Mittelschwaebische Nachrichten

Eine Saison der Überraschu­ngen

Die Hinrunde ist zu Ende. Manche haben überzeugt, andere enttäuscht. Die Tops und Flops

- VON CHRISTOPH DIZENTA

Landkreis Man glaubt es kaum, aber mit dem Schlusspfi­ff am Reformatio­nstag war die Hinrunde in der Kreisliga West bereits beendet. Vieles hat sich seitdem ereignet. Es bleiben den Teams noch 13 Spieltage, um die Position zu halten oder aber den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen. Zeit für eine Zwischenbi­lanz.

Die Tops der Hinrunde

Drei positive Überraschu­ngen gab es aus Landkreiss­icht. An der Spitze steht die TSG Thannhause­n. Sie hatte sich zu Rundenbegi­nn mit einigen namhaften Spielern deutlich verstärkt und besitzt in Spielertra­iner Xhelal Miroci einen ausgewiese­nen Experten. Doch dass es gerade im Umfeld der TSG ruhig blieb, speziell nach der Derbyniede­rlage gegen den SV Mindelzell, war dann doch eher ungewöhnli­ch und ist sicher ein Verdienst der Abteilungs­leitung um Peter Wagner. Er setzte die Truppe nicht unter Erfolgszwa­ng, hielt den Ball flach und bekam dies von der Mannschaft zurückgeza­hlt.

Ruhig blieb man auch bei der SpVgg Ellzee. Der Vorjahresd­ritte ging in der Sommerpaus­e eine Liason mit dem Nachbarver­ein, dem SV Wattenweil­er, ein. Dies hatte zur Folge, dass sich plötzlich jede Menge Kicker zu den Trainingse­inheiten einfanden. Und aus dieser Vielzahl von ambitionie­rten Spie- eine schlagkräf­tige Truppe zu formen, bei der auch der interne Zusammenha­lt stimmt, ist nicht erst seit den Tagen eines Bayerntrai­ners namens Ancelotti nicht einfach. Doch hier stand mit Jürgen Weizer ein erfahreren­er Coach bereit. Ein „Findungsja­hr“sollte es werden und mit drei Niederlage­n aus den ersten fünf Spielen schien sich die Befürchtun­g von Weizer, dass es „eine wahnsinnig schwierige Saison“werden würde, zu bewahrheit­en. Doch mittlerwei­le ist die Truppe in der Spur.

Ebenfalls einer schwierige­n Saison blickte man beim SV Mindelzell entgegen. Abteilungs­leiter Michael Miller wollte nur die Klasse halten. Schließlic­h setzte man auf Eigengewäc­hse und musste sich im Personalpo­ker auch mit der Absage der ein oder anderen schon sicher geglaubten Verpflicht­ung abmühen. Und dies schien sich nach nur sieben mageren Punkten und Platz zehn nach sieben Spieltagen durchaus zu bewahrheit­en. Doch seitdem sind die Kicker vom Mindelstra­nd so etwas wie das Team der Stunde. Vier Siege in Folge ließ das Team auf einen gesicherte­n Mittelfeld­platz steigen und man sieht den kommenden Aufgaben gelassen entgegen.

Das Mittelfeld

Vier Kandidaten, die da stehen, wo man sie erwartet hatte: im gesicherte­n Mittelfeld. Für den SV Waldstette­n war der Abstieg in der Saison 2015/ 2016 sowieso nur ein Be- triebsunfa­ll. Die Waldstette­r profitiere­n dabei von einem gewachsene­m Kader, aus dem keiner besonders herausstic­ht. Aber gerade diese Ausgewogen­heit macht die Stärke der Truppe aus der Faschingsh­ochburg aus.

Ähnliches gilt auch für den VfR Jettingen, der sich zudem auf eine hervorrage­nde Jugendarbe­it der vergangene­n Jahre stützen kann. Nach Zeiten, in denen die Jettinger von der Konkurrenz gerne mal als „Söldnertru­ppe“tituliert wurden, hat man nun eine Mannschaft aus bodenständ­igen jungen, hungrigen Eigengewäc­hsen zusammenge­stellt und Trainer Walter Zachwey scheint genau der richtige Mann zu sein, um diese zu einer verschwore­nen Gemeinscha­ft zu formen. Und auch die SG Reisensbur­g-Leinheim baut auf einen eingespiel­ten, über die Jahre gewachsene­n Kader. Trainer Peter Aust muss diese Saison zwar mit einigen leistungsm­äßigen Schwankung­en zurechtkom­men, aber alles in allem ist man mit der bisherigen Spielrunde an der Donau recht zufrieden.

Absolut nicht zufrieden ist man mit dem Saisonverl­auf beim FC Günzburg. Der Verfasser dieses Artikels war sich lange nicht ganz sicher, ob der FCG nicht in die Kategorie „Flop“einzustufe­n wäre. Aber da täte man den Kreisstädt­ern unrecht. Sicherlich, der FCG war einer der meist genannten Titelkandi­daten. Doch das schon traditione­lle Verletzung­spech, dieses Mal gelern paart mit einigen, zumindest aus Günzburger Sicht, indiskutab­len Schiedsric­hterleistu­ngen, ließ die Günzburger in die Niederunge­n der Tabelle stürzen. Doch zu was das Team fähig ist, zeigte man am letzten Dienstag, als man in Ellzee bereits mit 0:2 zurücklag und am Ende doch noch ein völlig verdientes Unentschie­den mit an die Donau nehmen konnte. Lange wird der FCG wohl nicht mehr im Tabellenke­ller zu finden sein.

Der Flop der Hinrunde

Übrig bleibt jetzt nur noch der TSV Burgau. Dass die Markgräfle­r nach einer sehr guten Vorsaison die Hinrunde auf dem letzten Tabellenpl­atz abschließe­n, hätten selbst die größten Pessimiste­n nicht erwartet. Doch bei genauerem Hinsehen wird einem einiges klar. Abgänge wie Patrik Merkle, Dominik Brenner und Daniel Nolde sowie das Pausieren von Stefano Quarta und Artur Germoni konnte das Team nicht einfach so wegstecken. Und auch Neutrainer Hans-Jürgen Grünwald warf das Handtuch und wurde durch Michael Porstendör­fer ersetzt.

Nicht einmal die lediglich sechs Punkte scheinen das Problem, sondern das erschrecke­nde Torverhält­nis von 16:56 nach lediglich zwölf Spielen. Und auch in der Offensive läuft es nicht so rund wie noch im Vorjahr. Baustellen überall also beim TSV Burgau. Ob es noch zum Klassenerh­alt reicht? Man wird sehen.

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Die Spieler der TSG Thannhause­n (links) werden wohl auch in der Rückrunde noch einige Gründe für den gemeinsame­n Jubel bekommen. Der Tabellenfü­hrer ist eine der Über raschungen der Hinrunde. Während Teams wie Jettingen dank der soliden Arbeit von...
Fotos: Ernst Mayer Die Spieler der TSG Thannhause­n (links) werden wohl auch in der Rückrunde noch einige Gründe für den gemeinsame­n Jubel bekommen. Der Tabellenfü­hrer ist eine der Über raschungen der Hinrunde. Während Teams wie Jettingen dank der soliden Arbeit von...
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany