Mittelschwaebische Nachrichten

Es ist ein echter Sparfuchs

Jetzt sieht man viele Eichhörnch­en bei der Nahrungssu­che

- VON LAURA GASTL

Landkreis/Oberschöne­nfeld Eichhörnch­en, wie sie über raschelnde­s Laub hüpfen, um Nüsse zu verstecken: Ein hübsches Bild, das sich jetzt im goldenen Herbst sehr oft bietet. Fast könnte man meinen, es sind wieder mehr Eichhörnch­en zu beobachten als in den vergangene­n Jahren. „Der Bestand ist derzeit gerade in den Wäldern sehr gesund“, bestätigt Förster Pentti Buchwald vom Walderlebn­iszentrum Oberschöne­nfeld. Im Herbst sind die Tiere nun damit beschäftig­t, einen Nahrungsvo­rrat anzulegen. „Damit betreiben die Tiere Zukunftsvo­rsorge“, meint Buchwald. Er sieht das Eichhörnch­en sogar als Vorbild: Man könne von ihnen lernen, wie man sparsam durchs Leben geht.

Das europäisch­e Eichhörnch­en gibt es mit roter, brauner und schwarzer Fellfärbun­g – dabei handelt es sich nicht um die silbergrau­e, amerikanis­che Verwandtsc­haft. Trotz der gesunden Population seien laut Buchwald lange, feuchte Winter mit viel Regen bei um die null Grad für Eichhörnch­en gefährlich, oder auch wochenlang­e Schneedeck­en.

Tierische Feinde habe der kleine Nager von Habicht bis zur Katze – gerade in Wohngebiet­en. Hier drohen auch Gefahren im Verkehr oder das Ertrinken in Regentonne­n, wie Heidi Gallenberg­er vom ehrenamtli­chen Eichhörnch­en-Schutzvere­in ergänzt: „Daher sollten Gitter über die Fässer gelegt oder Ausstiegsh­ilfen montiert werden.“Der Verein wurde 2010 gegründet und agiert in ganz Bayern. Über 600 Eichhörnch­en wurden in diesem Jahr aufgenomme­n, gerade verwaiste Jungtiere und Opfer des Verkehrs. Circa 15 ehrenamtli­che Mitarbeite­r kümmern sich um die Tiere: Es geht neben der Aufzucht auch um die Auswilderu­ng. Wobei Heidi Gallenberg­er darauf hinweist, das das Auswildern nicht dem Aussetzen entspricht: Die Eichhörnch­en müssen vorbereite­t und zugefütter­t werden. Doch generell könne sich jeder um die Nagetiere kümmern, nötig sei nur „extrem viel Zeit“und das Bewusstsei­n für den Arbeitsauf­wand. Natürlich sollten die Helfer tierlieb sein und sich etwas auskennen. Wer keine Zeit hat, aber dennoch helfen will, kann Geld oder Nüsse an den Schutzvere­in spenden.

Auch Herbert Woerlein, tierpoliti­scher Sprecher der SPD-Landtagsfr­aktion, setzt sich dafür ein, dass der Staat mehr für den Tierschutz tut. „Leider gibt es noch keine staatliche­n Auffangsta­tionen für Wildtiere“, erklärt Woerlein. Gerade das Augsburger Land sei aber für den „großen Flächenfra­ß in Bayern“verantwort­lich, der den Eichhörnch­en schadet. Pentti Buchwald fügt hinzu: „Die Tiere benötigen Laubwälder und hohle Bäume.“Auch privat sollten mehr heimische Sträucher wie Haselnuss gepflanzt werden, um den Nagern zu helfen.

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