Mittelschwaebische Nachrichten
Sozialstation baut Tagespflege in Kammeltal
Im Zentrum von Ettenbeuren soll das Gebäude mit 18 Plätzen entstehen. Wie der Zeitplan aussieht
Kammeltal Gute Nachricht für die Gemeinde Kammeltal: Im Zentrum des Ortsteils Ettenbeuren entsteht eine neue Tagespflegeeinrichtung der ökumenischen Sozialstation Günzburg. Das Gebäude mit 18 Pflegeplätzen soll bis Ende nächsten Jahres stehen, so Sozialstation-Geschäftsführer Stefan Riederle gegenüber unserer Zeitung.
Als Platz für das „Großprojekt“, wie Kammeltals Bürgermeister Matthias Kiermasz es nannte, ist das sogenannte gemeindeeigene Trambahn-Grundstück vorgesehen. Es liegt genau an der Kreuzung der Staatsstraßen 2023/2024 und Kreisstraße GZ 25 (Ichenhauser, Burgauer und Schönenberger Straße). „Der optimale Standort ist monatelang diskutiert worden“, sagte Kiermasz im Gemeinderat. Unter anderem war auch die alte Ettenbeurer Schule in Betracht gezogen worden. Er sei froh und dankbar, dass die Sozialstation mit diesem Projekt in Ettenbeuren einer älter werdenden Gesellschaft Rechnung trage. Dass die Standortwahl für eine zweite Tagespflegeeinrichtung nach Günzburg auf die Kommune Kammeltal fiel, liegt laut Geschäftsführer Riederle daran, dass die Sozialstation dort einen Bedarf gesehen habe.
Grund sind wiederholt zwischen sechs und acht Gäste aus der Gemeinde in der Günzburger Einrichtung. Die Investition für das ebenerdige Gebäude mit leichtem Pultdach wird bei circa einer Million Euro liegen und von der Sozialstation mithilfe von Fördergeldern selbst geschultert.
Für die 18 Tagesplätze sind nach dem Betreuungsschlüssel drei Pflegekräfte erforderlich, wegen der Schichtarbeit liegt der Personalbedarf aber höher. Beim Zeitplan ist der Träger ziemlich ehrgeizig, denn die Einrichtung soll bereits bis Ende 2018 in Betrieb gehen.
Dann werden pflegebedürftige Senioren per Fahrdienst zum Tagesheim und wieder zurückgebracht. Gleich in der Nachbarschaft der Pflegeeinrichtung befindet sich der Ettenbeurer Kindergarten. „Diese Kombination hat Charme“, findet Riederle und sieht dadurch die Chance auf Begegnungen.
Als positiv bezeichnete Gemeinderätin Marlene Späth das Projekt. Sie regte eine Verschiebung des Gebäudes an wegen der möglicherweise stärkeren Geräuschbelästigung durch den Straßenverkehr. Der sei nur morgens und abends vorhanden, so Kiermasz. Das Gebäude sei nach Süden orientiert, wo die Terrasse vorgesehen ist. Eine Verschiebung nach Westen würde wegen der Hanglage zusätzlichen Aufwand bedeuten. „Es ist gut, dass so etwas in Ettenbeuren gebaut wird“, freute sich Zweiter Bürgermeister Johann Anwander. Vieles, wie Arzt oder Bank, wandere ab. Da die Bevölkerung älter werde, sei das Projekt begrüßenswert, lobte Gemeinderat Robert Paulheim. Ihn störte lediglich, dass der Gemeinderat dem Bauantrag zustimmen sollte, ohne dass bisher Grundstücksverhandlungen geführt wurden: „Da würde ich mir eine andere Vorgehensweise wünschen.“Die Anmerkung nannte der Bürgermeister völlig berechtigt. Nur sei bisher das Projekt sehr diskret vorbesprochen worden und zum ersten Mal in öffentlicher Sitzung auf der Tagesordnung. Paulheim wollte seine Zustimmung nur vorbehaltlich einer Grundstücksregelung geben.
Die Zustimmung zum Antrag für die Tagespflege fiel mit dieser Ergänzung einstimmig. In nicht öffentlicher Sitzung wurde die Vergabe des Grundstücks auf 50-jährige Erbpacht an die Sozialstation unter Dach und Fach gebracht, wie Bürgermeister Kiermasz auf Nachfrage sagte.