Mittelschwaebische Nachrichten

Querulante­n, Verschwöru­ngstheoret­iker und Rechtsextr­eme

- LANDKREIS

● „Reichsbürg­er“sind Gruppierun­gen und Einzelpers­onen, die aus unter schiedlich­en Motiven und mit unter schiedlich­en Begründung­en die Existenz der Bundesrepu­blik Deutschlan­d und deren Rechtssys tem ablehnen. Dabei berufen sie sich unter anderem auf das historisch­e Deutsche Reich, verschwöru­ngstheore tische Argumentat­ionsmuster oder

finden in Neu-Ulm stets mit Einlasskon­trollen und Polizeisch­utz statt. Auch in Ulm werden bei Prozessen teilweise die Sicherheit­svorkehrun­gen erhöht, weil die Staatsverw­eigerer – so sie denn überhaupt vor Gericht erscheinen – oft mit einem ganzen „Fanklub“auflaufen, wie Michael Klausner, Sprecher des Amtsgerich­ts, berichtet. Insgesamt ist das Phänomen der „Reichsbürg­er“jenseits der Donau eher rückläufig. Im gesamten Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeiprä­sidiums Ulm – dazu zählen neben der Stadt Ulm auch der Alb-DonauKreis sowie die Kreise Heidenheim, Biberach und Göppingen – rechnen die Beamten nur etwa 100 Personen dem Spektrum zu. „Tendenz eher abnehmend“, so Pressespre­cher Rudi Bauer. Keiner davon werde als gefährlich eingestuft.

Anders die Entwicklun­g in Bayern. Hier ist die Zahl der „Reichs- ein selbst definierte­s Naturrecht. Zur Verwirklic­hung ihrer Ziele treten sie zum Teil aggressiv gegenüber den Gerichten und Behörden auf. ● „Selbstverw­alter“sind Einzelpers­o nen, die behaupten, sie könnten durch eine Erklärung aus der Bundes republik austreten und seien so nicht mehr deren Gesetzen unterwor fen. Sie definieren beispielsw­eise ihr

bürger“zuletzt deutlich gewachsen. Wobei die Szene äußerst zersplitte­rt und unübersich­tlich ist. „Das Spektrum der Reichsbürg­er und Selbstverw­alter reicht von Querulante­n, Staatsverd­rossenen oder Verschwöru­ngstheoret­ikern bis hin zu Geschäftem­achern, psychisch Kranken und Personen mit geschlosse­nem rechtsextr­emistische­m Weltbild“, berichtet das bayerische Landesamt für Verfassung­sschutz. Nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten und anderen gewalttäti­gen Attacken ist der Freistaat entschloss­en, „Reichsbürg­ern“konsequent die Waffen abzunehmen.

Im Landkreis Neu-Ulm gibt es derzeit keinen „Reichsbürg­er“, der eine Waffenbesi­tzkarte hat. Diese berechtigt zum Besitz von scharfen Waffen, etwa für Sportgeweh­re. Eine der Personen hat einen kleinen Waffensche­in und darf daher Schrecksch­usspistole­n mit sich füh„Reichsbürg­er“ Grundstück als souveränes Staatsge biet. Teilweise sind „Reichsbürg­er“und „Selbstverw­alter“rechtsextr­em. ● In Bayern werden der Reichsbürg­er szene insgesamt mehr als 3250 Per sonen (Stand: 30. September 2017) zugerechne­t. Die Bayerische Polizei prüft darüber hinaus mögliche Ver dachtsfäll­e. (Quelle: Bayerische­s Landesamt für Verfassung­sschutz).

ren. Diese Erlaubnis werde jedoch widerrufen, erklärte Wolfgang Höppler, Leiter des Fachbereic­hs Sicherheit und Ordnung im Landratsam­t Neu-Ulm.

Wie viele Leute illegal Waffen besitzen, wissen die Behörden freilich nicht. Ein unbescholt­enes Blatt war bis zu einer Hausdurchs­uchung beispielsw­eise ein 33-Jähriger aus dem nördlichen Landkreis Neu-Ulm, der ebenfalls der „Reichsbürg­er“-Bewegung angehören soll. Ein Waffenkauf im Internet hatte die Ermittler auf seine Spur gebracht. Im Keller des Mannes fanden die Beamten ein ganzes Arsenal von Messern, Schwertern, Macheten, Armbrüsten, ein Luftgewehr und jede Menge Munition, dazu Nazi-Symbole und Drogen. Wegen der illegalen Sammlung wurde er inzwischen zu einer Geldstrafe verurteilt. Hinweise darauf, dass der Mann eine Straftat plante, ergaben sich nicht. »

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany