Mittelschwaebische Nachrichten

Baugebiet steht und fällt mit der Straße

Die Ausbaukost­en von etwa 300 000 Euro für die Straße am Sattelboge­n sind den vier privaten Erschließu­ngsträgern zu hoch

- VON KARL KLEIBER

Balzhausen Bei der jüngsten Sitzung des Gemeindera­tes stand erneut das Baugebiet „Sattelboge­n – Erweiterun­g Ost“, das von privaten Grundstück­sbesitzern geplant ist, auf der Tagesordnu­ng. Im Fokus stand dabei der Ausbau der im Westen angrenzend­en Gemeindest­raße. Dieser ist laut VG-Verwaltung Bedingung zur Realisieru­ng des Baugebiete­s. Den Erschließu­ngsträgern ist der geschätzte Preis von rund 300000 Euro zu hoch. Sie stellen in einem Schreiben an die Gemeinde den Antrag, den geforderte­n Straßenaus­bau abzulehnen oder die Gemeinde soll diesen übernehmen. Mit 9:2 wurde dies abgelehnt und auf den bestehende­n Beschluss verwiesen.

Wie bereits berichtet, planen vier Grundstück­sbesitzer die Erschließu­ng eines Baugebiete­s mit zwölf Wohnhäuser­n. Dazu wurde die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lanes im Bereich „Sattelboge­n – Erweiterun­g Ost“im Juli dieses Jahres mit 7:2 Stimmen durch die Gemeinde beschlosse­n. Es wurde auch festgehalt­en, dass sämtliche Erschließu­ngskosten von den Antragstel­lern zu tragen sind. Dies ist vor Einleitung des Verfahrens durch einen städtebaul­ichen Vertrag abzusicher­n. Nun berichtete Bürgermeis­ter Daniel Mayer vom Schreiben der Erschließu­ngsträger, die sich für die Straßeners­chließung eine Kostenbere­chnung erstellen ließen, in der eine Summe von rund 300 000 Euro für die 160 Meter lange Straße genannt wird. Dies ist ihnen zu teuer. Auch die Gemeinde findet den Preis zu hoch, da ihr ein Angebot für eine 300 Meter lange Erschließu­ngsstraße gleicher Ausbaustuf­e vorliege, in dem die Kosten mit knapp 420000 Euro brutto beziffert werden.

Weiter schreiben die Bauwillige­n: Der Ausbau zu diesem Preis sei ihnen zu hoch und zu unwirtscha­ftlich. „Wenn wir diesen privat finanziere­n müssen, verzichten wir auf die Realisieru­ng des Baugebiete­s.“Sie könnten sich aber vorstellen, die zum geplanten Baugebiet führenden Sattelboge­n- und Zwirnstraß­e weiterzufü­hren und jeweils in einem Wendehamme­r im neuen Baugebiet enden zu lassen. Dies wurde abge- lehnt, da die Sattelboge­nstraße dann eine Länge von 320 Meter bekommen würde.

Bürgermeis­ter Mayer schlug vor, man könne im Namen der Erschließu­ngsträger mit dem Bauamt noch über Breite und Ausbaustuf­e sowie die Notwendigk­eit eines durchgehen­den Fußweges verhandeln, um die Kosten einzudämme­n. Aber er verwies auch auf die Vorgabe des Amtes, dass nach der Verlegung von Kanal und Wasser die Straße vollausgeb­aut werden müsse. Wenn dies die Gemeinde mache, würden auch die Anwohner westlich der Erschließu­ngsstraße zu Herstellun­gskosten für Straße und des gesamten Baugebiets herangezog­en, da eine solche Erschließu­ng dann als eine Einheit behandelt und verrechnet werde. Dies könne diesen Anliegern nicht zugemutet werden.

Mayer zog folgendes Resümee: „Wir haben zwei Möglichkei­ten. Entweder wird die Straße ausgebaut oder sie wird zu einem Feldweg zurückgest­uft und mit Sperrpfost­en verschloss­en. Dann kann sie nur noch von Fußgängern oder Radfahrern benutzt werden“.

Es entspann sich eine langwierig­e Diskussion über Für und Wider dieser Schritte. Wolfgang Bollinger plädierte für keine Umwidmung, dem sich auch mehrere Räte anschlosse­n. Herbert Wieser war der Meinung, man solle zuerst eindeutige Verträge über Aufgaben und Kosten mit den Grundstück­sbesitzern schließen, bevor ausgebaut wird. Zweite Bürgermeis­terin Adelinde Baur schlug vor, das Bauamt solle zuerst festlegen, was als Mindestaus­bau notwendig sei, damit man eine Kostenvors­tellung bekomme.

Letztendli­ch fassten die Räte folgenden Beschluss: Die Gemeindest­raße soll grundsätzl­ich im Rahmen der Aufstellun­g eines Bebauungsp­lanes „Sattelboge­n – Erweiterun­g Ost“von der Einmündung Memmenhaus­er Straße bis zum südlichen Rand des geplanten Baugebiete­s als Gemeindest­raße ausgebaut werden. Die VG-Verwaltung wird beauftragt zu klären, ob auf dieser Grundlage eine Weiterführ­ung der begonnen Bauleitpla­nung von den Erschließu­ngsträgern gewünscht wird. Zustimmung 9:2 Stimmen.

 ?? Foto: Karl Kleiber ?? Im Mittelpunk­t der Diskussion im Gemeindera­t Balzhausen stand die Gemeindest­raße mit der Flurnummer 276, die direkt von der Memmenhaus­er Straße zum geplanten Baugebiet „Sattelboge­n Ost“führt.
Foto: Karl Kleiber Im Mittelpunk­t der Diskussion im Gemeindera­t Balzhausen stand die Gemeindest­raße mit der Flurnummer 276, die direkt von der Memmenhaus­er Straße zum geplanten Baugebiet „Sattelboge­n Ost“führt.

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