Mittelschwaebische Nachrichten

Jetzt wird’s wild

In Bad Wörishofen beginnt die Hubertuswo­che mit schwarzem Hafer namens Zorro und ähnlich Ungewöhnli­chem

- VON MARIA SCHMID

Bad Wörishofen Natur, Wild, Jagd – die Hubertuswo­che stimmt Besucher, Gäste und Schulklass­en in Bad Wörishofen auf den Herbst ein. In diesem Jahr gibt es bei der Ausstellun­g „Unsere Wildtiere“im Foyer des Kurhauses einiges Neues zu sehen. Die Farben „Schwarz“und „Weiß“haben dabei eine besondere Bedeutung. Mitorganis­ator Josef Lutz hat den „Weißen Emmer“und den „Schwarzen Hafer“entdeckt.

Der Emmer gehört zu den ältesten kultiviert­en Getreidear­ten. Ihren Ursprung hat sie im Nahen Osten, dort wird sie seit mindestens 10000 Jahren angebaut. In Europa werden Emmer und Einkorn während der frühesten neolithisc­hen Besiedlung verbreitet. Durch die Ausbreitun­g des Ackerbaus kam der Emmer von Westpersie­n und über Ägypten, Nordafrika und den Balkan bis nach Mitteleuro­pa.

Der Emmer galt zur Römerzeit als „Weizen von Rom“. Erst ab der neuesten Zeit verlor er in Europa an Bedeutung; im Laufe des 20. Jahrhunder­ts stieg die Anbaufläch­e für Emmer jedoch wieder an. Durch natürliche Selektion entstand aus dem Emmer der Schwarze Emmer (Triticum dicoccon var. atratum). Dieser wird als Wintergetr­eide angebaut, da er einen höheren Ertrag hat als Emmer. UV-bedingte Mutationen sind beim Schwarzen Emmer kaum möglich, da er sich durch seine schwarze Färbung gut davor schützen kann. Aus diesem Grund ist er genetisch das beständigs­te Getreide. Die Schwarzfär­bung wird durch Beta-Carotin verursacht.

Der „Schwarze Hafer“mit dem Sortenname­n „Zorro“erinnert an den Helden der mexikanisc­hen Legende vom Rächer für die Armen. Als Pferdefutt­er ist dieser Hafer von großer Bedeutung. Schon die Römer fütterten ihren „Streitröss­ern“Hafer, um ihnen einen Extraschub an Energie für die schwere Arbeit zu geben.

Im Gegensatz zu Weizen, Gerste oder Mais hat Hafer den Vorteil, dass die darin enthaltene Stärke leichter verdaulich ist. Die unterschie­dlichen Getreidear­ten sind auch in einem „Viel-GetreideFr­üchte-Feld“verdeutlic­ht, wie Sommergers­te, Sommer Triticale (eine Mischung aus Roggen und Weizen, die ideale Fütterung), Sommer-Hafer, Sommer-Wicken, Erbsen, Bohnen und Sonnenblum­en). Doch das ist nicht alles, was Josef Lutz heuer aufbietet.

Eine Vitrine zeigt verschiede­ne Nadelbauma­rten wie Kiefern, Tannen und Fichten mit den jeweiligen Zweigen, Zapfen und das auf dem entspreche­nden Holz angebracht.

Das und noch vieles mehr gibt es in der traditione­llen Hubertuswo­che vom 7. Oktober bis Sonntag, 15. Oktober, zu sehen und zu erleben.

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Foto: Maria Schmid Josef Lutz zeigt den schwarzen Hafer namens Zorro.

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