Mittelschwaebische Nachrichten
Unter den Augen des Hexenmeisters
Perry Paul feiert mit Prüflingen den Abschluss der Aufnahmeprüfung des Magischen Zirkels
Ursberg Für jeden Zaubertrick gibt es sicher eine plausible Erklärung. Diese zu verraten, verstößt aber gegen den Ehrenkodex eines jeden Magiers. Das ist auch gut so. Denn sonst entgingen dem Publikum viele Augenblicke der Spannung, Verblüffung und Faszination. Davon konnten die Besucher der Zaubergala, die der Magische Zirkel Mindelheim zum Abschluss einer Aufnahmeprüfung im Haus Betanien veranstaltete, nicht genug bekommen. Rund drei Stunden lang beherrschten Imagination und attraktive Täuschungskunst die Bühne.
Bereits geraume Zeit vor Beginn der Aufführung waren nicht nur die vorderen Plätze im Saal begehrte Mangelware. „Alle Prüflinge haben die theoretische und praktische Prüfung bestanden“, verkündete der Vorsitzende des Magischen Zirkels Mindelheim, Perry Paul. Anstatt seiner berühmten Mauskatze Amadeus hatte er den Außerirdischen Ali N. mitgebracht, der das Publikum mit coolen Sprüchen und Telekinese auf die von Zauberer Helmut Schwank gekonnt moderierte Show einstimmte.
Viel mehr als eine optische Illusion brachte Magic Martin auf die Bühne, als er in nahezu atemberaubendem Tempo ein Glas zur Flasche verwandelte und zum Schluss viele davon auf dem Tisch aufreihte. Im karierten Morgenrock entführte Lukas Birkenmeier alias Magic B in die von Seifenblasenzauber begleitete Märchenwelt seiner Kindheit. Im Schaukelstuhl wurde Helmut aus dem Publikum bewusst, dass „Frau Holle“sein Lieblingsmärchen ist. Dazu gehörte natürlich ein kleines Schneegestöber.
Temperamentvoller ging es zu, als Matthias Benz alias Benzini zunächst Spülmaschinen-Tabs verteilte, um dann mit Keksen zu tricksen. Zwei Gäste aus dem Publikum konnten zwar Milch und Kekse fast so schnell wie der Magier im Mund verschwinden lassen, hatten aber mit dem Zurückholen ein Problem. Wie ein Wirbelwind raste Braden Morris als „verrückter Schotte“über die Bühne. Er zerschnitt ein Zugticket, um es blitzschnell wieder zusammenzusetzen, ließ einen Ball auf der Nase tanzen und verschluckte sogar ein ganzes Schwert. Seine aus den Zuschauerreihen gewählte Assistentin Brigitte zeigte sich geduldig und flexibel.
Auch Lokalmatador Tobias Campoverde aus Ursberg beherrschte das Spiel mit der Illusion perfekt. Nach dem Verschlucken eines langen Luftballons hielt er sein Publikum mit piepsiger Stimme, beacht- lichem mimischem Talent und seriösen Kniffen in Hochstimmung, jonglierte mit Metallringen und verblüffte beim Zerschneiden und Zusammensetzen eines Seils.
Die Tricks von Zauberer Timo hätte mancher Zuschauer nur allzu gern abgekupfert. Denn das Vermehren von Jetons fürs Spielcasino und das Zaubern von Geld aus einem Topf erwies sich als äußerst lukrativ. Täuschung zum Greifen stand auf dem Programm von Phil Rice, der in seine „Welturaufführung“zwei Gäste mit einbezog. Diese waren verblüfft, als sich der ertastete Teelöffel als Schöpfkelle und die Zahnbürste als WC-Bürste erwies. Bereits als er sein LuftballonMotorrad auf die Bühne brachte, erntete Tobi van Deisner begeisterten Applaus. Natürlich bezog auch der routinierte Ballon-Entertainer sein Publikum in seine amüsante Show mit ein.
Während eine Besucherin als Beifahrerin voll gefordert war, wurde ein weiterer Gast in ein Reh mit Ballongeweih verwandelt, das zum Schluss auf Händen und Füßen von der Bühne rannte. Das begeistert applaudierende Publikum hätte noch stundenlang zuschauen können.