Mittelschwaebische Nachrichten
Das Ende der weißen Wand
Der Papst tut sich immer schwer, wenn er mit Prämonstratensern zusammentrifft – jenen geschäftstüchtigen Chorherren, die im benachbarten Kreis Neu-Ulm das Kloster Roggenburg wiederbelebt haben. Der Grund: Die Herrschaften sind an der Farbe nicht zu unterscheiden, denn Pontifex und Prämonstratenser tragen weiß.
Ähnlich hat es sich bisher auch verhalten, wenn der Günzburger Landrat Hubert Hafner sich mit einem weißen Hemd gekleidet hat. Nicht, dass er sich häufiger mit dem Papst zum Talk über Gott und den Landkreis Günzburg getroffen hätte. Er hat Andere zu sich eingeladen: Menschen, die der Region gut zu Gesicht stehen – zum Beispiel, weil sie eine Initiative des Landkreises finanziell unterstützen oder weil ihnen ein Preis verliehen wird. Doch das weiße Hemd – selbst eingerahmt von einem Jackett – hat sich für Erinnerungsfotos mit dem gleichfarbigen Hintergrund „gebissen“.
Das gehört endgültig der Vergangenheit an. Der Landrat kann sich nun verstärkt zum neutralen Weiß bekennen – auch an Ehrungstagen vor der sogenannten Fotowand vor seinem Büro. Denn eben jene Wand hat nun eine Aufwertung erfahren, die ihresgleichen sucht. Die Familien- und Kinderregion, also der Landkreis, findet sich darauf schwungvoll in Szene gesetzt: Häuschen stehen für kleine Dörfer und Gemeinden, ein Wahrzeichen für eine Stadt (ein bisschen Unterschied darf ja noch sein). Und Bäume stehen für Bäume. Zwei Ausnahmen haben wir gefunden: Das Legoland ist als Touristenmagnet eigens gezeichnet worden; und Maria Vesperbild, der Wallfahrtsort im Landkreissüden, der jedes Jahr Hunderttausenden von Gläubigen eine Kraftquelle bietet. Das dürfte auch die Prämonstratenser und den Papst erfreuen, die jederzeit vor der Fotowand des Landratsamtes willkommen sind.