Mittelschwaebische Nachrichten
Geplante Rampe sorgt für Ärger im Rat
Zugang darf wegen der Unfallgefahr nicht gradlinig verlaufen. Weil einige Bürger eine Rampe als Geldverschwendung betrachten, ging die Diskussion ins Grundsätzliche
Aletshausen/Winzer Bei der Generalsanierung des Bürger- und Vereinshauses nimmt die Gemeinde mit 70 000 Euro viel Geld in die Hand. Um den heutigen Standards zu genügen, wurde auch ein Zugang für Behinderte eingeplant. Man hatte bei einem Ortstermin der Gemeinderäte eine gerade Rampe an der Nordseite des Gebäudes zum Eingang geplant, der 4000 bis 5000 Euro kosten sollte. Laut VG-Bauamt ist das aber nicht zulässig, berichtete Bürgermeister Georg Duscher in der jüngsten Sitzung der Gemeinderäte. Eine solche Rampe dürfe wegen der Unfallgefahr nicht gradlinig verlaufen. Nun soll eine U-förmige Rampe errichtet werden, die eine Steigung von sechs bis sieben Grad haben dürfe und in der Mitte des U ein Geländer haben muss. Wegen des erhöhten Materialaufwandes werde sich der Preis nun auf rund 12 400 Euro einpendeln, erläuterte Duscher. Diese Rampe könne man wegen des größeren Ausmaßes und fehlendem Platz an der Nordseite nur entlang der Westseite des Bürgerhauses errichten. Glücklicherweise sei der westliche Nachbar bereit, den Teil seines Grundstücks ohne Gegenleistung zur Verfügung zu stellen. Hier warf Gemeinderätin Rita Reichhardt ein, etliche Bürger und Vereinsmitglieder hätten sie angesprochen, die Rampe sei nicht notwendig, das sei Geldverschwendung. Dieses Geld könnte für andere Projekte verwendet werden. Darauf stellte Duscher eindeutig klar, dass es sich hier um ein gemeindeeigenes Gebäude handle und hier ausschließlich der Gemeinderat zu entscheiden habe, was gemacht werde. Zudem sei es heute üblich, für Behinderte zu sorgen, damit sie auch am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, das sich auch im Bürgerund Vereinshaus abspiele. Da die Treppe am Eingang sehr hoch und steil ist, sei die Rampe auch für Ältere, Rollatorfahrer und Besucher mit Kinderwagen gedacht. Zudem wird das öffentliche Gebäude auch als Wahllokal genutzt, argumentierte Duscher weiter. „Die Gemeinde muss diese Rampe nicht bauen“, stellte der Gemeindechef erbost fest, „aber man wolle dem Zeitgeist entsprechen und für die Zukunft planen, da es immer mehr ältere Mitbürger geben wird“. Er kündigte einen erneuten Ortstermin an, um alles nochmals in Augenschein zu nehmen. Das wirkte. Einstimmig beschloss der Rat, die Rampe so zu bauen, wie sie jetzt geplant ist.