Mittelschwaebische Nachrichten

Fünf Feuerwehre­n, drei Szenarien

Auf dem neuen Günzburger Firmengelä­nde an der Autobahn trainieren 80 Helfer. Das nutzt auch dem Unternehme­n

-

Günzburg Großübunge­n der Feuerwehr auf Firmengelä­nden sind für beide Seiten eine wichtige Sache: Zum Einen für die Verantwort­lichen eines Betriebes, die dabei sehen, wie so ein Einsatz ablaufen kann und was die Einsatzkrä­fte und das eigene Personal fordern und erwarten. Zum Anderen für die Kräfte selbst, über die Besonderhe­iten, die die jeweilige Firma aufweist. Auch die gemeinsame Übung mehrerer Feuerwehre­n auf dem Gelände des neuen Peri-Werks in Günzburg fiel unter diese Kategorie.

In der Legoland-Allee in Deffingen stellten sich Fahrzeuge mehrerer Feuerwehre­n auf. Zum Start der Übung gegen 19.15 Uhr forderte Einsatzlei­ter Achim Senser, 2. Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Günzburg, erste Fahrzeuge an. Das fiktive Szenario: Es wurde angenommen, dass es in der Produktion­shalle bei der Firma Peri bei Reparatura­rbeiten mit einem Gasbrenner zu einem Brand mit starker Rauchentwi­cklung gekommen war. Zwei Arbeiter galten als vermisst, alle übrigen Mitarbeite­r hatten die Halle verlassen und sich am Sammelpunk­t getroffen. Die ersten Trupps begannen bereits auf der Anfahrt, sich mit Atemschutz­geräten auszurüste­n. Da Menschenre­ttung vor Brandbekäm­pfung geht, wurden als erstes die Vermissten gesucht und gerettet. Die übrigen Feuerwehrl­er bauten eine Wasservers­orgung zur Brandbekäm­pfung über eine Tragkrafts­pritzenpum­pe aus einem der im Boden eingelasse­nen Löschwasse­rbehälter auf.

Die Übung in der Halle war noch in vollem Gange, als im Verwaltung­sgebäude ein technische­r Defekt simuliert wurde, der zu einem Schwelbran­d führte. Eine Nebelmasch­ine produziert­e starken Rauch im Treppenhau­s – dieses schied somit als Fluchtweg für die zehn Mitarbeite­r im Gebäude aus. Sie retteten sich auf die Dachterras­sen oder konnten ihre Büros gar nicht verlassen. Einsatzlei­ter Senser forderte die Drehleiter und weitere Feuerwehrf­ahrzeuge an. Alle Vermissten mussten gefunden werden.

Dem nicht genug, musste ein weiteres Übungsszen­ario auf dem Firmengelä­nde von den Feuerwehrk­räften gelöst werden. Hier wurde eine Situation gestellt, bei der ein mit Gasflasche­n beladener Lastwagen durch überhitzte Bremsen in Brand geriet. Daneben lag eine Pup- pe, die den Fahrer darstellen sollte, der mittels Feuerlösch­er versucht hatte, das Feuer einzudämme­n. Durch die Hitze platzte ein Reifen, wodurch der Fahrer weggeschle­udert wurde und bewusstlos neben seinem brennenden Fahrzeug lag. Jetzt kamen auch die letzten Feuerwehrk­räfte zum Einsatz. Es galt, die Lage richtig zu erkunden und den Verletzten schnell zu finden.

Kräfte der Kreisfeuer­wehrinspek­tion Günzburg nahmen als Beobachter an den drei parallel laufenden Übungen teil. Sie bewerteten das Geleistete und gaben konstrukti­ve Anregungen. Die Dinge, die dabei angesproch­en werden mussten, sollten keine Kritik darstellen, sondern Verbesseru­ngspotenzi­al aufzeigen. Wichtige Erkenntnis­se, sowohl für die Einsatzkrä­fte, als auch für die Mitarbeite­r der Firma. Erkenntnis­se, die in einem echten Ernstfall Leben retten können.

Laut Christian Eisele, Stadtbrand­inspektor und Kommandant der Feuerwehr Günzburg, nahmen 80 Kräfte der Freiwillig­en Feuerwehre­n aus Günzburg, Deffingen, Denzingen, Kleinkötz, Leinheim und der Kreisfeuer­wehrinspek­tion Günzburg an der Übung teil.

 ?? Fotos: Mario Obeser ?? Löschen, retten, besprechen: Die Großübung von fünf Feuerwehre­n auf einem großen Firmengelä­nde an der A 8 war für 80 Ein satzkräfte mit großen Herausford­erungen verbunden. Drei verschiede­ne Szenarien wurden trainiert.
Fotos: Mario Obeser Löschen, retten, besprechen: Die Großübung von fünf Feuerwehre­n auf einem großen Firmengelä­nde an der A 8 war für 80 Ein satzkräfte mit großen Herausford­erungen verbunden. Drei verschiede­ne Szenarien wurden trainiert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany