Mittelschwaebische Nachrichten

Zu Gast bei Defensivkü­nstlern

Bayernliga Die Handballer des VfL Günzburg bekommen es in Bayreuth mit einer ungewöhnli­chen Abwehrstra­tegie zu tun. Das Lazarett lichtet sich allmählich

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Günzburg Erneut müssen sich die Günzburger Handballer auf eine weite Bayernreis­e machen. Dieses Mal führt der Weg ins oberfränki­sche Bayreuth. Kulturell vor allem durch die Wagner-Festspiele im Fokus der Öffentlich­keit, weiß man in der schwäbisch­en Handballho­chburg Günzburg auch um die Stärke des dortigen Haspo-Handballs. Unzählige Begegnunge­n gab es in den letzten Jahren in den Jugend-Bayernlige­n und bei den Jugendbund­esliga-Qualifikat­ionen. Von dieser erfolgreic­hen Jugendarbe­it profitiere­n die Bayreuther heute. Für einen nordbayeri­schen Viertligis­ten stehen erstaunlic­h viele Eigengewäc­hse im Team. Am Samstag um 19.30 Uhr kommt es nun in der dortigen Sporthalle Ost zum Duell der Herren-Teams.

Trotz des Abganges ihres letztjähri­gen Top-Scorers Paul Saborowski – er wechselte zum Zweitligis­ten VfL Eintracht Hagen – steht die Haspo aktuell auf dem zweiten Platz. Lediglich Mitte Oktober zogen sie beim heimstarke­n TSV Ottobeuren mit 33:35 den Kürzeren. Alle anderen Spiele wurden gewonnen, zuletzt am vergangene­n Wochenende bei der DJK Waldbüttel­brunn, dem eigentlich­en Meistersch­aftsfavori­ten.

Die Gastgeber setzten für bayerische Verhältnis­se auf eine extrem offensive Deckungsfo­rmation, die auf Ballseite stark verdichtet, den klassische­n Spielaufba­u des Gegners verhindert und darauf ausgelegt ist, möglichst viele Bälle zu „klauen“. Die einen loben dies als höchst kreativ, andere meinen, es sei schlicht zerstöreri­sch. Mit einem Höllentemp­o jagen die Haspo-Spieler dann nach vorne, um leichte Tore zu erzielen. Für diese Spielweise benötigt man ein junges, sehr lauffreudi­ges und aufopferun­gsvolles Team. Mit den allermeist­en, sehr traditions­bewussten Bayernliga-Mannschaft­en würde das nicht gehen. Der Erfolg der Bayreuther liegt hauptsächl­ich in dieser Abwehr-Einmaligke­it.

Immerhin kennt man im schwäbisch­en Barockwink­el diese Art der Deckung, in vielen Freundscha­ftsspielen gegen württember­gische Mannschaft­en und auch in der Jugendbund­esliga kamen die Weinroten mit der ganzen Bandbreite offensiver Deckungsfo­rmationen in Berührung.

Nachdem der VfL wegen des dünnen Kaders zuletzt ein wenig müde wirkte, wurde das Trainingsp­ensum herunterge­schraubt. Die vielen Günzburger Handballex­perten können sich denken, wie schwer das Trainer Hofmeister gefallen sein muss. Außerdem trainieren große Teile der A-Jugend nun einmal die Woche beim Männerteam mit, damit die Pausen in der Trainingse­inheit besser dosiert werden können. A-Jugendtrai­ner Rudi Jahn war zu dieser notwendige­n Hilfsmaßna­hme gerne bereit, zumal eine enge Vernetzung der Leistungsm­annschafte­n ohnehin zu den VfL-Stärken der letzten Jahre gehört.

Auch im Günzburger Lazarett herrscht Betrieb. Pascal Bucks Muskelfase­rriss verheilt deutlich schneller als angenommen. Dieses Wochenende kommt aber noch zu früh. Torwart Patrick Rösch ist wieder ins Mannschaft­straining integriert und bei Daniel Jäger läuft die Reha auf Hochtouren. Hier dürfen die Fans auf die Rückrunde hoffen. Außenseite­rchancen rechnet sich die Mannschaft auf alle Fälle aus, schon in der vergangene­n Saison kam das Team in Bayreuth mit den dortigen Defensivkü­nsten gut zurecht. Nach zuletzt zwei Niederlage­n muss wieder am Punktepols­ter gearbeitet werden.

Zur Unterstütz­ung der Mann schaft wird wie immer ein Fanbus ein gesetzt. Abfahrt ist um 14.15 Uhr an der Rebayhalle. Anmeldunge­n an Dieter Pohl oder Familie Groß.

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Foto: Ernst Mayer Gegen Tabellenfü­hrer Erlangen Bruck hat es für die Weinroten um Raphael Groß (rechts) nicht gereicht. Kommt es beim Tabel lenzweiten Bayreuth anders?

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