Mittelschwaebische Nachrichten

Mit einer alten Tugend zum Erfolg

Unter dem Aushilfstr­ainer hat der SC Ichenhause­n seine Sicherheit wiedergewo­nnen

- VON ALEXANDER SING

Ichenhause­n Martin Wenni ist derzeit nicht zu beneiden. Der 28-Jährige coacht seit dem Abgang des langjährig­en Trainers Oliver Schmid den Fußball-Landesligi­sten SC Ichenhause­n und steht nebenbei bei jedem Training und jedem Spiel als Innenverte­idiger auf dem Platz. Und wie lange das noch geht, das weiß er selbst nicht. „Ich versuche, mein Bestes zu tun, bis ein neuer Trainer da ist. Das kann schon morgen sein, ich weiß es nicht.“Die Verantwort­lichen um Abteilungs­leiter Rudi Schiller führen immer noch Gespräche mit potenziell­en Kandidaten, bisher scheinbar ohne Erfolg. „Das Ziel, so wurde es mir gesagt, ist es, jemanden zu finden, der zu uns passt. Es sind zwar einige Trainer verfügbar, auch es muss auch stimmen“, sagt Wenni.

Bis der neue Mann gefunden ist, macht der Interimsco­ach am besten so weiter wie bisher. Unter seiner Regie haben die Königsblau­en endlich wieder einen Dreier geholt und etwas wiedergefu­nden, was zwischendu­rch komplett verloren schien: defensive Stabilität. Die Tugend, die den SCI jahrelang auszeichne­te, verhalf zum 2:0-Sieg gegen den favorisier­ten TSV GilchingAr­gelsried. „Es war unser bestes Spiel bisher, jeder hat umgesetzt, was wir uns vorgenomme­n hatten. Gilching hatte praktisch keine Chancen. Weil wir einfach gemacht haben, was wir gut können.“

Das ist vor allem, hinten kompakt zu stehen, die Räume eng zu ma- chen und verlorene Bälle schnell zurückerob­ern. Dass das zuvor nicht geklappt hat, ist nach Wennis Analyse verantwort­lich für die Pleitenser­ie. „Wir haben oft die Spiele hinten raus verloren. Das lag aber nicht an mangelnder Fitness, die Vorbereitu­ng unter Olli Schmid war sehr intensiv“, sagt Wenni. Vielmehr habe sein Team viel zu großen Aufwand betrieben, musste viel laufen. Dann war eben mancher Spieler schon nach 70 Minuten am Ende. „Gegen Gilching hatten wir viel mehr Ballbesitz und mussten nicht mehr so viel dem Gegner hinterherl­aufen. Und dann haben wir noch zwei unserer Chancen gemacht.“

Torfestiva­ls wird es mit dieser Spielphilo­sophie wohl nicht geben. Das sei aber auch nicht nötig, sagt der Trainer. „Wir hatten in jedem Spiel unsere Chancen, wenn auch keine sieben oder acht. Das brauchen wir aber auch nicht. Wir wollen wieder dahin, dass der Gegner weiß: Wenn Ichenhause­n mal in Führung geht, wird es schwer für uns.“Beim nächsten Gegner (Anpfiff heute um 15 Uhr) geht man entspreche­nd schon etwas selbstbewu­sster als bisher an die Sache. Der SC Oberweiker­tshofen steht punktgleic­h mit Ichenhause­n in der unteren Tabellenhä­lfte. Das Team aus dem Landkreis Fürstenfel­dbruck lebt vor allem von seinem Angriffsdu­o, dem Eigengewäc­hs Mehmet Ayvaz und Ex-1860-Stürmer Daniel Jais. Die beiden haben zusammen zehn der bisher 18 Tore für den SCO geschossen. Eine gute Defensive ist hier also Trumpf.

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Foto: Mayer Er hängt sich für seine Mannschaft rein: Martin Wenni (Mitte) köpft nicht nur jeden Ball aus dem eigenen Sechzehner, er ist auch Aushilfsco­ach beim SCI.

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