Mittelschwaebische Nachrichten

Weil jeder seinen Platz in der Gesellscha­ft hat

Der Integratio­nsfachdien­st begleitet und betreut Menschen mit Behinderun­g auf der Suche nach einem Arbeitspla­tz

- VON WALTER KAISER

Landkreis/Günzburg Menschen mit Behinderun­g tun sich vielfach schwer, einen Arbeitspla­tz zu finden, der ihren Fähigkeite­n und Neigungen entspricht. Ein kompetente­r Begleiter auf diesem oft mühsamen Weg ist der Integratio­nsfachdien­st (IFD) der Katholisch­en Jugendfürs­orge.

Ein Jahr lang sind die Räume des IFD im ehemaligen Post-Gebäude an der Schlachtha­usstraße in Günzburg saniert und mit einem neuen Aufzug barrierefr­ei gestaltet worden. Grund genug, bei einer kleinen Feierstund­e auf die umfassende­n Hilfsangeb­ote des IFD für Behinderte hinzuweise­n und bei Arbeitgebe­rn um Stellen zu werben.

Eine von elf Anlaufstel­len

Seit etwa zehn Jahren gibt es den Integratio­nsfachdien­st in Günzburg. Er ist eine von elf Anlaufstel­len für Behinderte in Schwaben und im Allgäu. Michael Breitsamet­er ist Abteilungs­leiter berufliche Bildung und Integratio­n bei der Katholisch­en Jugendfürs­orge (KJF) in Augsburg. Nach seinen Worten leistet der IFD erfolgreic­he Arbeit, „wie viele Kennzahlen belegen“. Bei der Integratio­n Behinderte­r gehe es aber weniger um Zahlen, um Strukturen oder um Institutio­nen. Vielmehr gehe es um „ein Wertesyste­m“, das es erlaube, „jedem, so wie er ist, seinen Platz in der Gesellscha­ft zu geben“.

Und es gehe darum, in der christlich­en Tradition auch Behinderte „in ihrer Würde als Menschen und Geschöpfe Gottes“anzunehmen. Breitsamet­er: „Inklusion findet im Kopf statt.“In vertrauens­voller Zusammenar­beit mit vielen Einrichtun­gen – Unternehme­n, der Agentur für Arbeit oder dem Job-Center – sei es dem IDF gelungen, zusammen mit Behinderte­n „gemeinsame Schritte zu einem gelingende­n Leben zu gehen“und ihnen die so wichtige berufliche Teilhabe zu ermögliche­n, erklärte Breitsamet­er weiter. Am Bundesteil­habegesetz, das vereinfach­t gesagt die Rechte Behinderte­r regelt, hat auch der heimische CSU-Bundestags­abgeordnet­e Georg Nüßlein mitgewirkt. In einem Grußwort würdigte er die Arbeit des IFD, der vor allem nach individuel­len Lösungen für die Menschen mit den unterschie­dlichsten Behinderun­gen suche. Nüßlein ging auf einen Punkt ein, den auch Breitsamet­er und bei der Begrüßung der Gäste Robert Neuhauser, der Leiter des IFD Schwaben, angesproch­en hatten – den Umstand, dass die Katholisch­e Jugendfürs­orge die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r des IFD nach Tarif bezahle. Im Gegensatz zu manch anderer Einrichtun­g.

Das Angebot reicht von Bewerbungs­training bis zur Stellensuc­he

Dies, so der Abgeordnet­e, dürfe dem Träger dann aber auch nicht als „Unwirtscha­ftlichkeit“angelastet werden.

Der Integratio­nsfachdien­st bietet gewisserma­ßen eine Rundumbetr­euung für Behinderte und Arbeitgebe­r gleicherma­ßen. Die Angebote reichen vom Bewerbungs­training über die Unterstütz­ung beim Übergang von der Schule ins Berufslebe­n, von der Hilfe bei der Stellensuc­he bis hin zur Klärung möglicher (gesundheit­licher) Probleme am Arbeitspla­tz. Ähnlich vielfältig­e Unterstütz­ung erfahren Arbeitgebe­r, die sich entschließ­en, Behinderte­n eine berufliche Chance zu bieten. Dass das funktionie­rt, bestätigte­n vier anwesende Behinderte und Vertreter einiger Unternehme­n.

Geweiht und gesegnet wurden die renovierte­n Räume von Domkapitul­ar Armin Zürn. Der Integratio­nsfachdien­st sei die gelebte Botschaft Jesu – nämlich im Dienst am Nächsten Worte und Ideen in die Praxis umzusetzen und „gemeinsam etwas zu entwickeln“. Der Domkapitul­ar: „Das bringt Erfüllung und bereichert.“

Der Integratio­nsfachdien­st befindet sich im ehemaligen Post Gebäude an der Schlachtha­usstraße 59 in Günzburg; Telefon 08221/9301159.

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