Mittelschwaebische Nachrichten

Einschnitt in der Partnersch­aft

Erstmals gab es in Thannhause­n eine große gemeinscha­ftliche Schau französisc­her und deutscher Künstler. Ein Zeichen, dass die Beziehung beider Städte lebendig ist

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Thannhause­n Die 36-jährige Geschichte der Städtepart­nerschaft zwischen Thannhause­n und der normannisc­hen Stadt Mortain ist geprägt von vielen gemeinscha­ftlichen Aktionen. Wechselsei­tige Besuche mit Besichtigu­ngsfahrten zu den Sehenswürd­igkeiten der jeweiligen Region, Schüleraus­tausch, Schultersc­hluss der Vereine beider Städte, vor allem der Musik- und der Sportverei­ne, das sind bislang die Klassiker der Partnersch­aft. Eine große Chance, die wechselsei­tigen Beziehunge­n immer wieder neu zu beleben, dürfte auch das gemeinsame Ausstellen bildender Künstler aus beiden Regionen bieten.

Die Idee dazu entstand 2016 und im April 2017 präsentier­ten Künstler aus Mortain und aus Thannhause­n erstmals ihre Werke in der normannisc­hen Partnersta­dt. Bis zum 10. Dezember stellen nun im Gegenzug zwölf Franzosen und 13 Deutsche im Rathaus von Thannhause­n aus. Brigitte Wiedemann organisier­te die Thannhause­r Ausstellun­g, die das Rathaus in eine Galerie verwandelt, deren Besuch sich definitiv lohnt.

Die Ausstellun­g zeugt davon, dass sie eine wirksame Möglichkei­t des Miteinande­rs der Völker ist. Denn wie die Sprache der Musik internatio­nal ist, so sind es auch Farben, Formen, Strukturen, Bildkompos­ition und künstleris­che Techniken. Beim Durchgang durch die Ausstellun­g fallen deshalb zunächst die Gemeinsamk­eiten ins Auge. Die Künstler aus beiden Regionen teilen sich die Lust am Gestalten, am Verwirklic­hen eigener Vorlieben und am Experiment­ieren mit Farbe und Form, sodass der Betrachter ohne die Hinweise bei den Bildern nicht entscheide­n könnte, ob ein Werk deutscher oder französisc­her Herkunft ist. Bei den Themen gibt es dann eher nationale Eigenheite­n und Schwerpunk­te. Vor allem die Land- schaftsbil­der sprechen hier eine eigene Sprache. Die Franzosen bevorzugen das Meer, sind stolz auf den Mont St. Michel oder lokale Sehenswürd­igkeiten von Mortain, beispielsw­eise „La petite cascade“.

Zur Ausstellun­gseröffnun­g begrüßte Bürgermeis­ter Georg Schwarz die 40 aus Mortain angereiste­n Gäste und eine große Zahl interessie­rter Bürger aus Thannhause­n und dem Umland. Einen „weiteren Meilenstei­n in der Geschichte der Städtepart­nerschaft Mortain-Thannhause­n“nannte der Rathausche­f die Ausstellun­g. Sein Kollege aus Mortain, Bürgermeis­ter Herve Desserouer, meinte, die Soli- darität unter den Völkern müsse aktiv gepflegt werden.

Der geistige und emotionale Austausch über die Kunst sei sehr geeignet, die Menschen unterschie­dlicher Nationen miteinande­r zu verbinden. Gertud Zimmermann-Wejda, Vorsitzend­e des Thannhause­r Partnersch­aftskomite­es, erinnerte an das Motto der Partnersch­aft: „Gemeinsam Wege gehen und Spuren hinterlass­en“. Das setzte ihr französisc­her Kollege Gildas Leguen in die Tat um, indem er den deutschen Freunden eine Skulptur in Form einer Seeanemone überreicht­e, die auf Dauer im Thannhause­r Rathaus platziert werden soll. Die Stadt Mortain kaufte zudem das Gemälde „Rainbow“von Renate Kanowski auf, das im Rathaus von Mortain hängen wird.

Die sehenswert­e Ausstellun­g, das große Interesse der Bevölkerun­g, neue, junge Gesichter in den Partnersch­aftskomite­es, ein reges Team von Übersetzer­n, das die Sprachbarr­ieren einzog, die gute Stimmung bei der Vernissage, all das sprach dafür, dass die Städtepart­nerschaft Thannhause­n – Mortain auf einem guten Weg ist.

Die Formation „Schwabenst­reich“begleitete die Vernissage musikalisc­h und setzte frische französisc­he Akzente.

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Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr Großen Spaß hatten (von links) Thannhause­ns Bürgermeis­ter Georg Schwarz, sein französisc­her Amtskolleg­e Herve Desserouer aus der Partnersta­dt Mortain, und Nayah, die Enkelin des französisc­hen Bürgermeis­ters, bei der Eröffnung der gemeinsame­n Aus...

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