistenti­n Brigitte zeigte sich geduldig und flexibel.

Auch Lokalmatad­or Tobias Campoverde aus Ursberg beherrscht­e das Spiel mit der Illusion perfekt. Nach dem Verschluck­en eines langen Luftballon­s hielt er sein Publikum mit piepsiger Stimme, beacht- lichem mimischem Talent und seriösen Kniffen in Hochstimmu­ng, jonglierte mit Metallring­en und verblüffte beim Zerschneid­en und Zusammense­tzen eines Seils.

Die Tricks von Zauberer Timo hätte mancher Zuschauer nur allzu gern abgekupfer­t. Denn das Vermehren von Jetons fürs Spielcasin­o und das Zaubern von Geld aus einem Topf erwies sich als äußerst lukrativ. Täuschung zum Greifen stand auf dem Programm von Phil Rice, der in seine „Welturauff­ührung“zwei Gäste mit einbezog. Diese waren verblüfft, als sich der ertastete Teelöffel als Schöpfkell­e und die Zahnbürste als WC-Bürste erwies. Bereits als er sein Luftballon­Motorrad auf die Bühne brachte, erntete Tobi van Deisner begeistert­en Applaus. Natürlich bezog auch der routiniert­e Ballon-Entertaine­r sein Publikum in seine amüsante Show mit ein.

Während eine Besucherin als Beifahreri­n voll gefordert war, wurde ein weiterer Gast in ein Reh mit Ballongewe­ih verwandelt, das zum Schluss auf Händen und Füßen von der Bühne rannte. Das begeistert applaudier­ende Publikum hätte noch stundenlan­g zuschauen können.

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Foto: Claudia Bader Anstatt seiner berühmten Mausekatze Amadeus hatte Perry Paul den Außerirdis­chen Ali N. mitgebrach­t.
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