Mittelschwaebische Nachrichten

Mit 44 noch zu jung zum Aufhören

Wie Urgestein Anton Reif mit dem FC Schönebach aus den Tiefen der B-Klasse West 1 entkommen will

- In einer Liga, wo der FC Schönebach Interview: Alois Thoma

In der untersten Spielklass­e nur unter den Kellerkind­ern. Herr Reif, haben Sie so einen Tiefpunkt in Ihrer Laufbahn schon erlebt? Reif: Der FC Schönebach ist schon hin und wieder mal unten angekommen, aber so tief wie in dieser Saison war das wohl nicht zu erwarten. Das ist für mich und die Mannschaft eine entspreche­nde Erfahrung.

Vor einer Woche war Schönebach sogar noch Schlusslic­ht der B-Klasse West 1, hat dann aber am Dienstag das Kellerderb­y gegen Billenhaus­en 4:1 gewonnen und die rote Laterne abgegeben. Ist das ein Zeichen zum Aufbruch? Reif: Auf jeden Fall. Es war erst der zweite Drei-Punkte-Wurf in dieser Saison und der tut schon gut, um unten raus zu kommen und den Abstand zur mittleren Tabellenhä­lfte nicht zu groß werden zu lassen. Ich erwarte und wünsche mir, dass jetzt wieder ein neuer Ruck durch die Mannschaft geht und weitere solche Auftritte folgen. als erste Garnitur zehn Reserveman­nschaften zum Gegner hat, sollte man doch oben mitspielen können. Warum ist das nicht so? Reif: Einerseits fehlen zurzeit verletzung­sbedingt ein paar wichtige Leistungst­räger, anderersei­ts haben uns im Sommer mit Daniel Sendlinger und Mathias Gschrey zwei gute Spieler verlassen. Es ist uns nicht gelungen, diese allgemeine­n Ausfälle zu kompensier­en und so haben wir eben einige Spiele, zum Teil recht knapp und unglücklic­h, verloren, die wir mit einer Top-Elf normalerwe­ise gewonnen hätten. Zwar versucht jeder Spieler, alles zu geben, aber die Einschränk­ung durch die personelle Entwicklun­g ist halt nicht zu übersehen.

Wenn man nur alle heilige Zeit mal ein Spiel gewinnt, werden diese Siege bei Ihrer Mannschaft dann besonders gefeiert? Reif: Eigentlich nicht. Wichtig ist, dass der Sieg Aufbruchst­immung und wieder mehr Freude und Spaß am Spiel erzeugt. Hat man sich beim FC schon einmal Gedanken an die Bildung einer Spielgemei­nschaft gemacht? Reif: Dazu kann ich nichts sagen, das ist Sache der Vorstandsc­haft. Mein persönlich­er Standpunkt dazu wäre folgender: Wenn sich bei uns personalte­chnisch nichts verändert, dann sollte man grundsätzl­ich einer Spielgemei­nschaft nicht ablehnend gegenüber stehen, sondern offen darüber diskutiere­n. Denn hier geht es um eine Entscheidu­ng, die auf lange Sicht getroffen wird. Die Frage ist nur, wer sich im Umkreis für eine Spielgemei­nschaft überhaupt anbieten würde.

Um den Nachwuchs ist es ja bekannterm­aßen auch nicht gerade gut bestellt, oder? Reif: Es gibt nur eine D-JugendMann­schaft und so kann man in den nächsten Jahren aus dem eigenen Nachwuchs keinen Nachschub erwarten. Wir können nur darauf hoffen, dass von den umliegende­n Vereinen mit großem Namen der eine oder andere Spieler, der dort nicht so recht zum Zug kommt, vielleicht in Schönebach seine Chance sucht. Man hat jüngst ins Sportheim investiert und mit neuen Kabinen und Duschen zumindest einen räumlichen Anreiz geschaffen.

Vorstand und Interimstr­ainer Rudi Scherer bezeichnet Sie als „sicheren Rückhalt“der Mannschaft. Und das im Alter von 44 Jahren. Aber ans Aufhören ist für Sie als Urgestein des FCS angesichts der personelle­n Lage wohl vorerst nicht zu denken? Reif: Egal wie die Lage ist, ich habe nicht vor, die Fußballsti­efel an den Nagel zu hängen, sondern werde das Team bestmöglic­h unterstütz­en, solange ich kann und mein Leistungsp­otenzial entspreche­nd stimmt.

Am Sonntag ist der FCS zu Gast beim Tabellenna­chbarn GW Ichenhause­n II. Was ist da drin? Reif: Ich erhoffe mir, mindestens einen Punkt, wenn nicht sogar einen weiteren Dreier, zu setzen.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Anton Reif hält schon seit vielen Jahren die Knochen für den FC Schönebach hin. Wie hier gegen Leipheim im Jahr 2008.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Anton Reif hält schon seit vielen Jahren die Knochen für den FC Schönebach hin. Wie hier gegen Leipheim im Jahr 2008.

Newspapers in German

Newspapers from Germany