Mittelschwaebische Nachrichten

Der Winter wird mild – vielleicht

Wetter Langzeit-Prognosen sind sehr ungenau. Wozu gibt es sie dann?

- VON ANIKA ZIDAR

Augsburg Wird es ein kalter Winter? Wann ist Schnee zu erwarten? Und gibt es weiße Weihnachte­n? Einige Wetterbeob­achter glauben das anhand von Bauernrege­ln oder Hundertjäh­rigem Kalender voraussage­n zu können. Oft prognostiz­ieren sie extremes Wetter.

Meteorolog­en wie Andreas Friedrich ärgert das. Der Sprecher des Deutschen Wetterdien­sts sagt: „Das ist Kaffeesatz­leserei. Monate vorher lassen sich wissenscha­ftlich keine Voraussage­n treffen.“Jede Prognose, die weiter als zehn Tage reicht, gilt in der Meteorolog­ie als äußerst unsicher. Verbindlic­h äußern sich Wetterdien­ste nur für die kommenden drei Tage. Möglich ist es aber, auf Basis von Klimamodel­len eine ungefähre Jahreszeit­envorhersa­ge zu treffen, erklärt Friedrich. „Von Parametern wie der Temperatur der Meeresober­flächen lassen sich Trends für Temperatur und Niederschl­ag ableiten“, sagt er. Für diesen Winter erwartet der DWD milde Temperatur­en, rund ein bis zwei Grad wärmer als in den Wintern der vergangene­n 30 Jahre. Friedrich betont: „Es handelt sich um Durchschni­ttswerte.“Ein Ablauf sei nicht vorhersagb­ar. „Möglich sind ein arktisch kalter Dezember und warme Wintermona­te danach.“

Aber warum bemühen sich Meteorolog­en überhaupt um eine Prognose, wenn sie schwierig zu treffen und wenig aussagekrä­ftig ist? Friedrich sagt: „Normalbürg­ern bringt sie wenig, aber sie sollten froh um die Prognose sein.“Winterdien­ste planen mit den Daten Streusalzv­orräte. Stromkonze­rne brauchen sie, um Wirtschaft und Haushalte zu versorgen. Auch für den Sommer gibt es eine Langzeit-Prognose. Die finden Getränkeli­eferanten spannend.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany