Mittelschwaebische Nachrichten
Nachwuchs gesucht
Beruf 3300 Ausbildungsverträge abgeschlossen
Landkreis Für fast alle Unternehmen ist es eine der zentralen Fragen: Wie gewinnen sie neue Auszubildende und halten sie dann auch im Betrieb. Seit mehreren Jahren gibt es mehr Ausbildungsstellen als Interessenten und die Schere geht immer weiter auseinander, wie die Statistik der Bundesagentur für Arbeit Donauwörth zeigt. Diese ist für Nordschwaben bis hinüber nach Günzburg und Neu-Ulm zuständig. „Letztmals gab es im Ausbildungsjahr 2010/11 mehr Bewerber. Aktuell verzeichnen wir 4683 gemeldete Ausbildungsplätze und 3750 Interessenten“informiert Richard Paul, Chef der Arbeitsagentur.
Laut Josefine Steiger, Leiterin des Bereiches Ausbildung bei der Industrieund Handelskammer (IHK) Schwaben, gibt es im Agenturbezirk vor allem in der Gastronomie und Hotellerie Nachwuchsprobleme. Im Allgäu seien viele dieser Stellen mit Asylbewerbern besetzt worden, das sei in Nordschwaben nicht gelungen. Vor allem in Donauwörth und Günzburg ist die Situation demnach sehr angespannt.
Die IHK registrierte dieses Jahr im Bereich der Arbeitsagentur Donauwörth rund 2200 Ausbildungsverträge und die Handwerkskammer (HWK) Schwaben über 1100. Während dies bei der IHK ein leichter Rückgang ist, verzeichnet die Handwerkskammer einen Anstieg um über zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Aus Sicht der Kammern ist nach wie vor ein Problem, dass das Abitur und ein Studium von vielen als beste Option für beruflichen Erfolg angesehen werden und die Verdienstmöglichkeiten in Ausbildungsberufen unterschätzt werden. Viele Firmen stellten zudem inzwischen auch schwächere Kandidaten ein. Diese seien beispielsweise als Maschinenund Anlagenführer gefragt, berichtet Steiger. Hinzu komme, dass bei diesen Mitarbeitern die Chance größer sei, dass sie nicht nach der Lehre das Unternehmen verlassen und noch mal die FOS/BOS besuchen oder studieren gehen.
Die beste Werbung sei aber immer noch die Mundpropaganda, betont Steiger. „Wenn ein Auszubildender den eigenen Betrieb im Freundeskreis oder Internet positiv bewertet, ist das die beste Werbung von allen. Deswegen ist es wichtig, auf die Bedürfnisse einzugehen.“Dazu gehört laut Anette Göllner, die bei der HWK für das Thema Ausbildung zuständig ist, dass die aktuelle Generation mehr Anleitung, Feedback und Spaß wolle und ein gutes Betriebsklima oftmals entscheidender sei als das Gehalt.