Mittelschwaebische Nachrichten
Mann richtet Blutbad in Kirche an
Am Sonntagvormittag feiern die Gläubigen in einer Baptistenkirche in Texas den Gottesdienst. Dann eröffnet ein Mann das Feuer und tötet mindestens 20 Menschen
Sutherland Springs Ein bewaffneter Mann hat am Sonntag in einer Kirche im US-Bundesstaat Texas das Feuer auf Gottesdienstbesucher eröffnet. Wie der Sender ABC News unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete, hat er mindestens 20 Menschen erschossen und 30 weitere verletzt. Nach Angaben der örtlichen Zeitung, die sich auf den Bezirkssheriff beruft, kamen insgesamt 28 Menschen ums Leben.
Augenzeugenberichten zufolge betrat der Schütze gegen 11.30 Uhr Ortszeit die First Baptist Church in Sutherland Springs, wo gerade eine Andacht gehalten wurde. Es seien mindestens 20 Schüsse in rascher Reihenfolge gefallen, sagte ein Zeuge, der in der Tankstelle gegenüber der Kirche arbeitet. Andere schilderten, der Täter habe mehrere Male nachgeladen. Nach Angaben eines Polizeisprechers starb er wenig später in seinem Fahrzeug. Unklar war zunächst, ob er sich selbst das Leben nahm oder von der Polizei getötet wurde. Auch die Hintergründe der Tat sind bislang unklar.
Das Fernsehen zeigte zahlreiche Krankenwagen vor der Kirche von Sutherland Springs, einem Dorf, 50 Kilometer südöstlich von San Antonie. Einige Verletzte wurden in Hubschraubern abtransportiert. Unter den Toten ist auch die 14-jäh- rige Tochter des Pastors. Der Pastor und seine Frau hielten sich zur Zeit der Schüsse nicht in dem Gotteshaus auf. Eine Zeugin, Carrie Matula, sagte dem Sender MSNBC, Sutherland Springs sei so klein, dass es dort nicht einmal eine Feuerwehr gebe. Jeder kenne jeden, man stehe sich sehr nahe. Was am Sonntag geschehen sei, treffe damit alle Einwohner.
US-Präsident Donald Trump, der sich zum Beginn einer knapp zweiwöchigen Asienreise in Japan aufhielt, schrieb über Twitter: „Möge Gott den Menschen in Sutherland Springs, Texas, beistehen.“Er verfolge die Lage von Japan aus.
Vor gut einem Monat hatte ein Mann weltweit Entsetzen ausgelöst, als er in Las Vegas aus einem Hotelfenster auf Besucher eines Musikfestivals schoss und 58 Menschen tötete, mehr als 500 wurden verletzt. Es war der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA. Zudem weckt der Fall Erinnerungen an Dylann Roof, einen bekennenden Anhänger des Ku-KluxKlans, der sich im Juni 2015 in einer Kirche in Charleston unter die Teilnehmer einer Bibelstunde gemischt und den Pastor und acht Gemeindemitglieder getötet hatte. Das Attentat war der schlimmste rassistische Gewaltakt in der jüngeren Geschichte des Landes.