Mittelschwaebische Nachrichten
Wie kann der Schildbach in die Günz geleitet werden?
Deisenhauser Rat diskutiert verschiedene Varianten des Hochwasserschutzes. Verhältnis Schadenspotenzial zu Baukosten ist wichtig. Für Rückhaltebecken der Günz fallen ab dem nächsten Jahr Zahlungen an
Deisenhausen Beim Breitbandausbau in allen Ortsteilen Deisenhausens und beim Hochwasserschutz am Schildbach ist einiges in der Schwebe. Bürgermeister Norbert Weiß brachte den Gemeinderat in der jüngsten Sitzung auf den neuesten Sachstand.
Für die Hochwasserfreilegung des Schildbachs wurde dem Wasserwirtschaftsamt bereits ein Konzept mit verschiedenen Alternativen vorgestellt. Die günstigste Variante, die direkte Einleitung des Schildbachs in die Günz, hat nach Meinung von Bürgermeister Weiß keine Chance auf Verwirklichung, weil dafür keine wasserrechtliche Genehmigung erreichbar sein wird: Diese Variante würde durch den erhöhten Abfluss nämlich auf Kosten der Unteranlieger erfolgen. Auch für das Zurückhalten des Wassers in den Staatswäldern, wie es Zweiter Bürgermeister Franz Durm andachte, sieht Weiß keine Realisierungsmöglichkeiten, da dort das Wasser nicht in einem einzigen Bachbett, sondern in vielen Gräben heranfließe. Da die Förderung des Hochwasserschutzes immer vom Verhältnis Schadenspotenzial zu Baukosten abhänge, wird das Ingenieurbüro Mooser, welches die Konzepte ausgearbeitet hat, das Überschwemmungsgebiet darstellen und anhand dessen Größe Schadenspotenzial und Baukosten eruieren. Sollte als Ergebnis herauskommen, dass sich ein großflächiger Hochwasserschutz nicht rechne, würde man versuchen, im Zuge von örtlichen Maßnahmen, dem sogenannten Objektschutz, die „schwierigsten“Schadensbereiche in den Griff zu bekommen.
Positives konnte Bürgermeister Weiß aus der Verbandssitzung des Zweckverbandes Hochwasserschutz Günz berichten. Das Planfeststellungsverfahren für das Hochwasserrückhaltebecken Eldern oberhalb von Ottobeuren ist inzwischen rechtskräftig und der Auftrag für die Ausführungsplanung wurde erteilt. Auch die ersten Planungen und Grunderwerbe für das nächste der fünf Becken auf der Seite der östlichen Günz wurden in Angriff genommen. Im nächsten Jahr müsse die Gemeinde anteilig für die Baukosten für Eldern 17 500 Euro aufbringen, im übernächsten Jahr sechsmal so viel.
Dann würden, ergänzte Bürgermeister Weiß, zum ersten Mal auch die neun Gemeinden, die sich als Nutznießer der Hochwasserschutzmaßnahmen freiwillig an den Kosten beteiligen wollen, zum Mitzahlen eingeladen. ● Breitbandausbau Im April 2016 stellte sich nach einer Markterkundung durch die Firma Corwese als kostengünstigste Möglichkeit heraus, die Ortsteile Deisenhausen, Nordhofen und Unterbleichen über das Bundesförderprogramm (50 Prozent Bundesmittel plus 30 Prozent Bayernzuschuss) und Oberbleichen über das Förderprogramm Bayern (80 Prozent, höchstens jedoch 680 000 Euro) mit einer zukunftsfähigen Glasfaserdatenbahn zu versorgen. Da nun Smart DSL, das die meisten Haushalte im Bereich der Gemeinde mit Internet versorgt, im Nachhinein die Leistung auf 30 bis 50 Mbit angehoben hat, entfallen die Voraussetzungen für die Zuschüsse durch das bayerische Förderprogramm. Nun bauen Weiß und Gemeinderat vorerst auf das Angebot von Erdgas Schwaben, zuerst Deisenhausen und dann sukzessive die anderen Ortsteile per Projekt „Gas & Glas“sowohl mit Gas als auch mit Glasfaser zu erschließen. Voraussetzung dafür ist, dass sich 55 Prozent der Bürger für einen solchen Anschluss entscheiden. Für die Kundenrekrutierung erhielt Erdgas Schwaben bereits in der Septembersitzung grünes Licht vom Gemeinderat. Sollte die Möglichkeit scheitern, müssten neue Überlegungen angestellt werden, so Bürgermeister Weiß, man werde sich aber dann fragen müssen, ob die Gemeinde eine halbe Million oder mehr in die Hand nehmen dürfe, wenn man wisse, dass bereits 50 Mbit überall möglich seien. ● Pfarrkirche Auf der Tagesordnung stand außerdem ein Zuschussantrag der katholischen Pfarrkirchenstiftung St. Stephan, Deisenhausen, auf eine anteilige Förderung durch die Gemeinde für dringend erforderliche Sanierungsmaßnahmen an der Bausubstanz der Pfarrkirche. Für Sicherungsmaßnahmen an Dachstuhl und Raumschale stehen Kostenschätzungen in Höhe von 35 000 Euro im Raum, für die Sanierung der unteren Empore fallen 25 000 Euro und für die Sakristei 12 000 Euro an. 45 000 Euro der Gesamtsumme von 75 000 Euro werden durch überörtliche Zuschüsse abgedeckt.
Die Gemeinde, so der einstimmige Beschluss, steuert pauschal 5000 Euro zu.