Mittelschwaebische Nachrichten

Grüne: Neues Studium für Lehrer

Partei will Ausbildung für Bayerns Pädagogen umkrempeln

- VON CHRISTIAN GALL

München In Bayern ist die Ausbildung für Lehrer zu realitätsf­ern und veraltet – diese Meinung vertreten die Grünen im bayerische­n Landtag. Daher bringen sie einen Gesetzentw­urf vor, der das bisherige Lehramtsst­udium ablösen soll.

Die Grünen setzen dabei auf einen Bachelor- und Masterstud­iengang – ähnlich wie es der Bayerische Lehrerund Lehrerinne­nverband kürzlich schon als Konzept vorgestell­t hat. Während der Bachelor als Basisstudi­um vor allem die pädagogisc­hdidaktisc­hen Grundlagen vermittelt, soll der Masterstud­iengang das Fachwissen ausbauen. Dabei würden, anders als bisher, anfangs alle angehenden Lehrer denselben Bachelor-Studiengan­g besuchen, unabhängig von der Schulart, in der sie später unterricht­en. Erst im Master-Studium würden sich die Studenten eine von vier Studienric­htungen aussuchen – drei davon ausgericht­et nach dem Alter der Kinder, eine für die Inklusion an Förder- und Regelschul­en.

Das Studium soll nach den Vorstellun­gen der Grünen für alle angehenden Lehrer gleich lang dauern – zwischen vier und fünf Jahre. Bisher ist das je nach Schulart unterschie­dlich: für Lehrer an Gymnasien und Berufsschu­len viereinhal­b, für Pädagogen an Grund-, Mittel- und Realschule­n dreieinhal­b Jahre. Auch am anschließe­nden Referendar­iat wollen die Grünen etwas ändern. Es soll um sechs Monate auf anderthalb Jahre verkürzt, jedoch modernisie­rt und besser begleitet werden. Gleichzeit­ig wollen die Grünen die Ausgaben für das Lehramtsst­udium auf 8000 Euro pro Jahr und Studenten verdoppeln. Auf den Freistaat kämen dadurch zusätzlich­e Kosten von rund 140 Millionen Euro pro Jahr zu. Durch diese Gelder finanziere­n die Universitä­ten etwa das nötige Lehrperson­al.

Das bayerische Kultusmini­sterium entgegnete auf den Gesetzentw­urf, dass sich das bisherige System bewährt habe – auch die auf einzelne Schularten ausgericht­ete Ausbildung. Außerdem werde die Lehrerbild­ung an die aktuellen Anforderun­gen angepasst. Zudem bemängelte das Ministeriu­m, dass die Ausbildung bei einigen Schularten länger dauern würde – und es schon jetzt viele Stellen zu besetzen gilt.

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