Mittelschwaebische Nachrichten
Mit einer alten Tugend zum Erfolg
Unter dem Aushilfstrainer hat der SC Ichenhausen seine Sicherheit wiedergewonnen
Ichenhausen Martin Wenni ist derzeit nicht zu beneiden. Der 28-Jährige coacht seit dem Abgang des langjährigen Trainers Oliver Schmid den Fußball-Landesligisten SC Ichenhausen und steht nebenbei bei jedem Training und jedem Spiel als Innenverteidiger auf dem Platz. Und wie lange das noch geht, das weiß er selbst nicht. „Ich versuche, mein Bestes zu tun, bis ein neuer Trainer da ist. Das kann schon morgen sein, ich weiß es nicht.“Die Verantwortlichen um Abteilungsleiter Rudi Schiller führen immer noch Gespräche mit potenziellen Kandidaten, bisher scheinbar ohne Erfolg. „Das Ziel, so wurde es mir gesagt, ist es, jemanden zu finden, der zu uns passt. Es sind zwar einige Trainer verfügbar, auch es muss auch stimmen“, sagt Wenni.
Bis der neue Mann gefunden ist, macht der Interimscoach am besten so weiter wie bisher. Unter seiner Regie haben die Königsblauen endlich wieder einen Dreier geholt und etwas wiedergefunden, was zwischendurch komplett verloren schien: defensive Stabilität. Die Tugend, die den SCI jahrelang auszeichnete, verhalf zum 2:0-Sieg gegen den favorisierten TSV GilchingArgelsried. „Es war unser bestes Spiel bisher, jeder hat umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Gilching hatte praktisch keine Chancen. Weil wir einfach gemacht haben, was wir gut können.“
Das ist vor allem, hinten kompakt zu stehen, die Räume eng zu ma- chen und verlorene Bälle schnell zurückerobern. Dass das zuvor nicht geklappt hat, ist nach Wennis Analyse verantwortlich für die Pleitenserie. „Wir haben oft die Spiele hinten raus verloren. Das lag aber nicht an mangelnder Fitness, die Vorbereitung unter Olli Schmid war sehr intensiv“, sagt Wenni. Vielmehr habe sein Team viel zu großen Aufwand betrieben, musste viel laufen. Dann war eben mancher Spieler schon nach 70 Minuten am Ende. „Gegen Gilching hatten wir viel mehr Ballbesitz und mussten nicht mehr so viel dem Gegner hinterherlaufen. Und dann haben wir noch zwei unserer Chancen gemacht.“
Torfestivals wird es mit dieser Spielphilosophie wohl nicht geben. Das sei aber auch nicht nötig, sagt der Trainer. „Wir hatten in jedem Spiel unsere Chancen, wenn auch keine sieben oder acht. Das brauchen wir aber auch nicht. Wir wollen wieder dahin, dass der Gegner weiß: Wenn Ichenhausen mal in Führung geht, wird es schwer für uns.“Beim nächsten Gegner (Anpfiff heute um 15 Uhr) geht man entsprechend schon etwas selbstbewusster als bisher an die Sache. Der SC Oberweikertshofen steht punktgleich mit Ichenhausen in der unteren Tabellenhälfte. Das Team aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck lebt vor allem von seinem Angriffsduo, dem Eigengewächs Mehmet Ayvaz und Ex-1860-Stürmer Daniel Jais. Die beiden haben zusammen zehn der bisher 18 Tore für den SCO geschossen. Eine gute Defensive ist hier also Trumpf.