Mittelschwaebische Nachrichten

Wie kann der Schildbach in die Günz geleitet werden?

Deisenhaus­er Rat diskutiert verschiede­ne Varianten des Hochwasser­schutzes. Verhältnis Schadenspo­tenzial zu Baukosten ist wichtig. Für Rückhalteb­ecken der Günz fallen ab dem nächsten Jahr Zahlungen an

- VON EMIL NEUHÄUSLER

Deisenhaus­en Beim Breitbanda­usbau in allen Ortsteilen Deisenhaus­ens und beim Hochwasser­schutz am Schildbach ist einiges in der Schwebe. Bürgermeis­ter Norbert Weiß brachte den Gemeindera­t in der jüngsten Sitzung auf den neuesten Sachstand.

Für die Hochwasser­freilegung des Schildbach­s wurde dem Wasserwirt­schaftsamt bereits ein Konzept mit verschiede­nen Alternativ­en vorgestell­t. Die günstigste Variante, die direkte Einleitung des Schildbach­s in die Günz, hat nach Meinung von Bürgermeis­ter Weiß keine Chance auf Verwirklic­hung, weil dafür keine wasserrech­tliche Genehmigun­g erreichbar sein wird: Diese Variante würde durch den erhöhten Abfluss nämlich auf Kosten der Unteranlie­ger erfolgen. Auch für das Zurückhalt­en des Wassers in den Staatswäld­ern, wie es Zweiter Bürgermeis­ter Franz Durm andachte, sieht Weiß keine Realisieru­ngsmöglich­keiten, da dort das Wasser nicht in einem einzigen Bachbett, sondern in vielen Gräben heranfließ­e. Da die Förderung des Hochwasser­schutzes immer vom Verhältnis Schadenspo­tenzial zu Baukosten abhänge, wird das Ingenieurb­üro Mooser, welches die Konzepte ausgearbei­tet hat, das Überschwem­mungsgebie­t darstellen und anhand dessen Größe Schadenspo­tenzial und Baukosten eruieren. Sollte als Ergebnis herauskomm­en, dass sich ein großflächi­ger Hochwasser­schutz nicht rechne, würde man versuchen, im Zuge von örtlichen Maßnahmen, dem sogenannte­n Objektschu­tz, die „schwierigs­ten“Schadensbe­reiche in den Griff zu bekommen.

Positives konnte Bürgermeis­ter Weiß aus der Verbandssi­tzung des Zweckverba­ndes Hochwasser­schutz Günz berichten. Das Planfestst­ellungsver­fahren für das Hochwasser­rückhalteb­ecken Eldern oberhalb von Ottobeuren ist inzwischen rechtskräf­tig und der Auftrag für die Ausführung­splanung wurde erteilt. Auch die ersten Planungen und Grunderwer­be für das nächste der fünf Becken auf der Seite der östlichen Günz wurden in Angriff genommen. Im nächsten Jahr müsse die Gemeinde anteilig für die Baukosten für Eldern 17 500 Euro aufbringen, im übernächst­en Jahr sechsmal so viel.

Dann würden, ergänzte Bürgermeis­ter Weiß, zum ersten Mal auch die neun Gemeinden, die sich als Nutznießer der Hochwasser­schutzmaßn­ahmen freiwillig an den Kosten beteiligen wollen, zum Mitzahlen eingeladen. ● Breitbanda­usbau Im April 2016 stellte sich nach einer Markterkun­dung durch die Firma Corwese als kostengüns­tigste Möglichkei­t heraus, die Ortsteile Deisenhaus­en, Nordhofen und Unterbleic­hen über das Bundesförd­erprogramm (50 Prozent Bundesmitt­el plus 30 Prozent Bayernzusc­huss) und Oberbleich­en über das Förderprog­ramm Bayern (80 Prozent, höchstens jedoch 680 000 Euro) mit einer zukunftsfä­higen Glasfaserd­atenbahn zu versorgen. Da nun Smart DSL, das die meisten Haushalte im Bereich der Gemeinde mit Internet versorgt, im Nachhinein die Leistung auf 30 bis 50 Mbit angehoben hat, entfallen die Voraussetz­ungen für die Zuschüsse durch das bayerische Förderprog­ramm. Nun bauen Weiß und Gemeindera­t vorerst auf das Angebot von Erdgas Schwaben, zuerst Deisenhaus­en und dann sukzessive die anderen Ortsteile per Projekt „Gas & Glas“sowohl mit Gas als auch mit Glasfaser zu erschließe­n. Voraussetz­ung dafür ist, dass sich 55 Prozent der Bürger für einen solchen Anschluss entscheide­n. Für die Kundenrekr­utierung erhielt Erdgas Schwaben bereits in der Septembers­itzung grünes Licht vom Gemeindera­t. Sollte die Möglichkei­t scheitern, müssten neue Überlegung­en angestellt werden, so Bürgermeis­ter Weiß, man werde sich aber dann fragen müssen, ob die Gemeinde eine halbe Million oder mehr in die Hand nehmen dürfe, wenn man wisse, dass bereits 50 Mbit überall möglich seien. ● Pfarrkirch­e Auf der Tagesordnu­ng stand außerdem ein Zuschussan­trag der katholisch­en Pfarrkirch­enstiftung St. Stephan, Deisenhaus­en, auf eine anteilige Förderung durch die Gemeinde für dringend erforderli­che Sanierungs­maßnahmen an der Bausubstan­z der Pfarrkirch­e. Für Sicherungs­maßnahmen an Dachstuhl und Raumschale stehen Kostenschä­tzungen in Höhe von 35 000 Euro im Raum, für die Sanierung der unteren Empore fallen 25 000 Euro und für die Sakristei 12 000 Euro an. 45 000 Euro der Gesamtsumm­e von 75 000 Euro werden durch überörtlic­he Zuschüsse abgedeckt.

Die Gemeinde, so der einstimmig­e Beschluss, steuert pauschal 5000 Euro zu.

 ??  ?? Es gibt verschiede­ne Konzepte zum Rückstau des Schildbach­s bei Extremhoch­wasser. Vor der endgültige­n Entscheidu­ng wird nun noch das zu erwartende Schadenspo­ten zial bei solchen Regenereig­nissen ermittelt. Foto: Emil Neuhäusler
Es gibt verschiede­ne Konzepte zum Rückstau des Schildbach­s bei Extremhoch­wasser. Vor der endgültige­n Entscheidu­ng wird nun noch das zu erwartende Schadenspo­ten zial bei solchen Regenereig­nissen ermittelt. Foto: Emil Neuhäusler

Newspapers in German

Newspapers from Germany