Mittelschwaebische Nachrichten
E Zigarette auf Reisen: Dampfen verboten?
Andere Länder, andere Vorschriften: Wo rauchende Urlauber vorsichtig sein sollten
E-Zigaretten liegen im Trend. Als Ausstiegshilfe für Raucher propagiert, erfreuen sich die Verdampfer zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen ihre E-Zigarette mit oder ohne Nikotin auch im Urlaub genießen wollen. Doch das ist nicht so einfach. Wir haben recherchiert, mit welchen Reaktionen dampfende Urlauber im Reiseland rechnen müssen.
Es gibt drei Gruppen von Ländern und ihrem Umgang mit E-Zigaretten: Da sind zunächst die Staaten, die keine deutlichen Auflagen machen: In den Mitgliedsnationen der Europäischen Union etwa ist das Dampfen in der Regel erlaubt – sofern die jeweiligen Nichtraucherschutzgesetze beachtet werden, die oft auch das Dampfen regulieren. Dann wiederum gibt es Länder, in denen es deutliche Einschränkungen gibt. Und schließlich sind da Regierungen, die den Konsum von E-Zigaretten komplett verboten haben. Reisende sollten sich also vor dem Start in die Ferien informieren, welche Vorschriften an ihrem Urlaubsziel gelten – und das auch erst kurz den Ferien, denn oft ändern sich die Bedingungen fürs Dampfen kurzfristig.
Martin Wagenknecht hat da seine eigenen Erfahrungen gemacht: Der 41-Jährige verbrachte zwei Wochen Strandurlaub in der Türkei. Vor allem am frühen Abend, wenn die Sonne gerade untergegangen und der Sand direkt am Wasser noch schön warm war, schmeckte ihm seine E-Zigarette am Strand. Eine karibische Mischung mit Mandarine hatte es ihm besonders angetan. Doch nach einer Woche war der Liquid-Vorrat zu Ende. Und in der nächsten Kleinstadt war einfach kein Nachschub zu bekommen. Kein Wunder: Ankara hat jeden (gewerblichen) Import von E-Zigaretten und deren Zubehör streng verboten. Immerhin: Außerhalb geschlossener Gebäude ist das Dampfen erlaubt.
Damit geht die Regierung Erdogan mit Dampfern deutlich großzügiger um als mancher Staat in Asien. Beispiel Singapur: Wer dort mit E-Zigarette erwischt wird, zahlt bis zu 10000 Singapur-Dollar Strafe (das sind rund 6500 Euro) – oder wandert für bis zu sechs Monate in den Knast. Das gilt auch für „Erst- täter“. Vermutlich aber beschlagnahmt der Zoll das Equipment schon bei der Einreise.
Vorsicht gilt auch bei Reisen in die Vereinigten Arabischen Emirate. Das Auswärtige Amt warnt: „Die Einfuhr und der Gebrauch von E-Zigaretten ist verboten und mit Beschlagnahme und Strafe bedroht.“In verschiedenen DampferForen im Internet heißt es zwar, es gebe keinen Ärger bei der Einreise. Aber: Vorsicht ist unbedingt angebracht.
Ähnlich rigide geht Brunei gegen Dampfer vor. Wer dabei erwischt wird, zahlt allerdings „nur“300 Brunei-Dollar, knapp 200 Euro. In Indonesien ist das Dampfen ebenvor falls verboten, bei Verstößen droht auch im Inselreich Gefängnis.
Wie unklar die Lage mancherorts ist, zeigt das Beispiel Thailand: Dort verhaftete die Polizei kürzlich einen Schweizer, der eine E-Zigarette nach Bangkok mitgebracht und auch benutzt hatte. Ihn erwarten womöglich mehrere Jahre hinter Gittern, obwohl andere Touristen berichtet haben, Polizisten hätten versucht, ihnen eine Strafe wegen des Besitzes von E-Zigaretten abzuknöpfen. Dies sei jedoch eher ein Versuch gewesen, Bestechungsgelder einzutreiben. Immerhin werden auf den meisten Märkten in Thailand auch E-Zigaretten verkauft.
Andere Staaten zeigen sich als echte Papiertiger, die das Dampfen zwar per Gesetz untersagt haben, die Einfuhr und oft sogar auch den Handel von Hardware und Liquids aber stillschweigend hinnehmen. Das gilt bislang etwa für Mexiko oder Brasilien; dort drücken die Behörden oft beide Augen zu, heißt es. Aber: Im Zweifel sollten Reisende darauf verzichten, ihre E-Zigarette mitzunehmen.
Und dann gibt es eine ganze Reihe von Ländern, bei denen weniger die E-Zigarette als vielmehr das Nikotin auf dem Index steht. Beispielsweise in Japan, wo nikotinhaltige Liquids nicht erhältlich sind. Auch die Schweiz erlaubt nicht den Verkauf, dafür aber den Import. In Hongkong, Dänemark und Finnland gelten ähnliche Regeln. Ohnehin macht zumindest den EU-Mitgliedsstaaten die „Tabakproduktdirektive“seit 2016 klare Vorgaben zu Verkauf, Verpackung und Nikotingehalt von Liquids.
Der begeisterte Dampfer Martin Wagenknecht jedenfalls hat seine Konsequenz gezogen: Er fährt in den nächsten Ferien an die Ostsee. Dort macht ihm kaum jemand Vorschriften und zum nächsten LiquidShop ist es auch nicht weit.